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Montag, 15.5.2000:


Vormittags: Patan.
„Lalitpur, `die schöne Stadt‘, oder auch mit dem älteren, gebräuchlicheren Namen Patan (`Stadt‘), liegt auf einem Hochplateau im Süden von Kathmandu. Die Darbars der beiden Malla-Hauptstädte sind genau 7 km voneinander entfernt. Heute bilden Patan und Kathmandu ein zusammenhängendes Stadtgebiet, das nur durch die Bagmati getrennt ist.“ Altstadt sehr schön, Tempel, Paläste. „Die bedeutendsten Tempel Patans aus der Malla-Zeit sind an dieser Nord-Süd-Achse aufgereiht: im Norden der Kumbeshvara-, im Süden der Matsyendranatha-Tempel und in der Mitte, innerhalb des Königspalastes, das Degutale-Heiligtum für die Göttin Taleju. Alle drei Turmtempel werden von Staatsgottheiten bewohnt, die speziell für das Königreich Lalitpur große Bedeutung hatten.“



Der Palast und die königlichen Gedächtnistempel liegen im Herzen von Lalitpur, am Schnittpunkt der beiden Hauptachsen der Stadt. Die Herkunft der Bezeichnung Mangal-Basar ist umstritten. Einig ist man sich darin, daß es der schönste Platz der drei Malla-Residenzen ist und treffend mit dem Markusplatz in Venedig verglichen wurde. Die UNESCO hat das Ensemble in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.“ Überall treffen wir Schulklassen mit Zeichenblocks, die die Tempel skizzieren. „Die Palastbauten und Tempel stammen aus der kurzen Zeitspanne von kaum mehr als 150 Jahren zwischen 1566 und 1723.“


Neben dem Vishvanatha-Tempel von 1627 vollendete König Siddhinarasimha Malla (1619-1661) nach sechsjähriger Bauzeit 1637 den Krishna Mandir. Dieses Kleinod nepalischer Baukunst liegt gegenüber dem ältesten Teil des Palastes, Manikeshava Chok, und zwischen dem ältesten Tempel vor dem Palast, dem Char Narayana-Tempel von Purandarasimha, und dem Vishvanatha-Tempel.“ „Das umlaufende Reliefband über den Arkadenöffnungen des unteren Geschosses erzählt die Geschichte der Königskinder Rama und Sita nach dem Ramayana.“


Wir besuchen das Museum im Königspalast bei Stromausfall (Taschenlampe). Ein alter Mann begleitet uns als „Hilfsreiseleiter“, zählt immer wieder ab, ob wir auch alle komplett sind. Als ich ihn fotografieren will, nimmt er seine zerbeulte Mütze ab, kämmt sich mit den Fingern durchs Haar und setzt die speckige Mütze wieder ordentlich auf, damit er schön ist fürs Foto.


Wir gehen vom Palast weiter zum Kumbeshvara-Tempel.
„Der Kumbeshvara-Tempel ist das wichtigste Shiva-Heiligtum in Lalitpur.“ „Der von der Straße abgesonderte Tempelbezirk wird von der schlanken, fünfdachigen Pagode überragt, die von Rasthäusern, kleinen Schreinen und einem Wasserbecken umgeben wird.“ „Außerhalb des Tempelbezirks, vor dem Haupteingang im Westen, liegen zwei Brunnenbecken. Misa Hiti, der kleinere sogenannte Frauenbrunnen, wurde 1414 von einem Goldschmied zum Gedächtnis an seine verstorbene Frau wiederhergestellt. Er enthält vor allem Licchavi-Chaityas, die an die buddhistische Tradition der Gegend erinnern. Der größere Brunnen vor dem Westtor ist Konti Hiti. Von Osten und Süden führen Treppen herunter, im Norden und Westen sind Wasserspeier. In der Beckenmitte steht eine vierseitige Stele (10. Jh.), die Vishnu begleitet von Lakshmi und Garuda zeigt. In der Beckenwand sind bedeutende alte Reliefs eingemauert.“ Im Misa Hiti sitzen die Frauen beim Wäschewaschen, und im Konti Hiti finden sich die Menschen ein zum Baden.



Nachmittags wollen wir Bhaktapur besichtigen, die dritte Residenz der Malla-Herrscher. Die Innenstadt ist weitgehend komplett erhalten, die Sehenswürdigkeiten beschränken sich nicht auf den Darbar, sondern die gesamte Altstadt hat ihr intaktes Stadtbild bewahrt. Wir kommen bei Regen an, entschliessen uns bei einer kurzen Aufheiterung zur Besichtigung. Kaum haben wir das Zentrum erreicht, schon setzt wieder ein massiver Regenschauer ein. Wir flüchten uns in ein Geschäft und beschliessen, Bhaktapur nach unserer Rückkehr aus Tibet bei hoffentlich besserem Wetter zu besichtigen.


Das starke Regen hat unsere Straße beschädigt, wir müssen auf dem Rückweg einen kleinen Schleichweg fahren, eine Nebenstraße, die zu schmal ist für Gegenverkehr. Wir geraten in einen gigantischen Stau und brauchen 5 Stunden von Bhaktapur nach Kathmandu (normal: 45 Minuten). Toilette ist einfach der Bordstein neben dem Bus, allen Zuschauern zum Trotz. Zum Glück gibt es ein paar Läden an der Strecke, wir halten uns mit scheußlichen „Cheese Balls“ und „Everest Whisky“ bei Laune.


 

 


 

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