Ein Aspekt des mittelalterlichen Lebens, der uns schon früh interessierte, war die nicht zu unterschätzende Reisetätigkeit der Menschen in dieser Zeit. Sie diente allerdings nicht dem Vergnügen wie heute, sondern dem Broterwerb oder etwa dem Seelenheil in Form einer oft monatelangen Pilgerreise. In der Tat waren die ersten Gelegenheiten, bei denen wir unsere Pferde in das historische Hobby einbanden, ein paar Etappen als Pilger auf dem Jakobsweg.

   


Auch in den anderen Epochen, in denen wir mittlerweile so unterwegs sind, war Lustreisen eher unüblich. Man hat die Beschwerden einer solchen Tour nur dann auf sich genommen, wenn es einen guten Grund dafür gab. Händler und Fuhrleute waren von Berufs wegen unterwegs, militärische Einheiten im Auftrag ihrer jeweiligen Landes- oder Lehnsherren.

Auf die Sicherheit fester Unterkünfte hat man dabei weniger gern verzichtet, eine Übernachtung unter freiem Himmel die Ausnahme. Statt dessen ging man in eine Herberge, nutzte als Pilger die christliche Gastfreundschaft oder als Militär die Möglichkeiten der Einquartierung.

Wenn wir also als Fuhrleute den Schutz fester Mauern verlassen wollen, versuchen wir immer, einen stimmigen Anlaß zu finden und die Reise passend auszugestalten. Verschiedene Ausprägungen von Wagenzügen, sei es als Kaufmannszug, im Gefolge militärischer Bewegungen oder nur als einzelner Handelsreisender bieten sich für uns an. Nur historisch passende Unterkünfte sind selten zu finden, weshalb wir hier bei Bedarf etwas von den Vorbildern abweichen und des Nachts doch hin und wieder draußen bleiben.

Besonderes Highlight ist immer wieder, wenn man Reisetätigkeit und eine Vor-Ort-Veranstaltung kombiniert. So kann etwa der Händler zu einer Museumsveranstaltung über mehrere Tage mit dem Pferdewagen (statt dem Auto) anreisen, um dort seine Waren anzubieten und in der Wirtsstube von seiner Reise berichten, Tratsch und Klatsch aus der Fremde verbreiten oder einfach nur gehörig aufschneiden..


Die burgundische „Neuvième Compagnie d'Ordonnance“ hat alle 15. Jahrhundert Gruppen für Mitte September 2012 eingeladen nach Bexbach in der Pfalz. Hier auf dem über 100 Hektar großen Utopion-Gelände, einem ehemaligen Truppenübungsplatz, werden sich Burgunder und Reichsaufgebot ein Wochenende lang bekriegen.

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