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Die erste Etappe führt von Ingolstadt nach Eining.

Wir haben schon gleich zu Beginn große Mühe, vom Klenzepark zur Donau zu kommen, denn unser Karren ist zu breit, er paßt nicht durch die Poller an den Toren der Arkaden. Wir fahren also ganz außen herum und dann in dichtem Stadtverkehr, bis wir zum Donaudamm gelangen.

Wir befinden uns auf dem Donau-Radwanderweg. Alle paar hundert Meter gibt es Sperrungen - Poller, Schranken - die zwar Radfahrer durchlassen, unser Fuhrwerk aber nicht. Bert muß ständig nach alternativen Wegen suchen, umkehren, das Navi konsultieren... Es sind tausend Wege eingezeichnet, aber leider kann man weder Zustand noch etwaige Sperrungen im Voraus erkennen. Immer wieder müssen wir Umwege gehen - das kostet enorm viel Zeit.

Am Kraftwerk Vohburg machen wir eine Pause im Schatten der Bäume - die Hitze ist kräftezehrend.

In Gaden bei Pförring kommt dann beinahe das Aus für unsere Unternehmung.

Der Weg - oben auf dem Damm - wird von einer Schranke gesperrt, man kann das Hindernis nicht umgehen. Wir kehren um und schlagen einen Weg ein, der hinunter zu einem Feld führt, in der Hoffnung, die Sperre weiträumig umgehen zu können. Unser Feldweg endet aber nach dreihundert Metern leider auch im Nirvana. Wir kämpfen uns rings um das Feld und kommen tatsächlich hinter der Schranke wieder an unseren Weg. Allerdings liegt das Feld viel tiefer und die Böschung besteht aus losem Schotter und groben Steinen.

Rufus versucht trotzdem, seinen schweren Karren die zwei Meter Steigung hinauf zu ziehen. Das Pferd kommt hoch, aber als die Karrenräder unten an die Böschung stoßen, rutscht Rufus ab, der ganze Abhang gibt nach. Loses Gestein fällt herab, das Pferd liegt auf den Knien, der Karren steht gekippt mit den Anzen schräg nach oben. Es gelingt uns, den in seinem Geschirr am Wagen festhängenden Rufus auszuschirren. Er wartet geduldig auf Knien, bis alle Riemen gelöst sind, bevor er sich aufrappelt und die Böschung hinaufspringt. Glücklicherweise gelingt es den Männern, den Karren wieder ein paar Zentimeter rückwärts zu schieben und um 90 Grad zu drehen. Rufus wird wieder herunter aufs Feld geführt, eingespannt - und er geht weiter, als sei nichts passiert! Seine aufgeschrammten Knie nimmt er uns zum Glück nicht übel.... unser Held.

Wir müssen den ganzen Weg zurück gehen bis zur nächsten größeren Straße, ein Riesenumweg. Die Aktion samt Umweg kostet uns mindestens zwei Stunden Zeit, blutige Pferdeknie und meine letzten Nerven... Ich war schon lange nicht mehr so wütend und hätte die Schranke am liebsten mit bloßen Händen herausgerissen oder besser: den Aufsteller derselben erwürgt...

Wir sind froh, als wir endlich in Eining eintreffen, gut drei Stunden später als geplant. Müde zuckeln wir am Kastell Abusina vorbei. Oben im Ort findet ein (Feuerwehr?) Fest statt, wir werden auf ein Bier eingeladen, müssen aber leider das freundliche Angebot ablehnen, sonst bekommen wir an unserem Ziel, dem Biergarten an der Fähre, vielleicht kein Abendessen mehr. Wir sind arg spät dran, es wird schon dunkel.

Die Wirtsleute sind sehr freundlich, wir bekommen noch einen Wurstsalat bzw. einen Leberkäs und ein frisches Bierchen dazu. Für die Pferde gibt es eine saftige Wiese, ein bißchen Erholung nach dem harten Tag. Sebi springt kurz ins Wasser, wir bauen unser Lager gar nicht richtig auf, sondern schlafen unter freiem Himmel. Es ist ja trocken und klar - aber die Nacht wird auch ganz schön frisch.



Am folgenden Morgen geniessen wir noch ein Weißwurschtfrühstück mit frischen Brezen und posieren mit der freundlichen Biergarten-Belegschaft, bevor wir unseren Weg fortsetzen.