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Der Name unseres Heimatortes – Ammerfeld – geht auf den Emmer zurück, eine der ältesten kultivierten Getreidearten. Ammerfeld ist also sinngemäß „das Feld, wo das Getreide gut wächst“.

Vermutlich bestand hier am südöstlichen Abschnitt des fränkischen Jura in der schützenden Senke einer Hügelreihe schon zwischen 700 und 800 eine alemannische oder bajuwarische Siedlung


Älteste Zeugnisse

Zum ersten Mal in einer schriftlichen Quelle erwähnt wird der Ort um das Jahr 1026. Eingefügt in einen Vergilkommentar des Grammatikers Maurus Servius Honoratus findet sich ein Güterverzeichnis des Klosters Tegernsee, in dem auch "Amerueld" genannt wird. Die Liste führt die Latifundien auf, die dem Kloster Tegernsee gut 100 Jahre früher durch Herzog Arnulf „den Bösen“ (907-937) entzogen worden waren. Herzog Arnulf hatte seinen Krieg gegen die in Baiern einfallenden Magyaren (Ungarn) finanziert, indem er seine Lehnsvasallen mit eingezogenen Kirchengütern entlohnte.

Die umfangreiche Servius Honoratus-Handschrift mit dem Tegernseer Güterverzeichnis wird in der Bayerischen Staatsbibliothek München unter der Signatur Clm 18059 aufbewahrt. Das Werk ist inzwischen digitalisiert und kann online eingesehen werden.

Das Tegernseer Güterverzeichnis nennt als aktuellen Besitzer des Ortes Otto, den Sohn des Grafen Friedrich von Dießen: „Otto filius friderici [habet] Kandesheim. Stutheim. Amerueld. Holapah. Popunhusa [...]“.

Die zweite Tegernseer Entfremdungsliste von 1060, auch bekannt als „Späteres Güterverzeichnis aus Tegernsee“, wiederholt diese Güterauflistung, auch hier findet sich der Name "Amerueld". Diese Handschrift wird heute im Bayerischen Hauptsstaatsarchiv in München aufbewahrt unter der Signatur „Kloster Tegernsee Lit. Nr. 4, fol. 29v.“.

Eine Kirche wird damals noch nicht erwähnt, das Patrozinium Sankt Quirinus legt aber eine Gründung durch das Kloster Tegernsee nahe. Vier Quirinuskirchen sind im weiteren Umkreis von Neuburg bekannt - neben Ammerfeld noch Staudheim, Hollenbach und Pobenhausen - und auch diese Orte werden in der Tegernseer Liste genannt. Offenbar hatten die Tegernseer Benediktiner schon im 10. Jahrhundert Grundbesitz im heutigen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, darunter auch die Siedlung „Amerveld“.

Nach einer spätmittelalterlichen Überlieferung soll der Sohn eines Markgrafen Diepold um 1070-1080 fünfzehn Hufen in Amerueld an St. Ulrich in Augsburg geschenkt haben, wobei diese Datierung sehr zweifelhaft ist. Der Besitz läßt sich schon im 12. Jahrhundert nicht mehr belegen. (Liebhart: St. Ulrich Augsburg S. 321)

Die nächste greifbare Nachricht über Ammerfeld stammt aus dem Jahr 1137: Udalrich, der erste Abt des 1133 von Graf Heinrich II. von Lechsgemünd und seiner Gemahlin Liukardis gestifteten Zisterzienserklosters Kaisheim, tauscht einen Zehent in Baierfeld gegen eine Hufe in Ammerfeld (Urkunden Kaisheim S. 3).

1162 schenkt Bischof Konrad von Eichstätt dem Kloster Kaisheim die Kirche in Asbrunn zu Eigentum, da das zerstörte Kirchlein von den Kaisheimer Mönchen restauriert worden war. Der Eichstätter Bischof erhält von den Klöstern Kaisheim und Heilig Kreuz in Werth (Donauwörth) eine Hube in Ammerfeld, quasi im Tausch gegen die Pfarrrechte der Kirche in Baierfeld. (Urkunden Kaisheim S. 8). Ob es sich dabei um dasselbe Gut handelt aus dem Tauschgeschäft von Abt Udalrich, 25 Jahre früher? Geht es überhaupt um einen aktuellen Tausch? Oder bedeutet die Notiz von 1162 vielleicht einfach, daß der neue Bischof die Rechtmäßigkeit des Tauschs von 1137 anerkennt?

