Ende 2012 war Rufus einige Wochen am Kutscherhof Marienheim zur Fahrausbildung. Die Grundlagen des Fahrens beherrscht er. Da das Wetter seitdem fast durchgehend unfreundlich war, haben wir allerdings nicht weiter geübt.

Heute - am 1. Mai 2013 - ist es endlich so weit: Feiertag, die Sonne scheint, es ist trotzdem angenehm frisch - heute muß er ran, der Rufus...

Rufus steht ganz entspannt und läßt sich anschirren und einspannen. Er wird zum allerersten Mal vor unserem Mittelalterkarren gehen und es muß erst alles neu verschnallt werden, von Molly- auf Rufus-Proportionen. Das dauert... Aber Rufus ist geduldig und brav, er läßt sich von mir beschmusen, während Herrchen ringsum zieht und ruckelt und zuppelt ...

Bert führt die ersten paar Meter, aber nachdem Rufus ganz gelassen ist - er ist nicht allein, sondern Gilette geht mit - steigt Bert auf den Bock und ab geht die Post. Gerne auch im Trab!

Ein bißchen kühl ist es schon. Bert zieht lieber seine Jacke an - was von unserem Kutschpferd mit Interesse beobachtet wird.

Klein-Emmeram darf auch mitlaufen. Ich kann seine Mama Gilette ja nicht ohne ihn mitnehmen, er ist erst 2 Monate alt. Kreuz und quer rennt er über Wiesen und Felder, zum Glück wiegt er noch nicht so viel, daß er wirklich was kaputt machen würde. Rufus ist voll konzentriert auf seine Aufgabe und läßt sich von dem kleinen Springinsfeld nicht irritieren.

Auch Nachbars Bulldog ist ihm natürlich vertraut und er geht problemlos dicht daran vorbei.

So, hier müssen wir rechts abbiegen (geradeaus geht's heim...):

Geschafft - vorbildlich!

Die größte Herausforderung ist, Rufus am Naschen zu hindern. Hier steht das Gras schon so hoch, das wächst einem förmlich ins Maul! Aber Herrchen hat da was dagegen - der ist immer so streng!

Und am Ende hat Rufus es doch noch geschafft - es sei ihm vergönnt:

Klein-Emm geht schön mit und kommt sich offensichtlich ganz wichtig vor.

Nach unserer schönen Spazierrunde weicht Herrchen vom Heimweg ab und beschließt, noch ein bißchen Astholz nach Hause zu holen. Das Astholz liegt schon geschnitten bereit und wenn wir schon den Karren dabeihaben, können wir die Fahrt ja auch sinnvoll nutzen. Also ab in den Wald:

Der Wagen wird schwer beladen... Rufus schaut ganz entsetzt.

Nein, gar nicht wahr: er bleibt ganz friedlich stehen, wenn hinten die Stämme in den Karren poltern.

Fertig aufgeladen machen wir uns auf den Heimweg:

Emmeram will auch helfen: er trägt den letzten Zipfel...

Herrchen muß am Wagen herumkruschteln und läßt Rufus sogar alleine stehen:

Ist er nicht super brav, unser Jungspund?

Hier geht's raus aus dem Wald:

Den Hügel hinunter nach Ammerfeld:

Über die Straße hinein ins Dorf:

Und noch auf ein Schwätzchen mit der Nachbarin.

Der stolze Fuhrmann mit seinem Roß.

Bert erzählt Rufus, wie toll er ist:

Und natürlich: abladen nicht vergessen!

 


 

Nicht immer funktioniert das Fahren mit einem jungen unerfahrenen Pferd problemlos - bei einem Ausflug im August fällt Rufus samt Karren in den Graben!

Wir sind mit Freunden unterwegs (auf Molly und Gilette), Rufus geht vor dem Wagen, Emmeram läuft frei mit. An der Straße steige ich vom Karren ab und führe Emmeram, die Reiter gehen voraus, Bert folgt hinter mir auf dem Karren. Wir gehen alle ganz nach rechts, um ein Auto vorbei zu lassen. Danach will sich Rufus partout nicht mehr auf die harte Straße zurücklenken lassen, sondern weiter auf dem Gras laufen. Dummerweise ist das Grasstück an dieser Stelle nur die Zufahrt zum Feld, ein paar Meter weiter fängt der Graben wieder an. Rufus büffelt vorwärts und - plumps - steht er eine Etage tiefer. Mir gefriert das Blut in den Adern, ich stehe wie erstarrt, und noch bevor ich mit Emmeram im Schlepptau zu Rufus zurücklaufen kann, beschließt dieser, den Graben wieder zu verlassen. Ein beherzter Sprung katapultiert Rufus hinaus aus dem Graben - und den Karren hinein. Bert fällt vornüber und hängt zwischen den Anzen, zwischen Pferd und Wagen. Zum Glück kann er sich am Ansatz der Anzen so weit festklammern, daß es ihm gelingt, sich auf das Fußbrett des Karrens hochzuziehen, während Rufus mit Schwung unter großem Gehopse den Karren aus dem Graben zerrt. Ein paar Trabschritte im Feld, dann hat Bert die Fahrleine erwischt und kann zumindest einseitig anziehen und Rufus in einem Bogen bergauf lenken, bis er dann auch brav stehen bleibt. Bert führt Rufus raus aus dem Feld und steigt wieder auf den Karren, um einfach weiterzufahren, als wäre nichts passiert. Das hätte übel ausgehen können! Zum Glück hat keiner Schaden genommen, weder Kutscher noch Pferd noch Wagen. Wir sind stolz auf unsere solide Konstruktion! Und eigentlich auch auf unseren Rufus, der zu keinem Moment panisch reagierte, sondern ruhig dastand und überlegte, wie er aus der mißlichen Lage wieder rauskommt.