Wir treffen die Danuvina Alacris Ende Juli in Tulln wieder, wo wir - die "Alten Störche" (lat.: Veterae Ciconiae) - eine Garküche fürs Römerfest aufgebaut haben.


Veterae Ciconiae, das bedeutet: alte Störche.
Der Storch war das Emblem der in Raetien stationierten Legio III Italica.

Einige ehemalige Limitanei (einheimische Grenzsoldaten) sind langsam in die Jahre gekommen.
Längst haben sie ihren Abschied von der Legion genommen - aber das Altenteil, der ewig gleiche Trott, der kleine Gemüsegarten hinter der Hütte, die stumpfsinnige Bewirtschaftung des kleinen Ackers, der ihre Altersversorgung darstellt - das kann ihre ungezähmten Herzen nicht mit Freude erfüllen. Sie sehnen sich nach Abenteuern, auch wenn sich die Haare lichten und der Rücken schmerzt...
Also haben sie, gemeinsam mit ihren Gattinnen, den waghalsigen Entschluß gefasst, ihre kleine Scholle zu verkaufen und eine Garküche zu eröffnen.

 


Die Caupona - zumindest unsere Caupona - ist in erster Linie ein Ort der geselligen Zusammenkunft.
Junge Ripenses ("Uferwächter" = Grenzsoldaten am Fluß) kommen gerne vorbei, probieren die köstlichen Kleinigkeiten und hören sich die wilden Geschichten der ergrauten Veteranen an. Sicher oft mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht - aber die Alten Störche gehören doch immer noch irgendwie dazu...

 


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Auftakt zum Erstaufbau unserer Caupona ist der Halt der Danuvina Alacris in Tulln.

Wir bekommen von der Gemeinde ein Gelände bei der Donaulände zugewiesen, hinter dem Alpenvereinshaus. Im persönlichen Gespräch mit dem äußerst hilfsbereiten Herrn Pimperl stellt sich heraus, daß die Wiese nebenan viel günstiger wäre - direkt neben dem Kinderspielplatz und in Sichtweite der Donaulände. Ein Anruf von Herrn Pimperl beim Wasserski Club Tulln genügt und wir dürfen auf dieser Wiese aufbauen. Man schließt uns sogar die Toiletten auf, damit wir nicht bis zum ursprünglich vorgesehenen Alpenvereinshaus hinüberlaufen müssen. Als i-Tüpfelchen bringt uns die Stadtverwaltung noch Pferdetoiletten (2 große Bio-Tonnen) und eine große Restmülltonne für unsere Abfälle. So gut versorgt werden wir selten! Herzlichsten Dank an die Gemeinde und alle, die uns zur Seite standen!

Während Helga Zonsius und Dietrich Pott sich dieses Wochenende hauptsächlich um die Garküche kümmern, sind wir wie immer mit Pferd und Karren unterwegs, als unterstützende Logistik.
Unser Einkaufswagen mit einem PS kommt auch gleich am Freitag auf dem Wochenmarkt am Tullner Hauptplatz zum Einsatz.


Am selben Abend trudeln auch die ersten Ruderer ein. Hier ihn Tulln findet ein Crewwechsel statt. Eine Gruppe verläßt die Danuvina Alacris, die am Samstag Nachmittag hier im Gästehafen anlegen soll. Die nächste Mannschaft wird am Montag in der Früh übernehmen und das Patrouillenboot weiter stromabwärts rudern.

Wie gesagt, die ersten Ruderer treffen wir am Freitag. Zwei junge Männer aus Cambridge (ein Brite und ein Spanier), die mit dem Flugzeug nach Wien gekommen sind und am Flughafen vergeblich darauf gewartet haben, von der Orga abgeholt zu werden. Mit dem Zug und zweimal umsteigen kommen sie nach Tulln und irren an der Donau entlang auf der Suche nach ihrem Schiff (das noch nicht da ist). Sie entdecken auf der Wiese an der Donaulände ein Pferd und Leute in römischen Gewändern - uns...

Wir bauen einen provisorischen Unterstand, denn die versprochenen Zelte für die neue Mannschaft werden erst am Sonntag aufgestellt, am etwa 1 km stromaufwärts gelegenen Ruderclub. Und für Freitag Nacht und den gesamten Samstagvormittag ist starker Regen angesagt.

Am Samstag erscheinen weitere Mannschaftsmitglieder, ein Österreicher und zwei junge Kerle aus Südtirol. Die sind aber bestens ausgerüstet und haben ihr eigenes Zelt dabei, das prompt bei uns aufgebaut wird. Das Lager wächst...

Die Caupona erfüllt nun tatsächlich ihren Zweck, nämlich die Ripenses zu versorgen.

Am Samstag gegen 17 Uhr trifft die Danuvina Alacris in Tulln ein.

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Wir begrüssen die Mannschaft am Gästehafen, werden allerdings nicht weiter beachtet. Die Ruderer steigen aus und gehen auseinander...

Am Sonntag dem 31. Juli findet anläßlich der Anwesenheit der Danuvina Alacris ein Römerfest statt, organisiert von der Stadt Tulln.
Mit dabei als Reenactor-Verein: die Legio XIII.

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Unser Pferd Rufus war an diesem Wochenende in vielseitigen Tätigkeiten im Einsatz:
- als geduldiges Kuschelpony für diverse Hundertschaften von Kindern,
- als Einkaufswagen zur Versorgung der Caupona,
- als schnittiges Fahrzeug zum nächtlichen Stadtbummel der jungen Ruderer,
- als Saufkumpan für die Männer des Wasserski Clubs...

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Am Montagmorgen verabschieden wir "unsere Jungs", als sie an Bord der Danuvina Alacris gehen. Uns geht das Herz auf, als wir beim Ablegen des Boots mit einem tosenden "Salve Rufus" gegrüßt werden!

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