Fohlen Rufus absolviert eine Schnupperlehre als Mittelalterpferd.

Letztes Jahr war er eigentlich auch schon mit dabei - allerdings noch in Gilettes Bäuchlein. Nach Rufus' Geburt im März 2010 konnten wir lange Zeit auf keine Veranstaltung gehen, denn wir wollten die Pferde nicht tagelang alleine lassen. Im Herbst ist unser Kleiner aber schon gut ein halbes Jahr alt und es wird langsam Zeit, daß er sein Berufsziel "Reenactorpferd" mal kennenlernt.

Wir freuen uns, daß wir endlich wieder etwas unternehmen können. Offiziell gehen die Mittelaltertage heuer vom 1. bis 3. Oktober, wir reisen aber schon am Sonntag vorher an. Eine ganze Woche wollen wir ins 15. Jahrhundert eintauchen und die ersten Tage sind wir sogar ganz alleine im Mattinger Haus, weil unsere Mitbewohner erst Mitte der Woche anreisen.

Wie wir da so einsam jenseits des Wassers logieren, kommen die 1476er zu uns herüber über die Brücke und laden uns zum Essen ein. Wir steuern ein wenig aus unseren eigenen Vorräten bei und werden drüben im Bauernhaus aus Höfstetten mitverpflegt. Gemütlich ist es in der Höfstettener Stube und vor allem haben wir viel Spaß - was vor allem mit den ungeklärten Besitzrechten an der nassen Wiese zu tun hat. Beim Kartenspiel werden zum Glück nicht die Pferde versetzt, sondern Fuhrmann Bert bringt sogar einen kleinen Gewinn mit nach Hause.

Fuhrpferd Molly ist ständig im Einsatz (sofern es das Wetter erlaubt). Der Fuhrmann transportiert die Apfelernte zur Küche, holt Mehl an der Mühle und Brot beim Bäcker, versorgt unsere Pferde mit Karrenladungen voller Heu aus dem Museumsbauernhof, holt Brennholz und sogar Kies, damit die Männer den Eingang zu unserem Haus trockenlegen können. Nebenher werden auch noch zahllose Passagiere durchs Museum kutschiert.

Am Samstagabend gibt es - diesseits wie jenseits der Aisch - ein großes Bankett. Nach dem Essen verdrücken wir uns noch mal über die Brücke für einen Besuch bei unseren Freunden im Höfstettener Haus und kommen gerade rechtzeitig, als zum Tanz aufgespielt wird. Eine langer Abend, eine kurze Nacht...

Sonntag stürmen die Besucher das Freilandmuseum. Nach tagelangem Regen zeigt sich das Herbstwetter von seiner schönsten Seite und der Besucherandrang ist groß. Das ist eine phantastische Übung für unser Fohlen. Hinter dem Karren neben seiner Mutter angebunden, läßt er sich von Kinderscharen kraulen, genießt die Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wird und bleibt völlig gelassen. Diese Lektion wird er sicher nie mehr verlernen, das ist der erste Schritt zum Verlaßpferd.