Unsere Dorfkirche ist eine barocke Perle.

Die dem Quirinus von Tegernsee geweihte Kirche wurde einem Chronogramm über dem Chorbogen zufolge im Jahre 1737 vollendet.

Der Saalbau mit einer Flachdecke besitzt eine einfache Westempore und einen eingezogenen halbrund geschlossenen Chor.

oben: Westempore, unten: Blick auf den Chor mit Hauptaltar und die beiden Seitenaltäre

Im nördlichen Chorwinkel steht der quadratische Turm mit einem oktogonalen Glockengeschoss und einem Spitzhelm.

Außenansicht: Kirchenschiff, Chor, Kirchturm mit achteckigem Glockengeschoss

Das um das Jahr 1737 gestaltete Kircheninnere dieser kleinen Dorfkirche birgt wertvolle Zeugnisse aus dem Frühwerk des deutschen Rokokomalers und Freskanten Johann Anwander. Zartes Bandelstuckwerk mit Rocaillen, Embleme, Fresken mit Szenen aus dem Leben Mariens sowie der Passion Christi zieren die Wände und Decke des Gotteshauses.

Deckengemälde im Chor

Johann Anwander (* 7. Februar 1715 in Rappen, heute Gemeinde Unteregg, Landkreis Unterallgäu; + 16. November 1770 in Lauingen, Landkreis Dillingen an der Donau), Sohn eines Bauern, erhielt seine Ausbildung wahrscheinlich im Kloster Ottobeuren oder Mindelheim. 1740 heiratete er Maria Franziska Seser, die Tochter eines Lauinger Ratsherrn, wo er sich als Maler niederließ. In über 50 Gotteshäusern in Süddeutschland sind seine Werke, Gemälde und Fresken zu sehen. Auch die berühmte Fassade des Alten Bamberger Rathauses wird ihm zugeschrieben.

zentrales Deckengemäle im Kirchenhauptschiff

Der um das Jahr 1740 ausgeführte Hochaltar präsentiert in seiner Mitte die Figur des Patrons der Kirche, des heiligen Quirinus von Tegernsee. Seitlich befinden sich die Figuren der mit dem Bistum Eichstätt assoziierten heiligen Geschwister Willibald und Walburga, im Auszug wird der Altar gekrönt von der heiligen Trinität.

oben: Hochaltarauszug mit der Dreifaltigkeit, unten: zentrale Figur des heiligen Quirin

Die Eltern Mariens, der heilige Joachim und die heilige Anna, stehen über den Durchgängen und flankieren den Hochaltar.

Die beiden Seitenaltäre wurden 1880 erneuert. Der nördliche Seitenaltar zeigt ein Marienbild, am südlichen Seitenaltar prangt ein von Anwander gemaltes Bildnis des hl. Wendelin, das also noch auf die Entstehungszeit der Kirche zurückgeht.

Detail aus dem Altarbild des hl. Wendelin

Ebenfalls aus dem Jahr 1880 stammt die Kanzel.

Im hinteren Bereich des Kirchenschiffs ziert ein 1747 gemalter Kreuzweg von Joseph Adam Mölk die Wände unter der Empore.

Joseph Adam Ritter von Mölk (auch Mölck, Mölckh) (* 17. März 1718 in Wien-Rodaun, + 18. Februar 1794 ebenda) war ein österreichischer Fresken- und Tafelmaler, Sohn des aus Vorarlberg stammenden Wiener Kirchenmalers Mathias Mölk. Er genoss von 1728 bis 1733 seine Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste Wien, seine anschließenden Wanderjahre führten ihn durch den süddeutschen Raum und er wurde von den großen Künstlern des süddeutschen Rokoko beeinflußt. Er wurde zum Bayrisch Churfürstlichen Hofmaler ernannt, erhielt 1755 den Titel Hofkammermaler in Tirol und wurde 1774 von Kaiserin Maria Theresia mit dem Titel Ritter von Mölk in den Adelsstand erhoben.

Mölks Arbeiten waren zunächst von der Schulung durch seinen Vater gekennzeichnet und standen später unter dem Einfluß der perspektivischen Illusionsmalerei von Andrea Pozzo. Nach seiner Venedigreise 1759 spielten für ihn auch die Werke Giovanni Domenico Tiepolos eine wesentliche Rolle. Der Ammerfelder Kreuzweg entstand jedoch deutlich früher.

Das Gotteshaus war seit Jahrhunderten das Ziel von Wallfahrern. Etliche Votivtafeln künden von ihrer frommen Wanderung zum heiligen Wendelin nach Ammerfeld.

Ein berühmter Muttergotteswallfahrtsort soll Ammerfeld einst gewesen sein. Schon lange vor der Erbauung der jetzigen barocken Kirche stand ein kleines Gotteshaus inmitten des Friedhofs. Das Kloster Kaisheim, zu dem Ammerfeld seit dem 12. Jahrhundert enge Beziehungen hatte, ließ dann im 18. Jahrhundert eine neue, große, moderne Kirche erbauen - unsere heutige Barockperle.

Leider konnte das ursprüngliche Gnadenbild der Muttergottes nicht mehr aufgefunden werden.

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