Eigentlich startet unsere Pilgerfahrt in Nürnberg. Da wir aber die moderne Großstadt meiden wollten, wurde der Markt Roßtal mit seiner wunderschönen Laurentiuskirche zum Ausgangsort erkoren. Von hier aus machen wir uns mit unseren beiden Packpferden auf den beschwerlichen und vor allem weiten Weg zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela.
Am 15. April 2005 reiten wir also vom Nachbarort Clarsbach, wo unsere Pferde übernachten durften, zum Treffpunkt nach Roßtal. Nach Besichtigung der Kirche wandern wir auf Wiesenwegen durchs frühlinghafte Mittelfranken Richtung Heilsbronn.
Am Abend besichtigen wir das gotische Münster Heilsbronn St. Marien und Jakobus. Wir übernachten in einem Gasthof, unsere Pferde sind im örtlichen Reitverein untergebracht. Als Obulus bitten uns die Leute vom Reitverein nur, bei Ankunft in Weihenzell eine Kerze zu entzünden.
Am nächsten Morgen stossen noch ein paar Freunde zu uns und wir pilgern in erweiterter Belegschaft weiter nach Großhaslach. Dort wird gerade am alten Friedhof gebaggert und Grete findet in der aufgewühlten Erde einen menschlichen Oberschenkelknochen. Wir malen uns zwar aus, wie wir unsere "Reliquie" schön verzieren und in einem edlen Behältnis aufbewahren könnten, aber natürlich haben wir doch Skrupel, Respekt vor dem Verstorbenen und Ehrfurcht vor der Totenruhe. Da es weit und breit niemanden gibt, den wir informieren konnten, haben wir den Knochen einfach am Taufbecken abgelegt. Vermutlich gibt es irgendwo ein Beinhaus, denn bei den Bauarbeiten kamen sicher noch mehrere menschliche Überreste ans Tageslicht.
Wir wandern weiter durch Wiesen und Wälder nach Weihenzell, wo der Pferdehänger auf uns wartet.