Der Ammerfelder Grundbesitz der Klöster Kaisheim und Heilig Kreuz zu Donauwörth geht vermutlich auf die Grafen von Lechsgemünd-Graisbach zurück, die möglicherweise den Augsburger Ulrichsbesitz in die Hand bekommen und 1133 an Kaisheim übergeben haben. (Liebhart: St. Ulrich Augsburg S. 321)

Die Schenkung der Pfarrei Asbrunn aus dem Jahr 1162 wird 1188 von Bischof Otto von Eichstätt noch einmal bestätigt. Sie sei auf Bitten eines Stifters namens Cuonradus erfolgt, heißt es, mit der Auflage, die verfallene Kirche wieder herzurichten und für Gottesdienste zu sorgen. Außerdem müssen die dortigen Mönche jährlich „einen Eimer Wein“ an die Eichstätter Kanoniker liefern (Urkunden Kaisheim S. 12).

Asbrunn (Ascesbrunnen, d.h. Quelle bei den Eschen) erscheint in dieser Zeit in allen Auflistungen der klösterlichen Güter (Urkunden Kaisheim S. 10; S. 28), obwohl der Besitz wohl nicht unumstritten ist. Heinricus, der Sohn des Stifters, meldet zunächst als Erbe des Cuonradus sein Recht auf den Zehnt an und reißt Asbrunn sogar gewaltsam an sich, läßt sich aber dann ausbezahlen (Urkunden Kaisheim S. 12).

Es ist äußerst verwirrend: Zehntrechte, Güter, Huben werden hin- und hergeschenkt, eingetauscht, verkauft, zum eigenen Seelenheil gestiftet und von den Erben wieder eingefordert. Noch 1197 zum Beispiel wird auf dem Gerichtstag zu Pfünz ein Streit beigelegt zwischen dem Kloster Kaisheim und dem Ritter „Wortwinus in Emichisheim“ (Ortwin aus Emskeim) wegen des Zehnts in Asbrunn. Der Ritter Wortwin verzichtet auf seine Rechte und erhält zur Entschädigung zwei Höfe in Rohrbach und Hochfeld (Urkunden Kaisheim S. 15). Oft bestehen auch Besitzrechte mehrerer Herren nebeneinander innerhalb einer Ortschaft.


Spätmittelalter

Im 14. Jahrhundert gehört Ammerfeld jedenfalls zum Eigentum der Ritter von Wemding, denn am 27. Oktober 1366 wird das Dorf Ammerfeld in der Grafschaft Graisbach samt Dorfgericht und Kirchensatz von Seifried von Wemdingen und seiner Ehewirtin (Ehefrau) Ursel verkauft, und zwar an Wilhelm den Hüttinger zu Tollnstein und seine Frau Agnes, um 1300 Pfund Häller (Bayerische Regesten, S. 160).

Die angesehene Familie der Hüttinger aus Dollnstein waren ehemals Ministerialen der Grafen von Graisbach, die nach deren Aussterben ihre Stammburg Hütting an die Wittelsbacher verloren hatten und sich daraufhin in Dollnstein niederließen. Nach dem Kauf der Ortschaft machen sie Ammerfeld für einige Zeit zu ihrem Stammsitz. Zu ihrer Zeit wird eine Burg im sumpfigen Tal gebaut, denn es wird in Ammerfeld eine Burg beschrieben, die mit einem tiefen Graben voll Wasser umgeben ist – und deren Umrisse beim Burggarten noch heute zu erkennen sind.

Die Erbauung der Ammerfelder Burg wird in etwa in das Jahr 1367 zu setzen sein, ihre Zerstörung fällt in den Dreißigjährigen Krieg.

„Wilhelm Hütinger zu Ammerfeld“ (Nachfahre des gleichnamigen Käufers von 1366), herzoglicher Rat Herzog Ludwigs des Gebarteten, wird in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in etlichen Dokumenten als Zeuge genannt, immer an zweiter Stelle einer längeren Aufzählung von Namen. Vorangestellt ist jeweils nur Heinrich von Gumppenberg, Erbmarschall und herzoglicher Rat (monasterium.net – Passau Hochstift, 1435).

Der Hüttinger muß also ein sehr hohes Ansehen genossen haben, denn die Zeugen werden immer in der Reihenfolge ihres Rangs aufgeführt.

Ihm folgen als Inhaber von Herrschaft und Dorf um 1447 seine Tochter Margaret Hüttinger und deren Ehemann Hans von Jahrsdorf. 1452 verkaufen Hans Jarsdorffer und seine Ehewirtin Margaretha Huettingerin den Ort an das Kloster Kaisheim, das bereits einigen Grund in der Ortschaft besitzt, zum Preis von 200 guten rheinischen Gulden und einem Leibgeding von jährlich 70 Gulden (Regesten Kaisheim).


