Wir feiern ein fröhliches Wiedersehen in Gottersdorf nach zweijähriger Corona-Abstinenz...
Das Thema ist Deutschlands "Stunde Null", also der Wiederanfang nach dem verlorenen Krieg.
Wie immer werden beide Parteien - Dorfbewohner und amerikanische Besatzer - und ihre täglichen Konflikte und zaghaften Kontakte dargestellt.

 


Die Bonschabs dürfen sogar ein eigenes Haus beziehen, das "rote Haus". Großzügige Verpflegung erfolgt nebenan im "blauen Haus".





Die Amerikaner sind diesmal nur in kleiner Besetzung anwesend: vier GIs, ein US Marshal und eine Dolmetscherin.






Das Dorf:







Die Amerikaner verteilen Lebensmittel an die Bevölkerung:





Es kommt immer wieder zu Konflikten mit den Amerikanern: harsche Kontrollen, Verdächtigungen, Anschuldigungen.


Die Köchinnen aus drei Haushalten werden beschuldigt, die von den Amerikanern ausgegebenen Lebensmittel auf dem Schwarzmarkt verkauft zu haben. Die Frauen werden abgeführt und ausgiebig verhört, aber es ist ihnen nichts nachzuweisen.



Legendär ist hier Sebis Flucht vor den Amis:
Wegen einer gestohlenen Colaflasche gesucht, springt er im Postamt aus dem Fenster des oberen Stockwerks und kapert das Bonschab'sche Fahrzeug. Der Fuhrmann brettert im Galopp hinauf zum blauen Haus, eng verfolgt von den Amis im Jeep. Sebi springt an der Rückseite des blauen Hauses in voller Fahrt aus dem Karren und sprintet die Treppen zum Hintereingang hinauf. Die Amis lassen den Jeep stehen und rennen hinterher. In der Zwischenzeit ist der Fuhrmann um das Haus herumgefahren. Sebi durchquert - unter den verdatterten Blicken der Köchin - Küche und Hausflur und rennt vorne zur Haustür hinaus, um wieder auf den Pferdekarren aufzuspringen. Die Amerikaner - nun ohne Jeep - hetzen ihm hinterher...



Auf der anderen Seite entstehen aber auch die ersten freundlichen Kontakte. Ein Lächeln, eine verschenkte Zigarette oder ein Kaugummi. Beide Seiten müssen erst lernen, daß sie nicht mehr einem "Feind" gegenüber stehen.






Das gipfelt vor allem in einem großen freundschaftlichen Fußballspiel:





Dazu der Bericht des örtlichen Sportreporters:

"Ruhig und beschaulich lag heute Morgen die Dorfwiese da. Nur die Tormarkierungen zeugen noch von dem Hexenkessel, den dieser Ort gestern gewesen ist.

Im epischen Ringen um den Wanderpokal stand den Gottersdorfer Lokalmatadoren das Team der 63. US Infanteriedivision gegenüber.

Bei schönstem Fußballwetter, unter der sengenden Sonne des Odenwaldes, brannte förmlich die Luft, als die körperbetonte, jedoch stets faire Schlacht, entbrannte.

Nach vorne gepeitscht durch die anfeuernden Gesänge der zahlreich präsenten Gottersdorfer Fans rannten die Deutschen gegen das vielbeinige Abwehrbollwerk der US Boys an.

Ein Aufschrei ging durch die Reihen der Fans als ein blitzschneller Konter der Amerikaner in einem knallharten und präzisen Schuß mündete und die Befreier in Führung brachte - unhaltbar für den wackeren Tormann Fritz Knieriemen, unhaltbar selbst für den Besten der Besten.

Unbeirrt setzten die Gottersdorfer jedoch ihren Sturmlauf fort und konnten bald darauf den Ausgleich erzielen.

Alles war wieder offen.

Unglücklicherweise musste zur Halbzeit der altinternationale Abwehrrecke Willi Schmitz ausgewechselt werden, eine unerwartet aufgebrochene Kriegsverletzung machte ein erneutes Auflaufen nach dem Wiederanpfiff unmöglich.

Trainer Grünwald brachte daraufhin den Joker, Theo Grünwald, das junge Talent aus der familieneigenen Kaderschmiede, ein Name, den man sich merken sollte und den die Talentspäher von Reichstrainer Sepp Herberger bald auf dem Zettel haben dürften.

Die zweite Halbzeit begann wie die erste geendet hatte, mit einem fortgesetzten Anrennen gegen die überraschend stark aufspielenden Amerikaner, die mit einem modern fliegend wechselnden Tormann spielend, zeigten, daß sich die Befreier nicht nur auf ihre angestammten Sportarten verstehen.

Zahlreiche Schüsse auf die Tore hüben wie drüben, präzises Paßspiel, genau abgezirkelte Eckstöße und Einwürfe mächtig wie Flanken prägten das begeisternde Spiel.

Technisch ausgefeilte Aktionen, insbesondere inszeniert von dem pfeilschnellen Stürmerstar der Gottersdorfer, begeisterten das Publikum, aber dann erfolgte nach zielstrebig vorgetragenen Attacken ein gnadenloser Doppelschlag der Amerikaner, buchstäbliche Granaten, abgezogen von den körperlich hervorragend trainierten US Boys, und besiegelte das Schicksal der Gottersdorfer Auswahl, die sich schließlich mit 1:3 den Befreiern geschlagen geben musste.

Ein sportlich-freundschaftlicher Handschlag der Spieler untereinander ging der Übergabe des Wanderpokals an den Spielführer der Amerikaner voraus, die sich den tosenden Applaus und den Jubel der eigens angereisten Fans absolut verdient hatten und mit einem exotischen Dankesritual in der amerikanischen Fankurve quittierten.

Ein wahres Fußballfest, ein Leckerbissen für jeden Liebhaber dieser spannende Sportart und ein einmaliges Erlebnis in diesen schweren Zeiten, daß die aufkeimende Freundschaft zwischen den Gottersdorfern und ihren amerikanischen Befreiern dokumentiert."



Am Sonntag zelebriert der Pfarrer einen Gottesdienst. Hier lassen sich die Amerikaner allerdings nicht blicken...





Mist, erwischt!

Nun ja, der Pfarrer hat mir ein paar Fleißbildchen für die Kinder seiner Gemeinde abgekauft. Dummerweise ist er dabei auch über die darunter versteckten Aktfotos gestolpert...
Aber mehr als ein paar tadelnde Worte habe ich nicht dafür kassiert. Gott sei Dank hat er mich nicht bei den Amis angeschwärzt!



Ein paar Portraits, aus der Zeit gefallen:





Und zum Abschluß, alle Teilnehmer einträchtig miteinander: PARTY!