Glauben spielte eine zentrale Rolle im Leben des mittelalterlichen Menschen. Anders als in unserer modernen Welt, wo Religiosität eine sehr persönliche Angelegenheit ist und normalerweise wenig Einfluß hat auf unser Alltagsleben, sorgte sich der mittelalterliche Mensch ernsthaft um sein Seelenheil. In Notlagen oder sogar bei seinen täglichen Verrichtungen rief er die Heiligen und die Muttergottes um Hilfe und Beistand an und wer es sich leisten konnte, unternahm einmal oder sogar mehrmals im Leben eine Pilgerreise.

Viele Pilgerorte sind bekannt. Wichtigste Stätten waren natürlich das Heilige Land sowie Rom als Sitz des Papstes. Größter Beliebtheit erfreute sich auch die Jakobswallfahrt - selbst aus den entlegendsten Winkeln Europas führten Jakobswege nach Santiago de Compostela zum Grab des Apostels Jakobus.

Im Grunde bemühte sich jede aufstrebende Stadt um einen eigenen Heiligen. Sofern nicht schon irgendein Märtyrer in der Kathedrale bestattet war, versuchte man Gebeine oder andere Reliquien beliebter Heiliger zu kaufen oder notfalls zu stehlen - mitunter kam es zu blutigen Kämpfen um wichtige Reliquien.

Auch wir wollen auf den Spuren all jener frommen Pilger wandeln und machen uns auf den fränkischen Jakobsweg mit dem fernen Ziel Santiago de Compostela. Das ist eine gute Gelegenheit, unsere Ausrüstung auf Robustheit, Tragekomfort und Regenschutz zu überprüfen. Außerdem können wir Molly und Gilette als Packpferde mitnehmen auf die Pilgerfahrt. Und nicht zuletzt durchwandern wir in aller Gemächlichkeit eine wunderschöne Landschaft...


Eigentlich startet unsere Pilgerfahrt in Nürnberg. Da  wir aber die moderne Großstadt meiden wollten, wurde der Markt Roßtal mit seiner wunderschönen Laurentiuskirche zum Ausgangsort erkoren. Von hier aus machen wir uns mit unseren beiden Packpferden auf den beschwerlichen und vor allem weiten Weg zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela.

Den nächsten kleinen Schritt Richtung Santiago de Compostela unternehmen wir ohne Pferde. Der Vorschlag, weiter zu pilgern, kam relativ spontan - keine Zeit, sich um die nächtliche Unterbringung  der Pferde zu kümmern. Außerdem ist das Wetter extrem schlecht angesagt: Dauerregen. Gute Gelegenheit, unsere Wollkleidung auf ihre wasserabweisende Qualität zu überprüfen.

Auf der dritten Etappe begleiten uns die Pferde wieder. Freundin Tina aus dem Pferdeforum Hufgeflüster vermittelt uns eine private Übernachtung bei Freunden in Nordenberg. Dieser Hof - ein alter Burgstall - ist eine wahre Idylle und für uns Inspiration, unsere Pferde aus dem Pensionsstall herauszunehmen und lieber selbst zu verpflegen.

Kaum zurück von der Pilgertour, noch ganz unter dem Einfluß der frischen Eindrücke, haben wir voller Begeisterung nach Bauernhöfen in der Nähe von Neuburg gegoogelt und sind auf ein Anwesen in Ammerfeld gestossen... Diese Erfahrung auf unserer Pilgerfahrt gab also letztendlich den Anstoß zum Kauf des Schmarhofs.