Reichsstift Kaisheim - Pflegamt Ammerfeld

Unter kaisheimischer Herrschaft wird in Ammerfeld ein Pflegamt eingerichtet. Der für die Verpflegung und Vorratshaltung verantwortliche Pfistermeister des Stifts übt gleichzeitig auch das Amt des Kastners für die Pflegämter Huisheim, Sulzdorf und Ammerfeld aus und zieht dort die Naturalabgaben der kaisheimischen Hintersassen ein (Kaisheim zentrale Überlieferung). Ammerfeld bleibt unter der Herrschaft des Klosters Kaisheim bis zur Säkularisierung und Klosterauflösung 1802 – also 350 Jahre lang.

In den Auseinandersetzungen zwischen den verfeindeten Parteien Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt im 15. Jahrhundert sind durch erbitterte Kämpfe um die Grafschaft Graisbach zahlreiche Weiler und Einödhöfe im näheren Umfeld vollständig verschwunden. Ihre Namen leben nur noch als Flurnamen fort: z.B. der Hurnhof (oder Hirnhof?) im heutigen „Hirn“ zwischen Ammerfeld und Burgmannshofen oder Ried bei den Riedfeldern hinter Asbrunn (Chronik Trugenhofen).

Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg 1504/05 werden im Jahr 1505 alle Rechte der ehemaligen Grafschaft Graisbach der neu gegründeten Jungpfalz zugesprochen, damit auch die Landeshoheit über das Kloster Kaisheim und dessen Besitz Ammerfeld.

1542 tritt der Landesherr Ottheinrich von der Pfalz-Neuburg zum evangelischen Glauben über und somit wird die Reformation im Fürstentum Pfalz Neuburg eingeführt.

1548 kommt der erste Pfarrer nach Ammerfeld.

1590 wird erwähnt, daß die Kinder vom Pfarrer unterrichtet werden. Ein Teil der Kinder geht jedoch nach Tagmersheim zur Schule.

Ab 1605 erscheinen die Namen Biber, Miller und Fridl im Kirchenbuch. Die Nachfahren dieser Familien leben noch heute in Ammerfeld.

1618 unter Wolfgang Wilhelm von der Pfalz-Neuburg wird Ammerfeld wieder katholisch.

Im Dreißigjährigen Krieg dezimieren Krieg und Pest die Einwohnerzahl stark. Im Pfarrbuch fehlen etliche Seiten aus dieser Zeit, daher sind die Schicksale der Ammerfelder im Einzelnen nicht überliefert. Auch die Zerstörung der Ammerfelder Burg fällt wohl in diesen Zeitraum.

Im Jahr 1704 zieht Ludwig von Baden bei seinem Rückzug von der Schlacht bei Blindheim mit 18000 Soldaten durch das Dorf und hinterläßt eine Spur der Verwüstung.

1737 entsteht die jetzige Pfarrkirche, nachdem die alte Kirche, die im Friedhof stand, zu klein wurde. Der Hauptaltar ist dem heiligen Quirinus, der linke der schmerzhaften Muttergottes und der rechte Seitenaltar Sankt Wendelin geweiht. Ammerfeld ist zu dieser Zeit ein berühmter Wallfahrtsort zur Gottesmutter und zum heiligen Wendelin. Viele Bauern und Viehbesitzer suchen das Gotteshaus auf, um Hilfe zu erbitten. Alte Bilder und Votivtafeln aus der Mitte des 18. Jahrhunderts künden von dieser Zeit. Noch heute kommen Pilger aus Schönfeld bei Eichstätt und aus Hütting, Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, zum heiligen Wendelin nach Ammerfeld.

Aus dem 17. und 18. Jahrhundert existiert eine Reihe von Aufzeichnungen wegen diverser Streitigkeiten: es geht unter anderem um Weiderechte am Wechertshofschlag, um Branntweinausschank, Tabakverkauf und Hucklerei, um Weiderechte am Äußeren Riedschlag und die Teilung der Gemeindewälder Nagel, Kirengrist und Kayholz zwischen Ammerfeld und Emskeim (1733). (Kaisheim zentrale Überlieferung)

Von 1790 bis 1793 wird die Kirche in Asbrunn erneut aufgebaut.

Katasterauszüge aus der Zeit von 1780 – 1840 zeigen Hausnummern von 1 bis 34. Später entstandene Häuser werden mit Nr. 35 bis 40 belegt, wobei die Kirche nachträglich die Nr. 39 erhielt und das damalige Schulhaus (beim Stiegler) die Nr. 40.

