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28.5.2021:
Wir verabschieden uns von den Leuten des HRSV (FILM 1:17). Diesmal geht es nicht hinunter in den Prater (das wäre ein schmaler steiler Pfad bergab - nicht so toll für unseren hoch beladenen Wagen), sondern vorne zum Tor heraus auf die "Hafenzufahrtsstraße". 

Géza möchte eigentlich wieder laufen. Wir bewegen uns aber im Industriegebiet durch dichten Verkehr. Also sitzt er auf, damit wir traben können und den Verkehr nicht über Gebühr behindern. Zahlreiche LKWs überholen uns, die Fahrer winken freundlich und zücken ihre Handys für ein Foto. Viele Fahrer kommen vermutlich aus Osteuropa und freuen sich sichtlich über unser unkonventionelles Fahrzeug. Nicht ein einziger ist dabei, der genervt wirkt, weil wir ihn aufhalten. (FILM 0:20)

Allerdings bemerken wir, daß unser Rad größeren Schaden genommen hat als wir dachten. Das Rad eiert bei jeder Umdrehung, die Speichen drücken sich in die Nabe und werden wieder herausgezogen, je nach Radstand.

Kaum raus aus dem Verkehr, steigen wir alle ab und laufen, um das Rad zu schonen. Nur Frieda muß - sehr zu ihrem Leidwesen - weiterhin fahren, "gefesselt" auf dem Fußbrett vor dem Kutschbock.

Der Weg durch den Auwald hält einige Überraschungen für uns bereit.


Über das Wildgitter kommen wir ja noch gut rüber. Auf der Höhe des Flughafens Schwechat, gleich hinter der Kläranlage, blockiert uns dann aber eine Schranke den Weg. Wir sind diesen Weg schon kilometerweit gekommen. Umdrehen und nach einer Alternative suchen ist völlig ausgeschlossen. Man fragt sich schon, was sich manche Behörden bei so etwas denken. Es gibt auch noch andere Verkehrsteilnehmer als nur Auto, Radfahrer und Fußgänger. Mal abgesehen davon, daß kein Sani-Fahrzeug da durch kommt, wenn im Auwald einer liegen bleibt und es vielleicht schnell gehen muß.

Die Schranke ist mit einem massiven Vorhängeschloß gesichert. Ich laufe zur Kläranlage und frage nach dem Schlüssel, aber die Mitarbeiter sind unwillig zu helfen (möglicherweise haben sie den Schlüssel auch nicht). Bert sucht unterdessen sein Werkzeug heraus, um die Schranke abzubauen - denn wie so oft ist sie nicht nur ohne Hirn aufgestellt worden, sondern auch noch ziemlich schlampig. Mit der Gripzange zieht er die Splinte aus dem Bolzen, der die Stange hält. Währenddessen fällt uns auf, daß ein Polizeihubschrauer über uns kreist. Kein Problem, der will nichts von uns, der beobachtet (hoffentlich) Flughafen oder Autobahn. Als wir die Schranke gerade abgebaut haben und uns anschicken, durchzufahren, kommt ein Auto mit Gärtnern, die auch hier durch wollen. Sie hätten den Schlüssel gehabt - schlechtes Timing... Vor ihren verdutzten Augen setzen wir die Stange mit dem Bolzen wieder ein und klopfen die Splinte fest. Fertig.

Der Weg ist zum Teil sehr idyllisch, hat aber zuweilen auch etwas Post-Apokalyptisches an sich, wenn wir unter dem Beton-Ungeheuer einer sechsspurigen Autobahn entlang wandern (FILM 0:13).

Und wieder versperrt uns eine Schranke den Weg. Diese ist zwar nicht so massiv und blockiert auch nur zwei Drittel des Weges, aber mitten im potentiellen Durchgang wurde ein Felsbrocken strategisch platziert. Da haben die Herren Wegeblockierer die Rechnung aber ohne unser Rückepferdchen gemacht. Wir schirren Rufus aus und rücken den Stein einen halben Meter beiseite, damit unser Karren durch die Lücke paßt. (FILM 7:36). Diese Aktion kostet uns mindestens eine halbe Stunde Zeit..

Ein paar Fischerhütten stehen hier am Treppelweg. Wir nutzen Tisch und Bänke für eine stärkende Mittagspause (FILM 1:40).

 


In Fischamend haben wir dann ein Rendezvous mit dem Tierarzt. Dr. Stephan Soukup wechselt Friedas Verband. Er stellt sie aufs Röntgengerät und tatsächlich: einer der Mittelhandknochen ist gebrochen. Das ändert aber nichts, denn das muß eh von selber wieder zusammenwachsen.

Während Frieda beim Tierarzt behandelt wird, parkt Bert das Pferd an einer Grünanlage beim Spielplatz - sofort sind alle Kinder da!



Mit frisch bandagierter Pfote muß Frieda wohl oder übel wieder auf den Karren und wir verlassen Fischamend Dorf in Richtung Auwald. Wir halten die Augen offen nach einem guten Platz für unser Lager. Wichtig ist, daß es genug Gras gibt für Rufus, denn Wasser haben wir dabei, Heu aber nicht.

Wir finden ein idyllisches Plätzchen an einem Altarm der Donau. Der Wagen steht rechts vom Weg auf einer ebenen Stelle, die sogar als Parkplatz ausgewiesen ist. Links vom Weg geht es sanft herunter zum Wasser. Hier zäunen wir mit Stricken eine Koppel ein für Rufus, und hier setzen wir uns auch am Abend gemütlich zusammen zum Essen. Die Abendstimmung ist einfach wundervoll. (FILM 0:56)