Notice: Undefined index: HTTP_ACCEPT_LANGUAGE in /home/inga/thk/WWW/schwabegg/global.php on line 54 Schwabegg - Artikel
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Thomas Krauß
2022-04-28 15:41:38
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Chronik von Michael Schmid

Die Chronik aus unserem Dorf

Schwabegg - ein Dorf mit rund 750 Einwohnern im Landkreis Augsburg. Für Schwabegg dürfen wir diese Rückschau mit um so größerer Berechtigung vornehmen, als die Burg Schwabegg nicht nur der Gemeinde, sondern für ein halbes Jahrtausend auch einem Herrschaftsgebiet den Namen geliehen hat, Dieses Gebiet erstreckte sich als sogenannte Grafschaft Schwabegg zur Zeit ihrer größten Ausdehnung im 17. und 18. Jahrhundert von der Gennach westwärts bis an den Scheitel des Höhenrückens bei Mattsies und dehnte sich von den Wäldern um Hilpoldsberg im Norden bis an den Hartwald bei Wörishofen.

In einer Urkunde erscheint der Name des Ortes erstmals 1110 als "Wernher de Swabeiko" genannt. Er gehört zu dem Adelsgeschlecht das spätestens seit 980 die Vogtei (Schutzherrschaft) über die Augsburger Bischofskirche ausübt. Beim Aussterben der Schwabegger 1167 kam die Burg an die staufischen Könige und - nachdem sie 1208 durch den Augsburger Bischof zerstört worden war - 1268 infolge des Aussterbens der Staufer an die Herzöge von Baiern.

Was damals von ihnen in Schwabegg erworben wurde, verzeichnet das zweite Herzogsurbar um 1270: Die Burg, 2 Baumgärten unterhalb der Feste, 1 Obstgarten, 1 Hofstatt, die Mühle und Wiesen, von denen man 100 Fuder Heu wegfahren konnte. (1420 ist auch das auf damals 1000 Jauchert geschätzte Burgholz als zur Feste gehörend aufgeführt).

Die Burg wird in den folgenden Jahrzehnten Mittelpunkt der sich allmählich bildenden bayerischen Herrschaft Schwabegg. Nach der Zerstörung 1372 wieder aufgebaut, wurde sie im Bayerischen Krieg 1422 erneut, wenn auch nur teilweise demoliert. Hierher schleppte der Burgmann Hartnid von Rammingen den Abt Johannes vom Donauwörther Kloster Hl. Kreuz. Hartnid war gegenüber der Stadt Donauwörth und dem Kloster verschuldet und stand im Krieg auf der Seite Herzog Ludwigs gegen die Reichsstadt. Der Abt wurde auf Ehrenwort freigelassen, dann wieder nach Schwabegg zurückgeholt, schwer mißhandelt und durfte erst nach Bezahlung eines hohen Lösegeldes wieder nach Hause zurückkehren.

Die Schwabegger Burg wurde nicht mehr instandgesetzt. Das Salbuch der Herrschaft Schwabegg für 1491 zählt im Dorf Schwa-begg auf: den Kirchensatz, den Maierhof, 4 Sölden und 3 Garten. Auch das Kloster Rottenbuch konnte später hier 1 Hof und 1 Sölde erwerben.

Die erfolgreiche Durchsetzung von Herrschaftsrechten bei gleichlaufenden Interessen anderer Konkurrenten jedoch erforderte Energie, Geschick und oft rücksichtslosen Machtgebrauch.

Die Herrschaft Schwabegg wird gerade in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in den Akten meist als "Pfleggericht" bezeichnet, was später den Titel "Landgericht" bezeichnet wurde. Wobei Schwabegg bis zur heutigen. Zeit im Landgericht Türkheim vertreten war.

Um 1810 waren im Ort an Handwerkszweige: 1 Bäcker, 1 Branntweinbrenner, 1 Hucker, 1 Hufschmied, 1 Müller, 1 Sattler, 2 Schneider, 1 Schreiner, 2 Schuster, 5 Weber, 1 Wirt.

Durch die vielen Kriege mußten die Einwohner viel Not durchstehen. Deshalb die Sage:

"Z'Schwabeck isch Katz en d'r Schublad verröckt, sie hot koi Bröckala Broat meah g'schmöckt."

Die Pfarrei - wahrscheinlich eine Gründung der Edelfreien von Schwabegg - bestand schon frühzeitig unter dem Patronat der Herrschaft. Seit dem Spätmittelalter wurde sie mit benachbarten Pfarreien wie Konradshofen und Klimmach zusammengelegt. 1627 wurde der Pfarrsitz nach Klimmach verlegt, 1667 der Pfarrei Konradshofen mit der Auflage zugeteilt, einen Hauskaplan zu besolden, der jeden Sonn- und Feiertag im Ort den Gottesdienst feiern sollte. 1774 nahm der Konradshofer Kaplan seinen Wohnsitz in Schwabegg. 1843 wurde der Ort Kuratie, 1876 Expositur mit allen pfarrlichen Rechten und 1947 wieder zur Pfarrei (erreicht durch den jetzigen Geistl. Rat Hermann Schwenger) erhoben. Bis 1921 gehörte Schwabegg zum Dekanat Kirchheim und bis 1948 zum Dekanat Walkertshofen und ab 1948 zum Dekanat Schwabmünchen.

Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist ein neugotischer Bau aus dem Jahr 1872 (Architekt Max Treu, Augsburg). Auf dem "Weinberg" in beherrschender Lage über dem Ort erhob sich die Burg der Edelherren von Schwabegg. Zu Füßen des hohen Spitzkegels, auf dem die Hauptburg stand, finden sich Reste von Ziegelmauerwerk. Eine zweite, wohl frühmittelalterliche Befestigungsanlage liegt ca. ein Kilometer südwestlich des Dorfes auf dem "Wannberg".

Sohwabegg gekennzeichnet von viel Not und Armut durfte aber im heutigen Jahrhundert auch erfreuliche Tage erleben. So konnten von 1910 bis 1964 6 neu geweihte Priester in unserem Ort ihre Primiz feiern.

Krieg - Was birgt dieses Wort alles in sich? Tod, Leiden, Schmerzen, Not und Elend! Alle Belastungen des Krieges standen in keinen Verhältnis zu dem Schmerz, der immer mehr Familien erfaßte, wenn die Nachricht vom Soldatentod eintraf. Unter den rund 6 Millionen gefallenen deutschen Soldaten der beiden Weltkriege sind von Schwabegg 1914/18 18 Soldaten, 1939/45 55 Gefallenen und 21 Vermissten (einschl. der Heimatvertriebenen) zu verzeichnen. Beim Näherrücken der alliierten Truppen wurden die Konzentrationslager (KZ) evakuiert. Viele der einfachsten Hygiene entwöhnten einstigen "KZler" waren mit ihrem verschmutzten und verlausten Kleidern Träger gefährlichen Seuchen. Schon in Mai 1945 erkrankten und starben die ersten Ausländer an Flecktyphus. Die gefährdete Bevölkerung konnte nicht wirksam geschützt werden. Besonders betroffen waren die Bewohner von Schwabegg und Leuthau. Drei Gemeindebürger sind der Seuche zum Opfer gefallen. Nach dem schrecklichen Krieg setzte der Flüchtlingsstrom ein und viele Heimatvertriebene konnten in Schwabegg eine zweite Heimat finden.

Die Bevölkerungstatistik zeigt am 17.5.39 640 Einwohner, am 15.9.50 852 Einwohner.

1948 löste die "Deutsche Mark" die "Reichsmark" ab und mit 40 Deutsche Mark (Kopfgeld) begann die Normalisierung der Lebensverhältnisse. Wenn auch unsere Gemeinde noch immer als eine finanzschwache Gemeinde dasteht, so hat sie doch in der Aufwärtsentwicklung Schritt gehalten. Angefangen von Beschaffung der Kirchenglocken über Friedhoferweiterung, Leichenhausneubau, Dorfkanalisation, Ausbau der Gerneindestraßen, Flurbereinigung und z. Zt. der Bau der Wasserver-sorgung durch Zweckverband der Staudenwasserversorgung.

Landwirtschaft - Der technische Fortschritt wurde auch im Ort Wirklichkeit. Durch, die Mechanisierung wurde das Arbeitspferd verdrängt und am 15.5.1970 nahm die Mühle Grotz von ihrem letzten Pferd (zugleich das Letzte im Dorf) Abschied.

Seit 1.11.1937 wird durch die Kraft GmbH, Schwabmünchen unsere Milch abgeholt und verarbeitet. Die enorme Entwicklung der Milchleistung in den letzten 19 Jahren zeigt die folgende Aufstellung:

1956 von 89 Milchlieferanten 645 570 kg Milch

1967 von 68 " " 1 504 895 kg Milch

1974 von 47 " " 1 896 205 kg Milch

an die verarbeitete Industrie abgegeben.

Reformen - Schon bereits 1964 wurde in der Gemeinde mit Reformen begonnen. Denn die Verschmelzung der Raiffeisenkasse am 8.10.1964 mit der Raiffeisenbank Schwabmünchen war der Anfang.

Herbst 1969 mußten wir die Schule aufgeben und in einigen Jahren wird die Aufläsung der Gemeinde anstehen.

Wenn auch die Gebietsreform so manches verändert, so befinden sich noch im Ort u.a. 1 Bank (Zahlstelle), 1 Bäcker, 1 Elektrogeschäft, 1 Metzgerei mit Gaststätte, 1 Sägewerk, 1 Mühle als Mehl- und Futtermittelhandel, 1 Schmiede, 1 Schreiner, 3 Lebensmittelgeschäfte und ein bewirtschaftetes Sportheim.

Allgemein - um Staat und Volk hat sich die noch lebende Hebamme Maria Dölle durch ca. 3200 Geburten verdient gemacht. Wofür ihr 1971 das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde.

Sport - Auch im Sportsektor ist unser Ort nicht unbekannt geblieben:

Im Luftgewehrschießen "Damenklasse" gingen 1974 als "Deutsche Vizemeisterin" Rita Engel, als "schwäbische Vizemeisterin Annemarie Dölle hervor.

Der Fußball-Sportverein konnte 1973 in der C-Klasse den Meister erkämpfen.

Nachwort

Aus Zeitmangel war es mir leider nicht möglich, ausführlicher auf die einzelnen Gebiete einzugehen. Mancher Zeitabschnitt ist nur kurz bzw. nicht gestreift, manches Wichtige fehlt. Trotzdem hoffe ich, daß die Mühe nicht umsonst war und es zur Liebe und zum Verständnis unserer engeren Heimat beiträgt.

Nicht zuletzt möchte ich allen danken die mich in dieser Arbeit unterstützt haben.

M. Schmid