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Marschtag 07 - von Ruffenhofen nach Pfahlheim:

Am Montagmorgen, dem 7. August, feiern wir erst einmal Michls 50. Geburtstag.
Tommes hat gestern - von Michl völlig unbemerkt - sogar einen leckeren Geburtstagskuchen gebacken.

 


Michl ist sichtlich gerührt, er ringt nach Worten.

 

Nach der kurzen aber herzlichen Feier machen wir uns zum Aufbruch bereit - bei strömendem Regen.


Unser Weg führt teilweise durch ziemlich abenteuerliches Gelände - zumindest aus Sicht des Fuhrwerks.

An einem Punkt wird der Fußpfad so bucklig, daß der Karren mit einem Rad hoch in der Luft hängt und um ein Haar umkippt. Zum Glück sitzt Bert auf dem Wagen und kann ihn durch Gewichtsverlagerung wieder ausbalancieren.

Dann mündet der Pfad in eine Brücke... die zu schmal ist für das Fuhrwerk!
 

Wir müssen umdrehen und mit Tommes eine karren-geeignete Umgehung suchen, während die anderen der geplanten Route folgen.
Nicht lange hin und ein umgestürzter Baum blockiert unseren Weg. Mit der kleinen Axt wird das Gelände neben dem Baum ein wenig freigehauen, herausstehende Äste entfernt, dann führt Bert Rufus außen an dem Baum vorbei (FILM). Geschafft! Ein Blick auf unser Navi bringt dann die Ernüchterung: wir hätten vorher abbiegen müssen! Auf einen Weg, der nicht mehr vorhanden war. Es hilft alles nichts, wir zirkeln Rufus ein zweites Mal an dem Baum vorbei (wieder FILM), diesmal in die andere Richtung. Und dann müssen wir eine Alternative finden, was de facto bedeutet: noch mehr Umweg.

Als wir endlich wieder zum Rest der Truppe treffen, warten diese bereits seit einer dreiviertel Stunde und sind völlig durchgefroren.

 

Tapfer kämpfen sich die römischen Soldaten weiter auf ihrem beschwerlichen Weg.

Der Aufstieg von Dambach nach Oberzell über eine Wiese ist mit dem Fuhrwerk eine echte Herausforderung und kaum zu bewältigen. Bert führt Rufus in Serpentinen den steilen Wiesenhang hinauf. Er muß den richtigen Winkel finden zwischen zu steil (Rufus schafft es nicht) und zu flach (der Wagen steht schief und droht zu kippen). Die Fußgänger sind schon oben - da fehlt noch ein wenig das Gefühl dafür, daß man das Fuhrwerk in solch einer Situation besser nicht allein lassen sollte. Wäre etwas schief gegangen, hätten die Helfer erst gute 200 Meter den Hang hinuntersprinten müssen, um den womöglich unter dem gestürzten Karren liegenden Bert zu befreien...

Und es hört einfach nicht auf zu regnen - das macht uns alle mürbe.

Müde und abgekämpft erreichen wir Pfahlheim, wo die Ferienkinder schon ungeduldig auf das Römerprogramm warten. Wieviele Kinder kann ein Legionär mit Schild abwehren?
 

Kaum sind wir in Pfahlheim angekommen, hört der Dauerregen endlich auf. Wir erhalten auch hier wieder leckeres Essen und Getränke ad libitum. Und - noch besser - wir dürfen die Nacht hier verbringen, in der netten Gartenlaube - mit Toilette, Sitzbänken und festem Dach über dem Kopf. Rufus bekommt eine große Koppel zwischen Obstbäumen zugewiesen und ist sichtlich zufrieden mit seiner neuen Unterkunft.

Eigentlich sollten wir nach dem Kinderprogramm im Ort noch 2 km weiter marschieren und die Nacht außerorts an einem Grillplatz verbringen. Nachdem wir mit den Leuten ins Gespräch gekommen waren, erhielten wir spontan das Angebot, über Nacht zu bleiben. Wir sind den Gartenfreunden Pfahlheim sehr dankbar, daß sie uns für diese Nacht beherbergt haben.

Abends können wir entspannen und in Ruhe unsere tägliche Puls kochen. Puls, das ist das Standardgericht der Römer: ein Getreidebrei mit verschiedenem Gemüse und Kräutern. Dazu kann man noch reinwerfen, was gerade zur Hand ist: Käse, Ei, Zwiebeln, Speck... Da Dinkel oder Emmer zu lange eingeweicht werden muß, nehmen wir unterwegs vorzugsweise rote Linsen als Grundlage für den Brei. Mit saisonalem Gemüse werden wir äußerst großzügig von Besuchern versorgt, meist direkt aus dem Garten geerntet - oder aber Evelien fährt einkaufen.

 

Michl ist auf der Lunge etwas angeschlagen und besucht den Arzt. Dieser verordnet ihm zwei Tage Pause...