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Tag 4: von Deining nach Dietfurt

Wir leisten uns den Luxus, mit unseren Gastgebern in aller Gemütsruhe zu frühstücken. Trotzdem müssen wir natürlich zusehen, daß wir in die Gänge kommen, denn wir müssen ja wieder nach Mitteldorf zurück zu unserem Hänger. Die Strecke, die wir für den Rückweg gewählt haben, ist allerdings um einiges kürzer, schätzungsweise haben wir heute 35 km zu gehen. Hubert erklärt uns den besten Weg von Oberbuchfeld über die windwogenden Felder der Hochfläche, vorbei an einem Wald von Windrädern, am Waldrand entlang bis Batzhausen. Kurz vor Batzhausen, als wir gerade an der B 8 stehen und die Karte konsultieren, welcher Feldweg uns wohl am besten über die Bahnlinie führt, treffen wir Hubert und Simone noch einmal, als sie mit dem Auto an uns vorüberfahren. So kann uns Hubert gleich zeigen, wie wir am günstigsten zum Bahndamm kommen, an dem wir bis zur Unterführung entlangreiten können.

Vorbei an der Kirche Mariahilf, lustigerweise direkt neben dem Sportplatz, biegen wir Richtung Süden ab und folgen einem Weg durch einen Wiesengrund. Bei Schnufenhofen erreichen wir wieder offenes Gelände. Wundervoll bunte Wildfutterwiesen sind ein Fest für die Augen.

In Schnufenhofen biegen wir von unserer Route ab. Statt direkt nach Wissing zu reiten, steuern wir Ittelhofen an, wo uns der "Gockelwirt" als Mittagsstation empfohlen wurde. Molly, die frei nebenher läuft, folgt der abbiegenden Gilette nicht, sondern entfernt sich und geht geradeaus aufs Dorf zu. Je nun... das wäre Luftlinie der direkte Weg zu ihrem Pferdehänger in Mitteldorf!

Bert führt uns in Richtung Egelstal, aber laut Karte sind die Wege nicht durchgängig. Und so stehen wir auch am oberen Rand, blicken auf den schönen Weg unten im Tal herab - wie kommen wir da runter? Ein freundlicher Bauer schickt uns über seine Wiese und die Wiese des Nachbarn - der Nachbar habe sogar extra einen Weg freigeschoben durchs Gebüsch, damit man da bequem durchkommt.

Es fällt uns immer wieder auf: das ist hier ein außerordentlich freundlicher Menschenschlag! Und die Leute sind auch Reitern gegenüber sehr positiv eingestellt - das ist leider keine Selbstverständlichkeit, wie wir schon oft erleben mußten.

Das Egelstal ist ein hübsches geschwungenes Trockental mit ein paar mächtigen Felsbrocken, sehr malerisch, das war den kleinen Umweg allemal wert.

In Ittelhofen verfehlen wir den Gockelwirt erst einmal, denn die Wirtschaft nennt sich eigentlich "Felsenstüberl". Wir verzurren unsere Pferde an den Hollerstauden und kehren ein. Nach dem Imbiß genehmigen sich Molly und Gilette noch einen kräftigen Schluck Wasser aus dem Mühlbach - aber ja, das ist sie ja schon, die Wissinger Laber.

Wir versuchen nicht lange, den Ort Wissing zu umgehen, sondern durchqueren die Ortschaft und sehen zu, daß wir auf der rechten Laberseite auf den Wanderweg stossen, dem wir in südlicher Richtung folgen.

Es ist ein wunderschönes Stück, denn sobald wir Wissing hinter uns lassen, erleben wir wieder Natur pur. Die Landschaft an der Wissinger Laber ist deutlich anders als an der Weißen Laber - während dort Baumgruppen und Hecken das Bild auflockern und das Tal lieblich erscheinen lassen, ist die Flur an der Wissinger Laber offen und karg, Magerrasen und vereinzelte Büsche säumen die Hänge, was dem Bild eine gewisse Strenge verleiht.

