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Tag 1: von Denkendorf nach Riedenburg

Wir beginnen unseren 4-Tages-Ritt am 01.06.2011 in Schönbrunn bei Denkendorf. Kaum sind wir vor Ort eingetroffen, schon beginnt es zu nieseln. Beharrlicher Regen und unangenehmer Wind werden heute leider unsere ständigen Begleiter sein.

Mit der vorher telefonisch eingeholten freundlichen Genehmigung des Grafen von der Schulenburg dürfen wir Auto und Pferdehänger unter dem Vordach eines zur Gutsverwaltung gehörigen Stadels parken - so können wir im Trockenen satteln und gut gelaunt zu unserer Tour aufbrechen.

Es ist etwa 9:30 Uhr als wir aufsteigen und noch mal einen kurzen Abstecher in den Innenhof von Schloß Schönbrunn machen. Leider ist der Graf nicht zu sehen, wir hätten uns gerne bedankt für die nette Unterstützung. Auf jeden Fal ist Schönbrunn ein würdiger Startpunkt für unseren Wanderritt!

Der heutige Tag steht unter dem Motto "5-Schlösser-Ritt": Schönbrunn, Sandersdorf, Hexenagger, die Rosenburg und Schloß Prunn liegen auf unserer Strecke.

Ursprünglich hatten wir gleich ab Schönbrunn den vielversprechenden Limes-Wanderweg ausgesucht, der einen ewig langen Wiesengrund entlangführt. Leider ist ein großer Teil des Köschinger Forsts (in Besitz des Wittelbacher Ausgleich-Fonds) durch einen Wildzaun abgesperrt und daher für Reiter nicht zugänglich. Wir beschliessen, uns trotz einiger Kilometer erforderlichen Umwegs nicht darüber zu ärgern und die Laune verderben zu lassen, erklären kurzerhand den Wildzaun zum "Limes" und den Jägerstand zum "Römischen Wachturm" und reiten brav außen herum, wie es uns vorher telefonisch von einem Mitarbeiter der Forstverwaltung beschrieben worden war. Mit viel Engagement hat Herr Holzknecht sich bemüht, eine pferdegeeignete und landschaftlich reizvolle Alternative für uns zu finden. Herzlichen Dank!

Durchs schöne Höllental gelangen wir außerhalb des Zauns auf das letzte Stück unseres Wiesengrunds. Dann verlassen wir gegen Mittag den Grund und biegen nach Südosten ab. Wir erreichen das Schambachtal unterhalb von Schamhaupten bei der Ortschaft Sandersdorf.

Der Regen will und will nicht aussetzen, wir sind ziemlich durchgefroren und müssen uns redlich bemühen, die gute Laune nicht zu verlieren.

Als wir kurz vor 13 Uhr den Ort Sandersdorf durchqueren, bemerken wir eine Bäckerei, die noch geöffnet hat. Die freundliche Verkäuferin hat uns auch gesehen. Sie nimmt ihre Bestellung auf und bringt uns 2 Nußecken direkt ans Pferd. Molly und Gilette bekommen von ihr jede eine trockene Semmel.

Frisch gestärkt suchen wir den kleinen Wanderpfad, der hinter Sandersdorf die Anhöhe erklimmt. Der Weg führt genau am Abbruch entlang in östlicher Richtung und gewährt einen wundervollen Ausblick auf Dorf und Schloß. Auf diese Weise umgehen wir Neuenhinzenhausen und Sollern und meiden den Engpaß unten im Tal mit der vielbefahrenen Straße. Noch vor Altmannstein entfernen wir uns etwas aus dem Schambachtal und steuern in nordöstlicher Richtung den Ort Berghausen an.

Nur ein klitzekleines Stück Asphalt und schon biegt rechts ein Wanderweg in das idyllische Wacholdertal ein.

Das Wacholdertal führt uns in südöstlicher Richtung zurück zur Schambach. Bei der Hanfstinglmühle erreichen wir den Radwanderweg, der uns immer an der Schambach entlang über Hexenagger nach Riedenburg führt. Der Bach hat inzwischen eine Kurve gemacht und fließt nicht mehr nach Osten, sondern mehr oder weniger in nordöstliche Richtung.

