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Die Route führt uns ins nördliche Togo. Unser Bus zwängt sich durch die Aledjo-Spalte, die von den Deutschen zur Erleichterung des Fernverkehrs in den Fels gesprengt wurde, zu einer Zeit, als Togo noch eine deutsche Kolonie war.

Togo war von 1884 bis 1916 eine deutsche Kolonie (auch Schutzgebiet). Das damalige Gebiet umfasste die heutige Republik Togo und den östlichsten Teil des heutigen Ghana und besaß eine Fläche von ca. 87.200 km².

Togo galt als die „Musterkolonie“ der deutschen Kolonialgeschichte. Hier unternahmen die Kolonialherren größere Anstrengungen im Bereich des Schul- und Gesundheitswesens (z. B. Impfaktionen gegen die Pocken, der Bau von drei Eisenbahnlinien) als in den anderen Kolonien. Auch im Bereich Straßenbau galt Togoland als mustergültig. Die Einheimischen waren hier zunächst ebenso weitgehend rechtlos wie in den anderen deutschen Kolonien und z. B. der Prügelstrafe ausgesetzt. Gleichwohl gab es 1902 eine Verordnung zur Beseitigung der Haussklaverei und ab 1907 Erhebungen und Studien zur Schaffung eines „Eingeborenenrechts“. Eine Verordnung von 1906 ließ an Schulen außer der deutschen Sprache auch die Landessprache zu. Der Ruf Togos als „Musterkolonie“ gründete sich aber wohl vor allem darauf, dass es die einzige deutsche Kolonie war, die ab 1900 eine nahezu ausgeglichene finanzielle Bilanz hatte.

Die Kolonie wurde nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs schnell von ihren Nachbarn erobert. Am 27. August 1914 wurde Togo den Briten offiziell übergeben. 1916 wurde Togo zwischen Großbritannien (33.000 km²) und Frankreich (54.000 km²) aufgeteilt. 1960 wurde Französisch-Togoland zur unabhängigen Republik Togo. Der westliche englische Teil gehört heute zu Ghana. Deutsch wird auch heute noch an vielen Schulen Togos gelehrt.

 


Die Landschaft Koutammakou in der Kara-Region in Nordost-Togo wird von den Tamberma (auch Batammariba oder Somba) bewohnt, die als eine der wenigen noch intakten traditionellen Gesellschaften weltweit angesehen werden.

In Togo wird allgemein vom Pays Tamberma gesprochen, die Hütten werden als Tata bezeichnet. Die in Dörfern gruppierten Gebäude spiegeln die soziale Struktur der Gesellschaft wider. Die trutzigen Lehmburgen sind ökonomischer und religiöser Mittelpunkt einer Großfamilie. Sie sind umgeben von teilweise übermannshohen Ahnenaltären, die als 'Hauswächter' die Lebenden beschützen, von diesen aber auch durch entsprechende Opfergaben wohlgesonnen gestimmt werden müssen. 

Viele der Gebäude sind zweigeschossig, Kornkammern bestehen aus einer zylindrischen Basis mit einer aufgesetzten Halbkugel, einige Häuser haben konische, andere Flachdächer. In dem Material Lehm sind die Ahnen allgegenwärtig, aus ihm bauen die Tamberma ihre Häuser und ihre Altäre.

 

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