Die Säkularisation bereitet dem in hohem Ansehen stehenden Reichsstift Kaisheim ein abruptes Ende. Am 29.10.1802 nimmt Kurbayern die Reichsabtei in seinen Besitz und errichtet eine Kurfürstliche Administration in Kaisheim. Diese übernimmt ein reiches Erbe: zu diesem Zeitpunkt besitzt die Abtei drei Güter mit ca. 2000 Tagwerk, sieben Weiher, 18 ganze und vier halbe Dörfer, 391 einzelne Höfe und Mühlen, 1320 Sölden, 29 Wirts- und Taglöhnerhäuser, 58 öffentliche und herrschaftliche Gebäude, 1629 Häuser im Ganzen, 18 Pfarreien, 14 Filialen, acht Benefizien, 12 Schulen und 9537 Untertanen auf sechs Quadratmeilen Gebiet. Den riesigen Waldbesitz vereinnahmte der Staats für sich selbst, das übrige Klostervermögen wurde stückweise versteigert (Markt Kaisheim).


Gemeinde im Landkreis Donauwörth

Am 21. März 1887 wird die Freiwillige Feuerwehr Ammerfeld aus der Taufe gehoben. 32 Männer erklären sich zum freiwilligen Dienst bereit.

In der Zeit des 1. Weltkrieges verlieren 7 Männer aus Ammerfeld im Soldatendienst ihr Leben.

Große Freude herrscht, als 1921 bereits sehr früh das Dorf elektrisches Licht erhält. Im gleichen Jahr wird mit dem Bau einer neuen Straße nach Wellheim begonnen. Die Straßenführung wird von der jetzigen Burgstall-Straße/Pflegfeldstraße verlegt zum damaligen Hohlweg, bei der Kirche geradeaus. Leider war oben am Schafberg das Geld verbraucht, und so dauerte der Ausbau mehrere Jahre.

Im Jahre 1925 wird der Raiffeisenverein gegründet, nur zwei Jahre nach der großen Inflation. Ab diesem Zeitpunkt ist es möglich, Darlehen aufzunehmen. Erster Vorstand ist Johann Beck, Aufsichtsratsvorsitzender wird Johann Müller und Rechner Josef Burzler. Am 1.1.1965 fusioniert der Verein mit dem Raiffeisenverein Tagmersheim, der heute in die RaiffeisenVolksbank Donauwörth eingebettet ist.

In der Zeit des 2. Weltkrieges herrscht große Not. 28 Soldaten werden als gefallen oder vermisst auf dem Kriegerdenkmal im Friedhof beklagt. Zahlreiche Familien suchen Zuflucht und finden eine vorübergehende Herberge oder sogar ein neues Zuhause in Ammerfeld. Kurze Zeit werden von amerikanischen Soldaten auch Kriegsgefangene im Dorf untergebracht.

Kurz nach Kriegende steigt die Bevölkerungszahl kräftig an. Waren 1925 noch 302 Einwohner und 1939 sogar nur 266 Einwohner gemeldet, so erhöht sich die Einwohnerzahl nach dem Krieg auf mehr als 470 Personen. Vertriebene aus östlichen Gebieten und heimatlos gewordene Menschen aus zerbombten Städten, vor allem aus dem Ruhrgebiet, werden im Dorf untergebracht.

Am 5. Juli 1950 bricht ein großes Unwetter über Ammerfeld herein. Innerhalb kürzester Zeit wird es dunkel wie bei Nacht. Ein riesiger Sturm fegt über das Dorf, daumengroße Hagelkörner prasseln vom Himmel und schlagen alles kurz und klein. Innerhalb einer Viertelstunde wird die gesamte Ernte zu 100% vernichtet, viele Bäume werden umgerissen, Dächer abgedeckt und eine neu erbaute, große Scheune zum Einsturz gebracht.

Um die Jahreswende 1951/1952 bricht im Dorf die Maul- und Klauenseuche aus. Etliche Tiere fallen trotz Notimpfung der Seuche zum Opfer. Die Asbrunner Bauern sind noch stärker betroffen als die Ammerfelder.

1959 wird am Schafberg eine erfolgreiche Wasserbohrung durchgeführt. Bereits zuvor hatte man gemeinsam mit Tagmersheim und Rögling 4 Bohrungen getätigt, jedoch kein Wasser gefunden. Daraufhin wird 1960 der Wasserzweckverband Ammerfeld gegründet. Weitere Mitglieder sind Burgmannshofen, Kienberg und Asbrunn. Als der Netzausbau 1962 fertig gestellt ist, herrscht große Freude bei der Bevölkerung. Zuvor herrschte im Dorf immer wieder große Wassernot, da die kleine Quelle im Sommer leicht versiegte. Dann mußte das Wasser bis aus Rohrbach oder von der Ussel in Trugenhofen geholt werden. Auch das Feuerlöschwesen wird einfacher, da 6 Oberflur- und 23 Unterflurhydranten mit eingebaut werden.

