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Marschtag 08 - von Pfahlheim nach Aalen:

Da ich gut nachvollziehen kann, wie wichtig dieser Marsch für Michl ist, nachdem er sich schon so hart durchgekämpft hat, biete ich ihm für den heutigen Tag meinen Sitz hinten auf dem Fuhrwerk an. Stattdessen begleite ich Evelien im Jeep.

Morgens, als wir uns fertig machen und dann losmarschieren, werden wir von einem SWR-Kamerateam gefilmt für einen kurzen Beitrag im Regionalprogramm.

 


Heute haben wir noch zwei örtliche Begleiter dabei, die wir am Limestor in Dalkingen bzw. in Hüttlingen treffen.

 


Der ortskundige Signifer (in etwa: "Fähnrich") übernimmt die Führung. Der Weg wird durch vorgeschlagenen Routenänderungen allerdings immer länger.
Evelien verfolgt die Livetracks, um die Truppe alle paar Kilometer mit Getränken zu versorgen und auch um unterwegs gute Fotos zu machen - mehr als einmal wird sie von der neuen Wegführung überrascht. Eigentlich fahren wir den ganzen Tag diverse Feldwege an der geplanten Strecke entlang, um gute Foto-Hintergründe und Rastplätze zu suchen - um dann plötzlich festzustellen, daß die Legionäre irgendwo anders abgebogen sind. Für den ortsunkundigen Betrachter ist es sehr verwirrend.

Auch bei den Wanderern sinkt die Stimmung, während die Schmerzen in den Gliedern steigen.

 


Mit letzter Kraft kämpfen sich die tapferen Legionäre kurz vor Aalen eine Anhöhe hinauf. Die lächelnden Gesichter täuschen - alle sind fix und fertig und schleppen sich nur mühsam weiter.

   
 



Endlich dann die befreiende Ankunft in Aalen.
Vor dem Limesmuseum werden die Wanderer wieder von neugierigen Menschenmengen empfangen - viele davon haben unseren Weg online hautnah verfolgt und fiebern mit, daß wir es schaffen.


Ein letzter Galoppsprung und Rufus wird an unserem Nachtlagerplatz in der Reiterbaracke ausgeschirrt.
Mensch und Pferd brechen auf der Museumswiese zusammen.

 


Es ist geschafft.

Das Limesmarsch-Projekt wird hier in Aalen abgebrochen.
Das Regenwetter der letzten Tage und die klirrende Kälte hat die ambitionierten Pläne durchkreuzt und Spuren bei den Teilnehmern hinterlassen, die nicht so schnell behoben werden können.
Gesundheitliche Probleme, namentlich die heftige Erkältung bei Michl (durch das Schwitzen und dann wieder komplett auskühlen), zerschundene Füße bei allen Marschierern und (einige Tage später) ein Kreislaufkollaps bei Tommes bestätigen die Richtigkeit dieser Entscheidung.

Tommes' Kommentar hierzu:

Nach langem Überlegen haben wir uns entschieden, das Projekt an dieser Stelle in Aalen zu unterbrechen.
Aufgrund u.a. der extremen Belastung der Füße, derer wir nicht gewachsen sind, der Erkältung Michels und einer zu ambitionierten Planung müssen wir leider umdisponieren.
Den morgigen Tag werden wir noch in Aalen im Limesmuseum verbringen. Dort werde ich etwas Programm anbieten und allen Interessierten um 11 und 15 Uhr meine Ausrüstung und die bisherigen Erfahrungen erläutern. Zu den Stationen in Welzheim und Grab werden wir voraussichtlich fahren und nur die letzten paar Kilometer marschieren, damit die geplanten Aktionen mit den Kindern stattfinden können. Die letzte Etappe der Woche nach Öhringen möchten wir gerne wieder mit vollem Gepäck marschieren und dann das Wochenende dort verbringen. Soweit möglich möchte ich das Wochenende darauf die geplanten Veranstaltungen in Niedernberg, Großkrotzenburg und Limeshain anpassen und privat mit Ausrüstung dorthin fahren.
Freitag - Niedernberg
Samstag - Großkrotzenburg
Sonntag - Limeshain
Am Wochenende darauf wollen Evi, Tobias und ich uns am Samstag auf der Saalburg wieder treffen. Sofern möglich möchte [ich] die Marschtage 24-26 einen Tag nach vorne verschieben, um am Mittwoch einen Pausentag zu haben. Die Etappen 27-29 möchte ich überarbeiten und Abkürzungen finden.
Ich entschuldige mich bei allen, denen wir nicht gerecht werden können und werde morgen noch mit allen verblieben Stationen persönlich telefonieren. Heute habe ich das nicht mehr geschafft, wollte aber trotzdem die Entscheidung zeitnah mitteilen.
Wir haben in dieser Woche alle viel gelernt und bei einem nächsten Mal würde ich vieles anders planen. Man mag mir eine zu ambitionierte Etappenplanung, zu wenige Pausen, eine unflexible Taktung oder schlechte Vorbereitung vorwerfen. Es war ein Experiment und wir haben ein Ergebnis.
In acht Marschtagen haben wir mehr als 200 Kilometer in historischem Schuhwerk und mit meist rund 35kg Marschgepäck zurückgelegt, ohne dass wir Berufssoldaten wären. Wir sind bei Wind und Wetter raus, haben bei außergewöhnlich kühlen Temperaturen im August fast immer im Zelt übernachtet und selbst über offenem Feuer gekocht. Wir haben uns trotz Blasen und Schmerzen immer weiter gequält, bis wir nun eine Zäsur der Gesundheit wegen machen müssen.
Ihnen allen, die ihr dabei wart in diesen zehn Tagen, die uns unterstützt haben und für uns da waren, die mit uns gelitten haben (oh je, jetzt werde ich pathetisch…):
VIELEN DANK!