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Hôtel-Dieu in Beaune


Bevor der Ort Beaune im Jahre 1203 von Odo III., Herzog von Burgund, die Stadtrechte erhielt, war er für lange Zeit keltisches, später römisches Heiligtum. Seit dem 14. Jahrhundert war Beaune neben Dijon Wohnsitz der Herzöge von Burgund.

Im 15. Jahrhundert begann man die Stadtmauer zu errichten, von der heute noch größere Teile erhalten sind. Sie dienen heute teilweise als Weinlager der großen Weinhandelshäuser. Beaune gilt als "Weinhauptstadt Burgunds", außerdem ist die Stadt eines der wichtigsten französischen Zentren der Senfherstellung.

Das Hôtel-Dieu ist ein ehemaliges Hospital aus dem 15. Jahrhundert. Es wurde im Jahre 1443 von Kanzler Nicolas Rolin und seiner Frau Guigone de Salins gegründet. Als Einnahmequelle diente zunächst die Saline der Frau, nach und nach wurden Weinfelder in bester Lage aus Spendengeldern gekauft oder kamen als Schenkungen dazu, auf die sich bis heute der Ruhm und Reich­tum des Hos­pi­tals grün­det.

Die Krankenpflege erfolgte durch Beginen. Der große Armensaal verfügte über 30 Betten, die jeweils mit 2 Kranken belegt wurden, also für 60 Patienten. Später kamen kleinere Krankenzimmer hinzu, für "reiche", zahlende Patienten. Die Apotheke stammt aus dem 18. Jahrhundert.



Besonders hervorzuheben ist das Jüngste Gericht von Rogier van der Weyden, das auf seiner Außenseite auch den Stifter des Hôtel-Dieu und seine Gattin portraitiert.

Bis 1971 wurden im Hospiz ununterbrochen Alte, Behinderte, Waisen, Kranke, Gebärende und Notleidende versorgt. Heute werden Teile des alten Komplexes als Altersheim genutzt, während der Rest als Museum besichtigt werden kann und einen interessanten Einblick in die Krankenpflege der Frühen Neuzeit gewährt.



Die Kirche Notre-Dame von Beaune ist ein Hauptwerk der burgundischen Romanik. Sie ist im Stil der dritten Kirche von Cluny erbaut und beherbergt in ihrem gotischen Chor eine außergewöhnliche Ausschmückung: Die fünfteiligen Tapisserien, Das Leben der Jungfrau Maria erzählend, wurden um 1500 in Tournai nach Vorlagen eines burgundischen Künstlers gewebt. Diese hochwertige Serie von 19 Szenen besticht besonders durch ihre Leuchtkraft und die Feinheit ihrer Ausführung.

Das Hôtel des Ducs de Bourgogne liegt unweit des Hospitals. Es ist der ehemalige Wohnsitz der Burgunderherzöge in Beaune, dessen um einen Innenhof gruppierte Fachwerkbauten ein malerisches Bild bieten. Mittlerweile beherbergen diese Gebäude das Burgundische Weinmuseum, das der Geschichte des Weinbaus gewidmet ist.