Der Park von Schloß Fasanerie in Eichenzell bei Fulda verwandelt sich in die Wälder von Vermont, Amerika, im Jahr 1777.
Dargestellt wird die Schlacht bei Bennington.
![]() |
![]() |
|
Die Siedler kämpfen für ihre Unabhängigkeit | Die britischen Truppen kämpfen um ihre Kolonie für die Krone. |
Bei dieser Schlacht - wie überhaupt im gesamten amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - gab es eine große Beteiligung deutscher Soldaten. Der hessische Landesfürst, Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel, hatte sich per Vertrag verpflichtet, Großbritannien mietweise ein Kontingent Soldaten in einer Gesamttruppenstärke von etwa 12.000 Mann permanent zu überlassen.
Der Soldatenhandel wurde schon zu seinen Lebzeiten kritisiert. Allerdings wendete sich diese Kritik nicht pauschal gegen Krieg, Söldnerdienste oder das Ausleihen von Soldaten zwischen souveränen Staaten. Die zeitgenössische Kritik richtete sich konkret gegen die tatsächliche Freiheitsberaubung, die beim Rekrutieren der Soldaten praktiziert wurde, gegen den Menschenhandel und gegen die Verwendungszwecke der erlösten Einnahmen. Der Soldatenhandel war bis ins 18. Jahrhundert allgemein akzeptierte Praxis. Wegen der in Hessen zumindest teilweise betriebenen Zwangsrekrutierung wurde er allerdings zum „Verkauf“ von Landeskindern oder im Fall von Durchreisenden zum „Menschenhandel“.
In der Gesamtbetrachtung der damaligen Lebenssituationen kann der Dienst an der Waffe aber tatsächlich für viele eine interessante Einkommensquelle gewesen sein; vielleicht die einzige Möglichkeit, ein Auskommen zu finden und im Alter versorgt zu sein. Die mit Großbritannien geschlossenen Mietverträge enthielten Klauseln, nach denen die dienenden Soldaten (sowie im Todesfall deren Hinterbliebene) zu versorgen waren. Da es zur damaligen Zeit noch nicht einmal ansatzweise eine Form der Sozialversicherung gab – arbeitslose Kriegsveteranen waren im Alter oft Bettler, sehr häufig auch Invaliden – war diese Zusatzversorgung für viele ein Anreiz, sich freiwillig zu melden.
Die hessischen Jäger, erkennbar an ihren grünen Jacken (Greencoats), galten als Elitetruppe. Sie kämpften an der Seite der britischen Truppen (in roten Röcken) gegen die amerikanischen Siedler, die ihre Unabhängigkeit von der englischen Krone erstreiten wollten.
![]() |
![]() |
|
Hessen | Amerikaner |
Als die Spannungen zwischen den Kolonien und Großbritannien ihren Höhepunkt erreichten, drohten auch die Kämpfe mit den Indianern an der Grenze zu einem Teil der neuen Auseinandersetzungen innerhalb der Weißen zu werden. Die Konföderation der Haudenosaunee (Irokesen) und die von ihr abhängigen Nationen im Westen - die Delaware und Shawnee - wollten in diesen Kampf nicht hineingezogen werden.
1776 kehrte der Mohawk-Häuptling Theyendanega, bei den Weißen bekannt als Joseph Brant, von einem Besuch in England zurück. Brant, dessen Schwester Molly mit dem britischen Indianerbeauftragten Sir William Johnson verheiratet war, war der Sohn einer prominenten Mohawk-Familie, die seit langem enge Beziehungen mit den Briten pflegte. Er hatte an weißen Schulen eine ausgezeichnete Ausbildung erhalten und war mit vierunddreißig Jahren ein charismatischer indianischer Führer.
Brant trat mit aller Leidenschaft für die Briten ein und bereiste die Sechs Nationen mit einer Botschaft, die dem Neutralitätsbeschluß des Rates der Haudenosaunee entgegenstand. Er argumentierte, daß die rebellischen Kolonien aggressiv und expansiv seien, und behauptete, im Falle ihres Sieges würden sie die Indianer überrennen und den ganzen Kontinent dominieren. Die einzige Hoffnung auf Souveränität und Überleben der Irokesen bestehe darin, auf seiten der Krone zu kämpfen.
![]() |
![]() |
Die Oneida und Tuscarora sprachen sich jedoch für die andere Seite aus. Sie standen stark unter dem Einfluß antibritischer Missionare aus den Kolonien, entfernten sich zusehends von ihrer traditionellen Kultur und Gesellschaftsform und befürworteten eine Allianz mit den Amerikanern. Die offene Ablehnung der Neutralität des Rates gefährdete die durch das Große Gesetz verfügte Einigkeit, und damit drohte dem Bund ein Bürgerkrieg.
So kommt es, daß auf beiden Seiten Einheimische Seite an der Seite mit den weißen Kriegsparteien kämpften.
Der Krieg zog sich noch bis 1783 hin, als die Briten kapitulierten und die Vereinigten Staaten von Amerika anerkannten. Wie die Häuptlinge, die ursprünglich auf Neutralität drängten, gesagt hatten, brachte der Konflikt den indianischen Nationen keinen Vorteil, aber um so mehr Nachteile. Von den Briten im Stich gelassen und von den siegreichen Amerikanern aus ihrer Heimat in New York vertrieben, wanderten Joseph Brant und seine Mohawk zusammen mit anderen proenglischen Irokesen, Tutelo und kleineren Gruppen von Flüchtlingen nach Kanada ab, wo ihre Nachkommen noch heute leben. Jenen, die im Land der Haudenosaunee blieben, erging es kaum besser. Nach dem Krieg schrumpfte ihr Land Stück um Stück durch betrügerische Spekulanten, oder es wurde ihnen genommen und an Veteranen von George Washingtons Armee verteilt für die Dienste, die sie im Freiheitskampf der weißen Bevölkerung für die neue Nation errungen hatten.
Die volle politische Dimension dieses Konflikts können wir natürlich nicht darstellen - es bleibt bei einer Demonstration der damaligen Waffen und Uniformen.
Abseits der Schlacht lassen wir es uns gutgehen im militärischen Lager.
![]() |
![]() |
|
![]() |
![]() |
Auch die Irokesen-Darsteller sind hier im Militärlager untergebracht.
![]() |
![]() |
![]() |
Neben dem militärischen Lager gibt es in Eichenzell auch noch einen zivilen Teil, mit der feinen Gesellschaft und vielen Händlern. Große Gefahr für den schmalen Geldbeutel!
![]() |
![]() |
![]() |
||
![]() |
![]() |
![]() |
Die Pferde waren diesmal nur schmückendes Beiwerk, an der Schlacht haben wir nicht teilgenommen. Es war eher "Spazierenreiten und gut aussehen".
![]() |
![]() |
|
![]() |
![]() |
Im Grunde war diese Veranstaltung für uns tatsächlich sehr geruhsam - richtig ein bißchen Urlaub.,..
![]() |
![]() |
![]() |
...und zum Einstand am Donnerstagabend, bevor die Veranstaltung offiziell losging, war Tiki-Party angesagt. Mit Piña Colada aus dem Eimer. Das darf nicht unterschlagen werden!
![]() |
![]() |
Nein, Reenactor haben keinen Spaß!