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Dienstag, 23.5.2000:


Wir verlassen Lhasa und fahren zunächst in Richtung Südosten, nach Tsedang.
„Der sich südlich an den Tsangpo anschließende Landschaftsgürtel Südtibets ist touristisch weitgehend erschlossen. Offiziell sind aber nur Samye, Tsethang, das Yarlung- und Chong‘gye-Tal zum Besuch freigegeben.“ „Die Strecke von Lhasa nach Tsethang ist 200 km lang und kann mit einem Kleinbus in fünf Stunden Fahrtzeit gut bewältigt werden.“


Mit einer Fähre setzen wir über den Yarlung Tsangpo, um Samye, das älteste Kloster Tibets, zu besichtigen.
„Wegen des geringen Gefälles besitzt der Fluß hier eine enorme Breite. Die träge Strömung läßt ihn während des Monsuns an einigen Stellen fast wie einen See erschewinen. In wasserärmeren Zeiten wird das Flußbett von mä#andrierenden Flußarmenb und Sandbänken beherrscht.“ Die Überfahrt mit der Fähre dauert anderthalb Stunden, unterwegs setzt unser Motor aus und wir werden von einer anderen Fähre (vollbesetzt mit Tibetern) abgeschleppt, dann springt der Fährmann des anderen Bootes zu und herüber und es gelingt ihm, den Motor zu reparieren.



Der weitere Transport zum Kloster erfolgt auf der Ladefläche eines Lastwagens, in einer gut halbstündigen Fahrt.
„Samye (`Über alle gedankliche Vorstellung Hinausgehende) ist das älteste Kloster Tibets. Offiziell erbaut, um die Tauglichkeit der Tibeter für das Mönchsleben zu erproben, markiert es in einer Zeit, da die Auseinandersetzungen zwischen Buddhisten und Anhängern des Bön – zugleich ein Machtkampf zwischen Königtum und Adel – noch nicht entschieden waren, den Beginn der buddhistischen Klosterkultur Tibets.“


Nachdem Padmasambhava die sich der Einführung des Buddhismus widersetzenden Dämonen befriedet hatte, schien die Zeit günstig,nach der Errichtung zahlreicher buddhistischer Opferstätten auch das erste Kloster in Tibet zu erbauen, um so dem philosophisch hoch entwickelten Buddhismus ein festeres Fundament zu verleihen. Daher beauftragte Tisong Detsen den indischen Meister Shantarakshita mit der Gründung von Samye. Nachdem Padmasambhava die geomantische Lage des in Betracht gezogenen Geländes geprüft hatte, errichtete Shantarakshita das Kloster nach dem Modell eines vom bengalischen König Gopala geschaffenen Tempels und in Anlehnung an die buddhistische Kosmologie.“



Um den Haupttempel als Abbild des zentralen Weltenberges Meru erbaute der indische Meister in den vier Himmelsrichtungen zwöf Tempel als Sinnbilder der vier Kontinente mit ihren jeweils beiden Nebenkontinenten; zwei kleinere heilige Stätten südlich und nördlich des Haupttempels symbolisieren Sonne und Mond. Den Eisenwall, den jedes dieser Weltsysteme umringte, ließ er durch eine kreisförmige, den ganzen Klosterkomplex umschließende, ehemals 108 kleine Stupas tragende Mauer nachbilden. Der symmetrische Aufbau des Klosters mit seinen ineinanderliegenden geometrischen Formen läßt die Anlage zugleich als ein plastisches Mandala erscheinen.“


Wenngleich Samye in der Kulturrevolution nur wenig zerstört wurde, fand in dieser Zeit eine Besiedelung des Klostergeländes durch Laien statt, so daß heute zahlreiche zusätzliche Gebäude den klaren Aufbau der Anlage stören. Geplant ist eine unveränderte Wiederherstellung der ursprünglichen Konzeption.“

 


Einige Mönche sind dabei, ein Mandala aus buntem Sand herzustellen. Außerdem sehen wir, wie die typischen Butterfiguren geformt werden. Das kleine Restaurant in der Klosteranlage serviert uns eine einfache Mahrzeit, die Rückfahrt auf der Fähre inmitten einer Gruppe tibetischer Pilger bietet die Möglichkeit zu einigen hervorragenden fotografischen Portraits.


Wir erreichen Tsedang am Abend.
„Bereits bei der Einfahrt fallen die von chinesischer Seite ausgeführten städtebaulichenb Maßnahmen ins Auge. Breitangelegte Alleen und mehrstöckige Betonbauten beherrschen das Stadtbild.“ Wir übernachten im Tsedang Hotel.


 

 


 

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