Article Index


Erste Station: Jerez de la Frontera.

Die Bezeichnung "Sherry" leitet sich vom Namen der Stadt "Jerez" her. Hier in der Provinz Cádiz liegt das Zentrum des edlen Likörweins - die Orte El Puerto de Santa Maria, Sanlúcar de Barrameda und Jerez de la Frontera bilden das magische Dreieck. Nur Wein, der auf den wasserspeichernden Kalkböden dieser Region angebaut wird, darf den Namen „Sherry“ tragen.


Folgerichtig besichtigen wir als erstes die Bodegas der Firma González Byass, bekannt unter dem Markennamen "Tío Pepe". Hunderte Fässer vieler Jahrgänge von Spaniens bekanntester Sherry-Marke lagern hier. Besucher können an einer Führung über das weitläufige Gelände und durch die alten Hallen teilnehmen – natürlich mit einer anschließenden Sherry-Verkostung.

Ebenso bekannt ist Jerez de la Frontera als Sitz der "Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre", also der andalusischen Hofreitschule. Diese Stiftung residiert im Palacio Recreo de las Cadenas, erbaut im 19. Jahrhundert für die Herzöge von Abrantes, umgeben von einer weitläufigen Parkanlage. Hier erweckte Don Àlvaro Domecq Romero die Andalusische Reitschule Mitte der 1970er Jahre zum Leben. Es dauerte nicht lange, bis der Visionär von König Juan Carlos I. die Auszeichnung „Caballo de Oro“ erhielt. Zu Ehren dieses Preises inszenierte der Gründer der Reitschule erstmals die Show der „tanzenden andalusischen Pferde“. Im Jahr 1986 kaufte die Reitschule von Don Pedro Domecq de la Riva dessen Stall. Somit gingen eine Kollektion aus 19 Kutschen, 35 Zuchtpferde sowie hochwertiges Pferdegeschirr aus dem Jahr 1730 automatisch in den Besitz der Königlich-Andalusischen Reitschule über. Im Jahr 1987 wurde die Reitschule offiziell vom spanischen König anerkannt und darf sich seitdem als „königlich-spanisch“ bezeichnen. Heute gehört die Reitschule der Junta de Andalucia der Provinz Cádiz an.

 


Filme:
1. Remonten / Pas de Quatre
2. Arbeit an der Hand / Fahren
3. Dressur Kür
4. Quadrille



Zum Abendessen fahren wir mit dem Bus ins 25 km entfernte Sanlúcar de Barrameda zum Restaurante Casa Bigote.

Die Stadt liegt an der Mündung des Flusses Guadalquivir in den Atlantischen Ozean. Sanlúcar lebt hauptsächlich vom Fischfang und der Herstellung von Sherry, insbesondere Manzanilla. Der Hafen von Sanlúcar de Barrameda war in der Frühen Neuzeit der Ausgangspunkt zahlreicher Expeditionen: 1498 Christoph Columbus zur dritten Amerikafahrt, 1519 Ferdinand Magellan zur Weltumseglung. Am gegenüberliegenden Ufer des Guadalquivir beginnt der Nationalpark Coto de Doñana.

Erst als wir abends vor Ort sind, erfahren wir von einem der größten religiösen Feste Spaniens, der Wallfahrt zur Ermita del Rocío. Zu Pfingsten kommen über eine Million Pilger, um die Jungfrau "Blanca Paloma" (Weiße Taube) zu verehren. Über 100 Bruderschaften reisen aus ganz Spanien und zum Teil aus dem Ausland an. In Sanlúcar setzen schon den ganzen Tag lang geschmückte Fuhrwerke und Reiter mit der Fähre über den Guadalquivir, um den Weg zum nur noch 40 km entfernten Ort El Rocío fortzusetzen. In 5 Tagen ist Pfingstsonntag...

Mit einsetzender Dunkelheit stellt die Fähre aber ihren Betrieb ein, wir können nur noch das erleuchtete Pilgerlager am anderen Flußufer sehen.

Wir erreichen den Bahnhof von Jerez um fünf vor zwölf - gerade pünktlich, um mir zum 60. Geburtstag am 01.06.2022 zu gratulieren...