Ebenfalls im gleichen Jahr wird die Straßenbeleuchtung errichtet. Auch die Ortsteile Altstetten und Asbrunn werden mit angeschlossen. Das erste Leichenhaus entsteht und auf dem Anwesen Stöckl wird eine Gemeinschaftsgefrieranlage errichtet, an der sich jedes Haus einen Anteil erkaufen kann.

1964 erfolgt der Bau der Kanalisation. Eine eigene Kläranlage wird errichtet und nach Abschluss der Arbeiten werden im Dorf die Haupt- und die Seitenstraßen geteert.

1966 wird eine Sanierung des Kircheninnenraums eingeleitet, da die letzte Renovierung auf das Jahr 1935 zurückging. Im Frühjahr 1967 steht eine Glockenweihe an: drei neue Glocken bekommt die Ammerfelder Kirche. Die Kleinste der Glocken wird den Bistumsheiligen Willibald und Walburga, die mittlere den Bauernheiligen St. Leonhard und St. Wendelin geweiht, und die große Glocke mit ihren 900kg der Heiligen Familie, versehen mit der Inschrift „Jesus Maria Josef“. Die Überarbeitung und Renovierung der barocken Altäre durch Meister Schormüller nimmt viel Zeit in Anspruch und ist erst 1969 abgeschlossen.

1968 befaßt man sich unterdessen mit der Flurbereinigung. Zum Vorstand wird Hubert Deschler gewählt. Eine große Veränderung unserer Flur beginnt: Hecken und Feldraine werden entfernt, Wege, Gräben und Straßen neu gebaut und die Felder neu eingeteilt. Abgeschlossen wird die Maßnahme 1972 mit der Neuverteilung der Felder. Für die Bauern ist es fortan leichter, ihre Grundstücke zu bewirtschaften, obwohl es dem einen oder anderen schwer gefallen sein mag, seine lange im Familienbesitz befindlichen Flächen abzugeben.

Ab 1970 gehen die Kinder nach Rennerthofen in die Schule. In Ammerfeld wurde noch 4 weitere Jahre eine Klasse unterrichtet, bis in Rennertshofen die neue Schule fertiggestellt war.

Allmählich beginnen die ersten Bauern, sich eine außerlandwirtschaftliche Arbeit zu suchen. Viele Höfe werden verpachtet. So sind von einst 32 Milcherzeugern in Ammerfeld heute nur noch drei im Vollerwerb und einer im Nebenerwerb tätig.

In der Nachkriegszeit wird Ammerfeld auch als Handwerkerdorf weit über seine Grenzen bekannt. Folgende selbstständige Handwerke waren angesiedelt: Bäcker, Maurer, Maler, Metzger, Sattler, Schlosser, Schmied, Schneider, Schreiner, Schuhmacher, Uhrmacher, Totengräber, Zimmerer. Weiter befinden sich im Dorf zwei Krämerläden, ein Landhandel, zwei Gastwirtschaften und das Forstamt samt Förster im Dorf. Ein Pfarrer und ein Lehrer waren für die Bildung da.

1972 feiert Bürgermeister Matthias Böswald sein 25. Jähriges Dienstjubiläum. Später wird er zum Ehrenbürger ernannt. Auch Ludwig Biber wird später diese Ehre zu teil.

Bis 30.04.1978 ist Ammerfeld eine selbstständige Gemeinde im Landkreis Donauwörth im Regierungsbezirk Schwaben. Auch Altstetten und Asbrunn gehören zur Gemeinde Ammerfeld.


Ortsteil des Markts Rennertshofen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen

Am 01.05.1978 wird Ammerfeld durch die Gebietsreform des bayrischen Staates der Einheitsgemeinde Rennertshofen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen angeschlossen und gehört ab diesem Zeitpunkt zum Regierungsbezirk Oberbayern. Als eine seiner letzten Amtshandlungen beginnt Bürgermeister Vitus Schlosser mit dem Bau des Sportplatzes am Schafberg und der Errichtung des Feuerwehrhauses. Zu diesem Zeitpunkt hat Ammerfeld/Asbrunn noch 210 Einwohner.

Auch die Pfarreien Emskeim, Ammerfeld und später Rohrbach werden zusammengelegt, der Pfarrer wohnt in Emskeim. Erst nachdem Pfarrer Otto Maurer mit großen finanziellen Anstrengungen den Ammerfelder Pfarrhof renoviert, zieht der Seelsorger wieder nach Ammerfeld. So ist seit dieser Zeit der Pfarrhof wieder besetzt. Die Pfarrei gehört zur Diözese Eichstätt.