Wir halten uns bislang immer auf der rechten Seite der Wissinger Laber. Nun spielen wir aber mit dem Gedanken, bei der Aumühle die Flußseite zu wechseln - vor allem, weil unser Wanderweg hier als schmaler Pfad bergauf im Wald verschwindet. An der Brücke wird gerade ein Traktor repariert, es ist sehr eng. Bert hat Molly schon vorsichtig vorbeimanövriert, da bemerkt uns der Aumüller, der in seine Reparatur vertieft war. Er empfiehlt uns allerdings, besser weiterhin am rechten Ufer zu bleiben - der Weg steigt nicht zur Hochfläche auf, sondern windet sich am Hang entlang auf halber Höhe. Also bugsiert Bert seine Molly wieder zurück durch den Engpaß - wir wollen nicht wirklich warten, bis der Bulldog repariert ist und den Weg freimachen kann.

Der Wanderweg - natürlich wieder als Jurasteig gekennzeichnet - ist stellenweise sehr schmal und führt teils am Waldrand entlang - mal ein Stück hinauf, so daß man durch die Bäume die Laber gerade noch erahnen kann, mal unten im Tal direkt am Ufer. Später geht er in einen breit ausgebauten Schotterweg über, bis er - wieder als schmaler Pfad - hinter der Franklmühle zum oberen Ortsrand von Breitenbrunn ansteigt.

Wir durchqueren ein paar Wohnstraßen mit Blick auf den Ortskern von Breitenbrunn, spazieren dann auf der Anhöhe oberhalb des Sportplatzes vorbei, während unten die Jugendmannschaft Fußball spielt. Außer Sichtweite des Sportplatzes machen wir noch einmal Rast an der Laber und lassen die Pferde ein bißchen fressen.

Der Jurasteig führt weiterhin am Hang entlang wie zuvor, manchmal ganz unten an der Laber, meistens aber weiter oben im Wald. Es ist ein teilweise abenteuerlich schmaler Pfad, der sich da auf halber Höhe am Hang entlangwindet, und da wo er steil bergauf führt, fragen wir uns schon auch zuweilen, wie steil er wohl wieder bergab führen wird...

Nach unserem Abstieg zurück ins Tal nähern wir uns auf gut ausgebautem Wanderweg bereits der Schleife, wo Wissinger und Weiße Laber zusammenfliessen. Der gemütliche Waldweg oberhalb von Sankt Bartlmä mündet bei Haas auf die Straße, die wir bei dem Reitstall überqueren, der uns bereits am zweiten Reittag durch durchdringendes Eselsgeschrei aufgefallen war. Wir wollen die Weiße Laber bei Berts Plansch-Furt überqueren und auf der anderen Seite mündet dann bald unser Waldweg nach Mitteldorf ein.

Von weitem sehen wir schon, daß neben der Furt ein Zeltlager aufgebaut ist. Wir bemerken, daß viele der Autos ND-Nummernschilder haben - die Neuburger sind einfach überall! Wir setzen ein möglichst cooles Gesicht auf und durchqueren die Furt. Immer am Bächlein entlang reiten wir hinüber zum Wanderweg, aber - o Mist - das Bächlein fließt vor uns herum... rundherum... Kein Zugang zum Wanderweg, unsere Plansch-Furt führt auf eine Insel!

Wir stapfen also wieder durchs Wasser und reiten zu dem schmalen Eisensteg, den Molly gestern morgen so widerwillig überquert hatte. Diesmal kennt sie ihn aber und zeigt, daß ein Kaltblut ein super gelassenes Wanderreitpferd ist!

Der Rest ist easy going, den erträglich steilen Weg nach Mitteldorf kennen wir ja von gestern. Schneller als gedacht sind wir oben und gehen die letzten Stücke übers Feld zum Haus der Familie Staudigl. An unserem Pferdetransporter hängt ein Schild, daß sie leider unterwegs sind, daneben stehen zwei volle Wassereimer für die Pferde und Getränke für uns! Dann sind die Staudigls aber doch noch nicht weg - wir waren schneller am Ziel als erwartet - wir verabschieden uns noch, laden unsere Pferde ein und fahren nach Hause.

 

Bildergalerie Tag 4:

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