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Nach einem wundervollen Sonnenaufgang über der Thüringeti brechen wir unser Lager ab und zäumen die Pferde auf.

Martina reitet natürlich ihren Loki, Bert reitet Emmeram und ich lenke Rufus vor dem kleinen Karren, der bis unters Dach vollgepackt ist. Neben unserem Gepäck für die Nacht (Isomatten, Schlafsack, Wolldecken) und den Lebensmitteln für unterwegs haben wir auch drei Büschel Heu geladen und alle Wasserkanister aufgefüllt.

Gleich zu Beginn müssen die Pferde den Aufstieg zum Thüringer Wald bewältigen.
Damit Rufus nicht alles alleine den Berg hinaufschleppen muß, wird Emmeram vorgespannt und wir versuchen, beide Pferde im Tandem ziehen zu lassen.

 


Bert muß Emmeram zwar mit Nachdruck antreiben, aber im  Prinzip funktioniert das ganz gut.

An der Ohratalsperre versperrt uns zunächst eine Schranke den Zugang, aber es gibt eine Sprechanlage und der Herr am anderen Ende öffnet den Schlagbaum für uns, so daß wir ungehindert passieren können.

Über eine weite Strecke führt uns der Weg am nördlichen Rand des Stausees entlang.


Irgendwann müssen wir das Tal der Ohra wieder verlassen und den Anstieg zum Rennsteig in Angriff nehmen.

Der Weg, für den  wir uns entscheiden, trägt den schönen Namen "Karrengrund". Und dieser Weg hat es ganz schön in sich!

Über mehr als 2 km geht es relativ steil bergauf. Wie der Name vermuten läßt, war dieser Weg einmal für Karrentransporte gedacht, so daß hier theoretisch ein Fuhrwerk die Steigung bewältigen können sollte. Man findet auch noch das alte Pflaster mit den senkrecht gestellten Steinen, das einerseits den Pferden richtig Grip geben soll, den eisenbereiften Rädern aber wenig Rollwiderstand bietet. Allerdings wird der Weg seit langer Zeit nicht mehr gepflegt und die Erosion hat tiefe Rinnen in das ehemals ordentlich verlegte Pflaster gefräst.

 


Wir versuchen es wieder mit Vorspann, aber die Steigung ist zu steil und der Karren zu schwer. Emm wartet, daß Rufus anzieht; Rufus wartet, daß Emm anzieht (Film). So wird das nichts. Wir stehen in der Mitte der Steigung und kommen nicht mehr vor und nicht mehr zurück (Film).

Emm wird wieder ausgespannt und Bert überredet Rufus (anders kann man das wohl nicht nennen....) Schritt für Schritt, den Karren meterweise hinauf zu schleppen. Dabei muß Rufus in der engen Rinne laufen, damit die Karrenräder gerade rollen können; oder aber das Gespann muß die tiefen Furchen immer in möglichst weitem Winkel kreuzen, damit die Räder nicht abgeschert werden. Rufus muß hier wirklich bis hart an seine Leistungsgrenze gehen. Letztendlich zeigt er aber wieder mal, was er kann, und bringt den Karren wohlbehalten aus der Steigung heraus (Film).

Wir sind erleichtert, als wir endlich die Höhenlinie des Rennsteigs erreicht haben. Jetzt geht es nur noch geradeaus bzw. am Ende des Tages wieder bergab zur Köhlerhütte am Mittelwasser bei Tambach-Dietharz, wo wir die Nacht verbringen wollen. Es wird tatsächlich schon fast dunkel, bis wir hier eintreffen, nach etwa 30 km Wegstrecke.


Hier an der Köhlerhütte gibt es frisches Wasser, genug Gras für unsere tapferen Vierbeiner, und auch wir müssen kein großes Lager aufbauen, sondern können unsere Schlafstellen direkt in der Köhlerhütte ausbreiten.


Bilder des ersten Reittags: