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Bisher hatten wir die ganze Woche gutes Wetter: oft ein wenig windig, aber im Prinzip hat der Sonnenschein immer die Oberhand gewonnen über die spärlichen Wolken. An diesem letzten Urlaubstag - Samstag, dem 5. November - ist aber für einige Stunden am Vormittag und über Mittag tatsächlich Regen angesagt.
Gleich in der Früh besuchen wir alle gemeinsam das kleine Museum in Pergola (Fotos weiter oben).
Dann warten Luisa und Bert in Colle del Lupo auf den trockenen Nachmittag zu einem letzten Ausritt.

Doris und Henrike fahren unterdessen in Richtung Süden, über Sassoferrato zu dem Karsthöhlensystem Grotte di Frasassi - ein gutes Ziel bei schlechtem Wetter.
Die einzigartige Märchenwelt aus glitzernden Stalagmiten und Stalagtiten zählt zu den größten Höhlensystemen Europas.

Bereits 1948 und 1966 wurden im Naturpark Gola della Rossa diverse Höhlen entdeckt.
Im September 1971 wurde dann ein Forschungsteam auf die Grotta del Vento aufmerksam, ein großes Loch, aus dem ein starker Wind wehte. Sie seilten sich in die riesige darunter liegende Höhle ab und entdeckten so die gigantische Abisso Ancona - so groß, daß der Mailänder Dom darin Platz fände. Nach intensiven Forschungs- und Sicherungsarbeiten wurden die Grotte di Frasassi drei Jahre später, am 1. September 1974, auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein anderthalb Kilometer langer, bequem begehbarer Weg führt die Touristen durch das Höhlensystem. Auf Wunsch werden auch anspruchsvollere Touren mit spezieller Ausrüstung angeboten.
Die Forschungsarbeiten dauern in den noch unerschlossenen Höhlenteilen bis heute an.

 


Die eigentliche Geschichte der Höhlen beginnt aber schon vor ca. eineinhalb Millionen Jahren. Bereits seit dieser Zeit spült das schwefelhaltige Wasser des Wildbachs Sentino den Stein aus und hat so dieses spektakuläre, wundervolle Naturschauspiel geschaffen.



Die Grotten befinden sich im Naturpark Gola della Rossa e di Frasassi, auf dem Gebiet der kleinen Gemeinde Genga.
Wir besuchen Genga, das in typischer Manier auf einer Hügelkuppe thront. Das kleine Museum, dessen Eintritt im Preis der Führung durch die Grotten mit enthalten war, ist übrigens durchaus sehenswert.

 
Museum von Genga   San Vittore delle Chiuse


Etwa sechs Kilometer südöstlich von Genga, nahe der Schlucht des Sentino und der Tropfsteinhöhlen von Frasassi steht im kleinen Heilbad San Vittore delle Chiuse die Abbazia di San Vittore delle Chiuse, von der noch die in den Jahren 1925–1932 restaurierte Kirche erhalten ist. Das im 11. Jahrhundert gegründete Kloster gehört zu den bedeutendsten romanischen Bauwerken der Marken.

Die Kirche erhebt sich als Zentralbau über dem Grundriss eines griechischen Kreuzes und folgt damit der östlichen, das heißt der armenischen und byzantinischen Architektur. Der hallenartige Innenraum mit seinen sehr hohen Rundpfeilern über der Vierung, die die niedrige Kuppel tragen, weicht allerdings von der orientalischen Kreuzkuppelkirche ab. Je eine Apsis findet sich an der Nord- und der Südwand. Sie erreichen dieselbe Höhe wie die drei Apsiden der Ostwand.
Im 15. Jahrhundert wurde der Campanile hinzugefügt.


Bildergalerie Genga:



Bildergalerie San Vittore: