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Älteste Zeugnisse

Zum ersten Mal in einer schriftlichen Quelle erwähnt wird der Ort um das Jahr 1026. Eingefügt in einen Vergilkommentar des Grammatikers Maurus Servius Honoratus findet sich ein Güterverzeichnis des Klosters Tegernsee, in dem auch "Amerueld" genannt wird. Die Liste führt die Latifundien auf, die dem Kloster Tegernsee gut 100 Jahre früher durch Herzog Arnulf „den Bösen“ (907-937) entzogen worden waren. Herzog Arnulf hatte seinen Krieg gegen die in Baiern einfallenden Magyaren (Ungarn) finanziert, indem er seine Lehnsvasallen mit eingezogenen Kirchengütern entlohnte.

Die umfangreiche Servius Honoratus-Handschrift mit dem Tegernseer Güterverzeichnis wird in der Bayerischen Staatsbibliothek München unter der Signatur Clm 18059 aufbewahrt. Das Werk ist inzwischen digitalisiert und kann online eingesehen werden.

Das Tegernseer Güterverzeichnis nennt als aktuellen Besitzer des Ortes Otto, den Sohn des Grafen Friedrich von Dießen: „Otto filius friderici [habet] Kandesheim. Stutheim. Amerueld. Holapah. Popunhusa [...]“.

Die zweite Tegernseer Entfremdungsliste von 1060, auch bekannt als „Späteres Güterverzeichnis aus Tegernsee“, wiederholt diese Güterauflistung, auch hier findet sich der Name "Amerueld". Diese Handschrift wird heute im Bayerischen Hauptsstaatsarchiv in München aufbewahrt unter der Signatur „Kloster Tegernsee Lit. Nr. 4, fol. 29v.“.

Eine Kirche wird damals noch nicht erwähnt, das Patrozinium Sankt Quirinus legt aber eine Gründung durch das Kloster Tegernsee nahe. Vier Quirinuskirchen sind im weiteren Umkreis von Neuburg bekannt - neben Ammerfeld noch Staudheim, Hollenbach und Pobenhausen - und auch diese Orte werden in der Tegernseer Liste genannt. Offenbar hatten die Tegernseer Benediktiner schon im 10. Jahrhundert Grundbesitz im heutigen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, darunter auch die Siedlung „Amerveld“.

Nach einer spätmittelalterlichen Überlieferung soll der Sohn eines Markgrafen Diepold um 1070-1080 fünfzehn Hufen in Amerueld an St. Ulrich in Augsburg geschenkt haben, wobei diese Datierung sehr zweifelhaft ist. Der Besitz läßt sich schon im 12. Jahrhundert nicht mehr belegen. (Liebhart: St. Ulrich Augsburg S. 321)

Die nächste greifbare Nachricht über Ammerfeld stammt aus dem Jahr 1137: Udalrich, der erste Abt des 1133 von Graf Heinrich II. von Lechsgemünd und seiner Gemahlin Liukardis gestifteten Zisterzienserklosters Kaisheim, tauscht einen Zehent in Baierfeld gegen eine Hufe in Ammerfeld (Urkunden Kaisheim S. 3).

1162 schenkt Bischof Konrad von Eichstätt dem Kloster Kaisheim die Kirche in Asbrunn zu Eigentum, da das zerstörte Kirchlein von den Kaisheimer Mönchen restauriert worden war. Der Eichstätter Bischof erhält von den Klöstern Kaisheim und Heilig Kreuz in Werth (Donauwörth) eine Hube in Ammerfeld, quasi im Tausch gegen die Pfarrrechte der Kirche in Baierfeld. (Urkunden Kaisheim S. 8). Ob es sich dabei um dasselbe Gut handelt aus dem Tauschgeschäft von Abt Udalrich, 25 Jahre früher? Geht es überhaupt um einen aktuellen Tausch? Oder bedeutet die Notiz von 1162 vielleicht einfach, daß der neue Bischof die Rechtmäßigkeit des Tauschs von 1137 anerkennt?

Der Ammerfelder Grundbesitz der Klöster Kaisheim und Heilig Kreuz zu Donauwörth geht vermutlich auf die Grafen von Lechsgemünd-Graisbach zurück, die möglicherweise den Augsburger Ulrichsbesitz in die Hand bekommen und 1133 an Kaisheim übergeben haben. (Liebhart: St. Ulrich Augsburg S. 321)

Die Schenkung der Pfarrei Asbrunn aus dem Jahr 1162 wird 1188 von Bischof Otto von Eichstätt noch einmal bestätigt. Sie sei auf Bitten eines Stifters namens Cuonradus erfolgt, heißt es, mit der Auflage, die verfallene Kirche wieder herzurichten und für Gottesdienste zu sorgen. Außerdem müssen die dortigen Mönche jährlich „einen Eimer Wein“ an die Eichstätter Kanoniker liefern (Urkunden Kaisheim S. 12).

Asbrunn (Ascesbrunnen, d.h. Quelle bei den Eschen) erscheint in dieser Zeit in allen Auflistungen der klösterlichen Güter (Urkunden Kaisheim S. 10; S. 28), obwohl der Besitz wohl nicht unumstritten ist. Heinricus, der Sohn des Stifters, meldet zunächst als Erbe des Cuonradus sein Recht auf den Zehnt an und reißt Asbrunn sogar gewaltsam an sich, läßt sich aber dann ausbezahlen (Urkunden Kaisheim S. 12).

Es ist äußerst verwirrend: Zehntrechte, Güter, Huben werden hin- und hergeschenkt, eingetauscht, verkauft, zum eigenen Seelenheil gestiftet und von den Erben wieder eingefordert. Noch 1197 zum Beispiel wird auf dem Gerichtstag zu Pfünz ein Streit beigelegt zwischen dem Kloster Kaisheim und dem Ritter „Wortwinus in Emichisheim“ (Ortwin aus Emskeim) wegen des Zehnts in Asbrunn. Der Ritter Wortwin verzichtet auf seine Rechte und erhält zur Entschädigung zwei Höfe in Rohrbach und Hochfeld (Urkunden Kaisheim S. 15). Oft bestehen auch Besitzrechte mehrerer Herren nebeneinander innerhalb einer Ortschaft.

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