1993 wird die mittlerweile marode Wasserleitung überholt und eine Anbindung zur Heimberggruppe nach Trugenhofen hergestellt. Fortan wird der Brunnen Ammerfeld geschlossen und das Wasser von der Heimberggruppe bezogen. Zum 01.01.2004 wird der Wasserzweckverband aufgelöst und ebenfalls der Heimberggruppe angegliedert.

Nach den Reparaturarbeiten wird die Dorfstrasse ausgebaut und wieder neu hergestellt.

Nachdem schon im Jahre 1982 die Gastwirtschaft Deschler ihren Betrieb eingestellt hatte, schließt nun auch die zweite Wirtschaft, der „Brui“ (Fam. Schapfel) ihre Türen. Nun gibt es im Dorf keine Möglichkeit mehr, Hochzeiten, Feste, Feiern und Theaterspiele abzuhalten. In den folgenden Jahren werden von der Gemeinde noch das Schulhaus und das staatliche Forsthaus an private Personen verkauft. Innerhalb von nur 20-25 Jahren ist alles öffentliche und gemeinschaftliche Leben aus Ammerfeld verbannt.

Durch die Erweiterung des Feuerwehrhauses 2002 ist seither wieder eine Möglichkeit gegeben, Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft abzuhalten. In den Sommermonaten wird außerdem der Dorfplatz als „Treffpunkt unter der Weide“ eifrig genützt. Er wurde von fleißigen Bürgern gestaltet und Gäste aus nah und fern weilen dort gerne, um eine „kühle Halbe“ zu trinken.

Ein alter Brauch hat sich bis in unsere Zeit gerettet: „Das Fetzeln“. Am 28. Dezember eines jeden Jahres, dem „unschuldigen Kindertag“, ziehen die Buben durch die Häuser. Dazu werden eigens Weidenruten angefertigt. Nachdem sie ihren Spruch aufgesagt haben, bekommen sie Geld von den Hausbewohnern. Dieser Brauch geht auf eine Legende zurück, wonach König Herodes der Große, nachdem die Sterndeuter nicht zurück kamen, alle Buben unter 2 Jahren in Bethlehem töten ließ. Daraus entstand der „Unschuldige Kinder Tag“. Der Brauch verlor sich im 18. Jahrhundert. Jedoch in der Steiermark, Kärnten und einigen Regionen Bayern hielt er sich bis ins 20. Jahrhundert. Durch Rutenschläge auf Erwachsene soll Glück und Gesundheit fürs neue Jahr gewünscht werden.

Das jüngste markante Ereignis in Ammerfeld ist die Errichtung eines Windrades in unserer Flur. Herbert Kugler aus Kienberg baut 2009 die zu diesem Zeitpunkt größte Windkraftanlage Bayerns. Das Windrad erregt allerdings die Gemüter der Bürger von Ammerfeld und den umliegenden Orten, denn neben den Befürwortern alternativer Energien gibt es auch viele Windrad-Kritiker, die sich über die Lärmimmission beklagen und die Meinung vertreten, das Windrad stehe zu nah an bebautem Gebiet.

Ammerfeld hat laut neuester Statistik (Stand: 31.12.2011) noch 172 Einwohner.

 


Glossar:

Emmer (Triticum dicoccum), auch Zweikorn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Weizen (Triticum). Er ist, zusammen mit Einkorn, eine der ältesten kultivierten Getreidearten und galt zur Römerzeit als "Weizen von Rom". Der Emmer hat zwei Körner pro Ährchen, die fest von Spelzen umschlossen werden, und lange Grannen. Emmer kann bis zu 1,50 m hoch wachsen. Emmergetreide ist eiweiß- und mineralstoffreich. Trotz seiner mäßigen Klebereigenschaften ist Emmer auch für die Brotherstellung geeignet. Vollkornbackwaren verleiht Emmer einen herzhaften und leicht nussigen Geschmack. Ebenso wird der Emmer für die Bierherstellung eingesetzt (dunkel, meist trüb, sehr würzig.

Hintersassen sind vom Grundherrn abhängige Bauern, die oft nicht mit einem kompletten Gut, sondern nur mit einem Haus, Garten oder einzelnen Feldern ansässig waren. Neben persönlich freien Hintersassen, die nur wirtschaftlich und sachrechtlich zu Leistungen verpflichtet waren, existierten halb- und unfreie Hintersassen (Hörige) in einem persönlichen Abhängigkeitsverhältnis.

Eine Hufe (in Süddeutschland auch Hube genannt) ist ein Stück landwirtschaftlicher Nutzfläche, das zur Versorgung eines Bauernhofes dient. Ursprünglich bezeichnete das Wort die Agrarfläche, die bei Dorfneugründungen den Neubauern zugewiesen wurde. Später wurde der Begriff als Flächenmaß verwendet, je nach Region und Zeit variiert die Größe etwa zwischen 6 und 18 Hektar. Im späten Mittelalter bezeichnet die „Hufe“ einfach den Hof, also einen Vollerwerbsbetrieb unterschiedlicher Größe.

Die Jungpfalz bzw. das Fürstentum Pfalz-Neuburg entstand 1505 als Folge des Landshuter Erbfolgekriegs durch den Schiedsspruch Kaiser Maximilians I. und des Ingolstädter Vertrags von 1509. Es hatte bis 1808 Bestand. Durch die kaiserliche Entscheidung wurden Teile des Erbes von Georg dem Reichen (Bayern-Landshut) mit jährlichen Einkünften von 24.000 Gulden aus bayerischen Gebieten, hauptsächlich nördlich der Donau, für Ottheinrich und Philipp, die beiden Söhne des Wittelsbacher Pfalzgrafen Ruprecht von der Pfalz, geschaffen.

Als Latifundium wurde bereits im Römischen Reich ein ausgedehntes Landgut bezeichnet. Der Grundeigentümer eines solchen landwirtschaftlichen Großbetriebs verteilt seinen Besitz auf mehrere Kleinpächter und lebt von den Pachtzinsen. Der Kleinpächter trägt also das gesamte Risiko.

Eine Manse ist eine unselbstständig bewirtschaftete Erwerbseinheit (Hof oder Bauernstelle), die einem Herrenhof untergeordnet und diesem zehntpflichtig ist. Mansen waren von unterschiedlicher Größe und umfaßten in der Regel so viel Kulturland, wie eine Großfamilie bewirtschaften konnte. Im späten Mittelalter wird der Begriff manchmal auch als Flächenmaß verwendet und entspricht dann etwa 32 Hektar.

Ein Ministeriale ist sozusagen ein „Beamter“. Im Frühmittelalter waren zunächst Unfreie als Verwalter für Königsgüter, aber auch für den überregionalen Adel und für die Klöster auf lokaler Ebene tätig. Im Hochmittelalter bildete sich aus dieser Schicht der Stand des Dienst- bzw. Ministerialadels heraus.

Der Begriff Zehnt oder Zehent bezeichnet eine traditionelle Steuer auf den Grund, meist in Form von Naturalien, die an eine religiöse (Kirche) oder weltliche (König, Grundherr) Institution abgegeben werden muß.

 


Bibliographie:

Ludwig Biber, Ammerfeld: handschriftliche Chronik von Ammerfeld

Heinrich Mayer, Joshofen: Historische Aufzeichnungen von Trugenhofen und Kienberg  (Chronik Trugenhofen)

Güterverzeichnis aus Tegernsee, in: Servius Honoratus. Vergil. Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 18059

Späteres Güterverzeichnis aus Tegernsee, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Kloster Tegernsee Lit. Nr. 4, fol. 29V

Monumenta Boica Bd. 6, 1766  (Monumenta Tegernseensia)

Die Urkunden des Reichsstiftes Kaisheim 1135-1287, bearb. v. Hermann Hoffmann, Schwäbische Forschungsgemeinschaft bei der Kommission für Bayerische Landesgeschichte, Reihe 2a Urkunden und Regesten, Band 11 (Urkunden Kaisheim)

Staatsarchiv Augsburg, Reichsstift Kaisheim. Zentrale und unterbehördliche Überlieferung, Amtsbücher und Akten, bearb. von Claudia Kalesse. Bayerische Archivinventare Bd. 56, München 2007 (Kaisheim zentrale Überlieferung)

Regesten des Klosters Kaisheim Urkunden Repertorium Mscpt.. (Regesten Kaisheim) = siehe auch: Collektaneen-Blatt für die Geschichte Bayerns, insbesondere für die Geschichte der Stadt Neuburg a.d.D. Und der ehemaligen Grafschaft Graisbach, bearb. Von Mitgliedern des histor. Filial-Vereins in Neuburg, 30. Jahrgang, 1864; Artikel über Ammerfeld, S. 75-87

München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv – Passau, Hochstift Urkunden (802-1808) = online in: monasterium.net (Monasterium.net – Passau Hochstift)

München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv – Neuburg a.d. Donau, Benediktinerinnen (1259-1584) = online in: monasterium.net (Monasterium.net – ND Benediktinerinnen)

Bayerische Regesten volum. IX. (continuat V.) (Bayerische Regesten) = siehe auch: Collektaneen-Blatt für die Geschichte Bayerns, insbesondere für die Geschichte der Stadt Neuburg a.d.D. Und der ehemaligen Grafschaft Graisbach, bearb. Von Mitgliedern des histor. Filial-Vereins in Neuburg, 30. Jahrgang, 1864; Artikel über Ammerfeld, S. 75-87