In Hexenagger ist der Radwanderweg kurz unterbrochen, wir müssen mit den Pferden auf die Autostraße, um den Ort zu durchqueren. Das Tal ist eng, die Straße stark befahren, Mit Holzstämmen beladene LKWs brausen um die Kurven, daß es einem angst und bange werden kann.

Wir halten Ausschau nach einer Einkehrmöglichkeit. Außer einem sehr frühen Frühstück und der Sandersdorfer Nußecke haben wir noch nichts im Magen.

Direkt an der Hauptstraße steht eine Gaststätte mit eigener Metzgerei, die Wirtin steht gerade zufällig in der Tür. Das ist ein Wink des Schicksals! Wir binden unsere Pferde an einem kleinen Holzschuppen an einem rostigen Scharnier fest, nur die baufällige kleine Hütte trennt sie von den röhrenden LKWs, die im 5-Minuten-Takt die Hauptstraße entlangdonnern. Dessen ungeachtet begeben sich beide Pferdedamen mit eingeknicktem Hinterbein in Schlafstellung, wir Menschen kehren ein und verzehren einen leckeren Leberkäse mit Ei, den uns die Wirtin zubereitet hat, obwohl die Küche um diese Uhrzeit - 14:30 Uhr - eigentlich schon kalt ist. Dazu gibt's einen Tee bzw. heiße Zitrone zum Aufwärmen.

Auf einmal wird uns bewußt, daß irgendwas anders ist... oh ja - es hat aufgehört zu regnen!

Frisch gestärkt machen wir uns nach einer halben Stunde wieder auf die Socken oder besser auf die Hufe.

Gleich am Ortsausgang von Hexenagger treffen wir wieder auf unseren Radwanderweg, der inzwischen in Richtung Norden führt. So tingeln wir gemütlich - und trocken - an der Schambach entlang, bis unser Radweg zu Füßen der Rosenburg auf den Ort Riedenburg und den Main-Donau-Kanal trifft.

Riedenburg ist wirklich ein netter Ort, viele malerische kleine Häuschen mit üppigem Blumenschmuck erzeugen einen Eindruck von Heiterkeit und Idylle. Die Gegend ist touristisch gut erschlossen, die Rad- und Wanderwege führen uns praktisch "autolos" bis ans Ufer des Main-Donau-Kanals. Dort wenden wir uns nach rechts - also Osten - und folgen dem Radwanderweg.

Stolz thront Schloß Prunn am gegenüberliegenden Ufer. Wir überqueren den Kanal bei Nußhausen und haben nur noch ein paar Meter am anderen Ufer zu gehen bis zu unserer Übernachtungsstation in Pillhausen. Es ist Abend geworden. Wie spät? Gegen 19 Uhr, wenn ich mich im Nachhinein richtig erinnere.

Der Kastlhof ist ein großer Touristengasthof, mit Wirtschaft, Fremdenzimmern und angeschlossenem Campingplatz. Er ist bei "Reiten zwischen Main und Donau" als Wanderreitstation ausgewiesen.

Wir suchen den Chef Herbert Brock und er zeigt uns den Stall. Jede Menge Viehzeug lebt auf dem Kastlhof, der Stall ist bevölkert mit Ziegen, einem Schafbock und der Pferdedame Rosalie, die reges Interesse an unseren Mädels zeigt. Ein Ziegenbock steht in der Pferdebox oben auf dem Futtertrog wie ein Steinbock auf dem Matterhorn!

Die Boxen sind groß und üppig eingestreut, aber unsere Pferde fremdeln trotzdem und es paßt ihnen ganz und gar nicht, daß zwischen ihnen eine Trennwand ist. Der Hafereimer, der ihnen vom Kasthof-Chef zum Trost überreicht wird, ist allerdings randvoll gefüllt und wir müssen unseren Pferden wieder mehr als die Hälfte davon wegnehmen. Also, satt werden sie heute abend bestimmt!

Auch wir lassen es uns im Gasthof schmecken. Als wir nach dem Essen wieder nach den Pferden schauen, sitzt Herbert Brock mit einem Freund, Sohn Andreas und einem Fläschchen Bier im Stall, Rosalie und die Ziegen laufen frei herum. Wir setzen uns noch eine ganze Weile dazu, bis uns dann doch Müdigkeit überkommt - es war ein anstrengender Tag.

 

Bildergalerie Tag 1:

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