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Donnerstag, 1.6.2000:


Fahrt nach Kathmandu. Auf dem Weg erneute Besichtigung von Bhaktapur:
„Bhaktapur hat den Bauboom des Kathmandu-Tals durch eine geplante und kontrollierte Stadtentwicklung bisher am besten widerstanden und dabei ein wunderbares Stadtbild bewahrt – oder vielmehr durch Restaurierung wiedergewonnen. Der Ort ist gleichzeitig eine funktionierende Stadt und ein autofreies Freilichtmuseum, in das Touristen Eintritt zahlen müssen. Sie tragen so zum Erhalt der Architektur bei.“



Die Händler sind sehr aufdringlich, wir können sie kaum abwehren. Ankunft in Kathmandu im Hotel Dwarika‘s und am Nachmittag ein letzter Spaziergang im Viertel um Pashupatinath. Wir sind mürbe und gehen bald ins Hotel zurück.


Abends bekommt unsere Reisegruppe ein typisch nepalisches Abschiedsessen, das gleichzeitig sozusagen meine Geburtstagsfeier ist. Es gibt ein Menü mit neun Gängen, gegessen wird mit den Händen. Das erste Gericht ist eine typische Zusammenstellung, wie sie bei religiösen Zeremonien üblich ist. Die ersten Brocken werden traditionell abseits in ein blattförmiges Schüsselchen aus Ton gelegt, als Opfer für die Götter. Dann folgt Gang um Gang, bis zum Abwinken.


Es wird ein lustiger Abend, Sir Henry führt uns 2 Pantomimen vor („Blinddarmoperation“ und „Reisender in überfülltem Zug“), selbst die Bedienung mit ihren typischen nepalischen Gewändern kommen kichernd herbei zum Zuschauen. Das unvermeidliche „Happy Birthday“ wird gesungen, es kommt ein Geburtstaghskuchen mit Wunderkerze (die Mami seit 3 Wochen im Koffer mitschleppt), dann hat das Hotel für mich noch eine nepalische Geburtstagszeremonie inszeniert: ich bekomme einen roten Punkt
(`Bindi‘) auf die Stirn aufgetragen, Blüten hinter die Ohren gesteckt, und als Geschenke werden mir ein Gebinde mit Gladiolen, eine Schale mit Blumen und Kerzen, eine Schale Obst, und ein Schälchen Joghurt (ich bekomme den ersten Löffel gefüttert) überreicht. Sehr schön, mit der ganzen Blütenpracht!


 

 


Freitag, 2.6.2000:


Rückflug über Doha nach München. Chaos am Flughafen von Kathmandu. Ein Gerät zur Durchleuchtung des Fepäcks funktioniert nicht, es ergibt sich naturgemäß ein kilometerlanger Menschenstau und großes Gedränge. Bei der Sicherheitskontrolle müssen die Männer viel länger anstehen, wir meinen schon, mit einem Flugzeug voller Frauen heimzufliegen und sämtliche Männer in Kathmandu zurückzulassen.


Ich schmuggle meine Geburtstagsgladiolen an Bord eingewickelt in meine Strickjacke. Sie erreichen München unbeschadet, trotz unliebsamer Behandlung im Gefränge und einer unglaublichen Hitze von mindestens 40 Grad Celsius in Doha, und erfreuen mich noch fast eine Woche mit ihren zarten Blüten.

 


Reiseteilnehmer: Heidi und Maria Boettcher, Willi Eberhard, Roswitha Ganser, Günther Glissmann, Marianne und Hansjörg Gmeiner, Christa und Helmut Kämpfer, Henrike Kämpfer, Wolfgang Ludewig, Heinz Schlepuetz („Sir Henry“), Florence und Rudolf Schwark


Studiosus-Reiseleiter: Andreas Schlieker


Örtlicher Reiseleiter in Nepal: Bhopal, Örtlicher Reiseleiter in Tibet: Lobsang

 


Zitate aus den entsprechenden DUMONT Kunstreiseführern:


Nepal; Götter, Tempel unds Paläste im Geburtsland Buddhas und einzigen Hindu-Königreich der Welt. Ulrich Wiesner. 1997


Tibet; Lamaistische Klosterkultur, nomadische Lebensformen und bäuerlicher Alltag auf dem „Dach der Welt“. Karl-Heinz Everding. 1999

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