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Tag 2: von Riedenburg nach Dietfurt

Nachdem wir am ersten Tag laut Planung 33 km bewältigt haben (mit dem Umweg am Wildzaun noch mal ein bißchen mehr), haben wir heute nur 26 km zu gehen. Dafür gibt es aber einiges an Höhenunterschieden zu überwinden. Trotzdem bleibt Zeit, um 7:30 Uhr gemütlich zu frühstücken und die Pferde in aller Ruhe zu satteln.

Wir gehen ein Stück am Main-Donau-Kanal wieder Richtung Riedenburg zurück, diesmal aber am nördlichen Ufer, direkt unter der Prunn vorbei. Der Radweg wird an einer Stelle recht schmal und führt dann über eine enge Holzbrücke. Unsere Pferde meistern diese Hürde souverän, Gilette geht voran und zögert nicht eine Sekunde.

Wir verlassen das Tal kurz hinter der Ortschaft Prunn bei der 1650 erbauten Kapelle Maria Hilf. Von Emmerthal aus hat man noch mal einen schönen Ausblick auf den Kirchturm von Prunn und Schloß Prunn im Hintergrund.

Unser Weg führt uns das Seitental entlang, immer durch den Wald, vorbei an einem Steinbruch, hinauf zum Emmerthalgrund. Bert findet auf der Karte den richtigen Weg für den letzten steilen Aufstieg und schon verlassen wir den Wald südlich von Schaitdorf.

Jetzt befinden wir uns auf der Jurahöhe auf etwa 500 m. Über Felder gelangen wir südwestlich von Jachenhausen an die Abbruchkante mit der berühmten Drachenfliegerrampe. Dort treffen wir auf den Jurasteig, einen ausgeschilderten Fernwanderweg, dem wir die nächsten Tage folgen oder dem wir zumindest immer wieder begegnen werden.

Der atemberaubenden Ausblick über die Altmühlschleife hält uns eine ganze Weile in seinem Bann, wir machen eine längere Rast und lassen die Pferde grasen - direkt am Abbruch... Irgendwann verliere ich die Nerven, weil die Pferde beide gar so gierig in Richtung Abgrund ziehen. Lieber führe ich sie wieder ein Stückchen weiter weg, wo ich nicht gar so aufmerksam sein muß, sondern selber ein bißchen die Landschaft betrachten kann. Bert ist unterdessen mit dem Foto unterwegs und hält Ausblick und Flora im Bild fest.

Wir setzen unsere Wanderung auf dem Jurasteig fort, der ein Stückchen parallel zum Abbruch verläuft, erst in offenem Gelände, später im Wald. Den extra Schlenker zum Teufelsfelsen verkneifen wir uns, denn der schmale Pfad führt direkt am Abgrund entlang und der Boden ist uneben und mit großen Felsbrocken durchsetzt. Ich bin sicher, unsere Pferde könnten da theoretisch problemlos gehen. Aber ein Stolpern oder Ausrutschen hätte hier so fatale Folgen, daß wir nicht bereit sind, auch nur das allerkleinste Risiko einzugehen.

Bei den Feldern um Perletzhofen erreichen wir wieder flaches Gelände, oben auf der Hochebene. Perletzhofen ist ein kleines Dorf, etwa so wie Ammerfeld, und wir wagen daher gar nicht, auf eine Gastwirtschaft zu hoffen... Aber  am Ortsausgang treffen wir auf eine große Metzgerei mit angeschlossener Wirtschaft. Zwei junge Männer sitzen draußen im Biergarten - ach ja, heute ist ja Vatertag! Pardon, eigentlich Christi Himmelfahrt, gell? Wir binden die Pferde an einem Baum an, hocken uns dazu und verspeisen genüßlich ein leckeres Schnitzel. Während wir uns mit den Jungs unterhalten, kommen immer mehr herbei, die alle innen gesessen hatten - eine ganze Horde ortsansässiger Jugendlicher auf Vatertagstour. Lustig waren sie und nett - angeheitert, nicht rotzbesoffen.

Frisch gestärkt und äußerst vergnügt durchqueren wir die Felder von Perletzhofen nach Schweinkofen und weiter zum Waldrand und suchen dort den Einstieg zu dem Waldweg, der uns nicht allzu steil wieder zurück ins Tal nach Mühlbach führen soll. Es ist ein langer Abstieg, aber er ist problemlos zu bewältigen. Wir sind ohnehin abgesessen und führen unsere Pferde bergab.

Der Ort Mühlbach bleibt für uns einfach links liegen, wir streifen nur den äußersten Rand, mit der Kirche Mariä Heimsuchung und ein paar malerischen alten Gebäuden. Ein bißchen Zeit bleibt uns allerdings für eine kurze Verschnaufpause auf einer Parkbank, zur Freude der anwesenden Kinder, bevor wir uns wieder in Bewegung setzen müssen.

Der Weg steigt hinter Mühlbach wieder auf eine gewisse Höhe an, führt dann aber am Hang entlang auf mehr oder weniger gleichbleibender Höhe Richtung Wildenstein. Der Ort Wildenstein liegt oben auf dem Berg, aber dort wollen wir ja gar nicht hin. Mit Blick auf die Stadt Dietfurt wandern wir an der Hügelflanke entlang um Wildenstein herum.

Bei Haas werden wir schon von weitem von lautem Eselsgeschrei begrüßt. Dort überqueren wir die Straße und gehen nun schon ein Stück Weges im Tal der Weißen Laber.

Die heutige Wanderreitstation befindet sich aber dummerweise nicht unten im Tal, sondern wieder oben auf dem Berg, gegenüber von Wildenstein, in Mitteldorf. Wir erwischen versehentlich den falschen Waldweg nach oben und gehen einen elendig steilen, schier endlosen Weg bergauf bergauf bergauf. Molly droht zu streiken, ihr geht echt die Puste aus, während Gilette die Bergziege nebenher noch Muße hat, ein paar leckere Kräuterchen zu naschen.

Auf jeden Fall sind wir alle froh, als wir die Anhöhe unbeschadet erreicht haben. Nur noch ein paar kleine Feldwege und schon sind wir da. Auf die Pferde warten Boxen, die so groß sind, daß wir beide Pferde gemeinsam stellen können. Das macht unsere Pferde glücklich und den Gastgebern weniger Arbeit. Vier riesige Wassereimer sind schon befüllt und stehen für uns bereit. In der Nebenbox wohnen drei Schweine, das finden Molly und Gilette sehr verdächtig. Aber immerhin stellen sie sich weniger blöd an deswegen, als ich erwartet hatte.

Wir Menschen haben heute den Luxus einer kompletten wunderschönen Ferienwohnung! Hier könnte man gut auch mal eine ganze Woche Station machen und Sternritte in alle Richtungen unternehmen. Die Gegend rund um Dietfurt hat landschaftlich viel zu bieten und die helle freundliche moderne Ferienwohnung bei den Staudigls in Mitteldorf wäre ein idealer Ausgangspunkt.

Frisch geduscht werden wir von Familie Staudigl mit einem hervorragenden Hausmacher Rinderschmorbraten verwöhnt, gleich drei Knödel pro Person hat Frau Staudigl kalkuliert - das ist dann doch ein bißchen übertrieben, das haben wir nicht ganz geschafft!

Am Abend fährt uns Frau Staudigl noch nach Schönbrunn, so können wir unser Gespann nach Mitteldorf holen. Die folgenden zwei Tage sind ein Rundweg, wir werden am Samstagabend nach Mitteldorf zurückkehren, die Pferde verladen und von hier aus nach Hause fahren.

 

Bildergalerie Tag 2:

 

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