Peter Acht, Die Traditionen des Klosters Tegernsee 1003-1242. Quellen und Erörterungen der Bayerischen Geschichte N.F. 9,1, München 1952

Wilhelm Beck, Tegernseeische Güter aus dem 10. Jahrhundert. Archivalische Zs. NF 20, 1914

P. Günter-Hans Habinger, Das Fetzeln. Ein Brauch in der Eichstätter Gegend, Historische Blätter für Stadt und Landkreis Eichstätt, 21. Jg. (1972)

Willibald Herlein, Das Dorfleben in seiner geschichtlichen Entwicklung, gezeigt an der Geschichte eines einzelnen Dolfes an den Grenzen von Bayern, Franken und Schwaben; oder: Geschichte des Dorfes Rohrbach als Paradigma für die Geschichte der sozialen, rechtlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse auf dem Lande. Regensburg 1908

Johann Ferdinand von Huschberg, Aelteste Geschichte des durchlauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der gräflichen Linie Scheiern-Valai aus den Quellen bearbeitet. München, 1834

Johann Knebel, Die Chronik des Klosters Kaisheim (1531). Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart, Band 226, hrsg. von Franz Hüttner, Tübingen 1902

Wilhelm Liebhart, Die Reichsabtei Sankt Ulrich und Afra zu Augsburg, Studien zu Besitz und Herrschaft (1006-1803). Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben, Reihe II Heft 2, München 1982 (Liebhart: St. Ulrich Augsburg)

Kurt Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 893-989. Quellen und Erörterungen zur Bayerischen Geschichte N.F. 11, München 1953

Hans Adam von Reisach, Geschichte der Grafen von Lechsgemünd und Graisbach. München 1813

Reinhold Schaffer, An der Wiege Münchens. Neue Schriftenreihe des Stadtarchivs München, Bd. 2, München 1950

Martin Schaidler, Chronik des ehemaligen Reichstiftes Kaisershaim (Kaisheim) nebst einer Beschreibung der Kirche. Nördlingen 1867

J.G. Suttner, Schematismus der Geistlichkeit des Bistums Eichstätt für das Jahr 1480, Eichstätt 1879

http://www.kaisheim.de/markt/2geschichte/index.htm (Markt Kaisheim)

 


Illustrationen:

Tegernseer Güterverzeichnis von 1026

in: Servius Honoratus. Vergil

Signatur: Clm 18059  (Blatt 33 r, rechte Spalte)

München, Bayerische Staatsbibliothek

Datum: 2. Viertel des 11. Jahrhunderts

 

Heinrich II. von Lechsgemünd, Stifter des Klosters Kaisheim

Deckplatte des Grabmals für Graf Heinrich von Lechsgemünd

Klosterkirche Kaisheim

gefaßter Sandstein

Datum: 1434

 

Luftbild von Ammerfeld

Links im Vordergrund deutlich zu erkennen der "Burggarten", Standort der abgegangenen Ammerfelder Burg

Foto: Bavaria Flugbild (Rechte bei Hans-Josef Landes, Ammerfeld)

Datum: 1958

 

Dokument: Nennung von Wilhelm Hüttinger zu Ammerfeld

(Detail Zeugenauflistung + Gesamtdokument)

München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv – Passau, Hochstift Urkunden (802-1808)

Signatur 1584

Datum: 1435 VII 13

Heinrich von Gumpenberg, Erbmarschall und herzoglicher Rat, Wilhelm Hütinger zu Ammerfeld, herzoglicher Rat, Hans Paulsdorfer zu Kürn, herzoglicher Rat, Hans Tannberger zu Aurolzmünster, Hans Frauenberger zu Brunn, Landrichter zu Hirschberg, Greif Mautner zu Katzenberg Streit zwischen Herzog Ludwig von Bayern-Ingolstadt und dem Bischof von Passau wegen des gegen den Herzog geschlossenen Bündnisses.

monasterium.net

 

Kirche St. Quirin in Ammerfeld

Foto: privat (Henrike Schwark)

Datum: 11/2010

 

Urkataster: Uraufnahmeblatt Ammerfeld

Flurkarte aus der Zeit der ersten bayerischen Grundstücksvermessung in den Jahren 1808-1864

zur Verfügung gestellt vom Vermessungsamt Ingolstadt, Außenstelle Eichstätt

Datum des Uraufnahmeblatts: 1819

 

Feldkapelle und Windrad in Ammerfeld

Foto: privat (Henrike Schwark)

Datum: 11/2010

 

Emmer

Wikimedia Commons

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