Article Index

Rufus soll mal ein feinrittiges Reitpferd werden, das Spaß an der Arbeit hat und seinen Reiter problemlos bis ins hohe Alter trägt.
Dieses Ziel erfordert eine geduldige, schonende Ausbildung.

Rufus soll lernen, auf feine Hilfen willig zu reagieren. Das Leben als Reitpferd ist viel angenehmer, wenn der Reiter sich mit leichten Signalen verständlich machen kann und nicht vorne zieht und hinten drückt. Wenn Rufus erst einmal gelernt hat, locker und taktrein geradeaus zu gehen, soll er dann auch lernen, sein eigenes und seines Reiters Gewicht  vermehrt mit der Hinterhand zu tragen, was ihn stärker und wendiger macht und die Vorhand entlastet.

Wir haben uns für Claudia Weiser entschieden, um Rufus die nötigen Grundlagen zu vermitteln. Also darf Rufus vom 10. bis 18. Mai eine Woche "Reitunterricht für Erstklässler" in Hub absolvieren.

Rufus steigt am Freitag vorbildlich brav in den Hänger ein. Während der gut zwei Stunden Fahrt hören wir ihn hinten gelegentlich wiehern. In Hub angekommen, darf er sich erst einmal mit seiner Box für die nächste Woche vertraut machen und einen Happen essen. Dann holt Claudia ihn raus und probiert vorsichtig aus, wie Rufus sich so verhält und wie er auf ihre Körpersprache reagiert. Er wird dafür mit einem Kappzaum aufgezäumt und muß in der Halle erst mal lernen, daß er Claudias Hand nachgeben und den Kopf senken soll. Rufus ist etwas abgelenkt, da alles drum herum neu für ihn ist.

Trotzdem funktioniert es auch, ihn ein wenig zu longieren - wobei er rechts herum erst mal nicht versteht, was Claudia von ihm will. Aber auch das gelingt bald ganz gut. Allerdings schwankt Rufus ziemlich hin und her, er muß sich erst an die gleichmäßig gebogene Linie gewöhnen, auf der er da gehen soll.

Am Samstag kommt wieder Longenarbeit im Schritt und Trab (Film 1) und Arbeit an der Hand (Film 2), mit seinem eigenen Kopfstück und seiner Knebeltrense (Größe extra-small = 11,5 cm, für kleine Freiberger Kußmäulchen...). Rufus lernt auch schon Schulterherein an der Hand und auch eine Vorhandwendung probiert er. Als Belohnung darf Rufus dann frei in der Halle laufen und sie in Ruhe inspizieren - vor allem die Spiegel haben es ihm angetan (Film 3).

Wir fahren über Mittag nach München-Riem zur Pferdemesse und leisten uns dort auch gleich einen eigenen Kappzaum (von Deuber). Abends gibt's bei Rufus eine zweite Übungseinheit, wieder Longe und Arbeit an der Hand. Man kann den Fortschritt schon gut erkennen (leider war's in der Halle schon zu dunkel für Fotos). Zum Abschluß steigt Claudia schon mal kurz auf und geht ein paar Runden im Schritt.

Am Sonntag wieder das übliche Procedere: Longe - Handarbeit - Reiten, diesmal auch im Trab:

Longenarbeit im Schritt und und Durchparieren zum Halt (Film 4), Schulterherein im Schritt und traben auf der Zirkellinie (Film 5), weitere Trabarbeit (Film 6), Arbeit an der Hand (Film 7), Reiten im Schritt (Film 8), Reiten im Trab auf dem Hufschlag (Film 9) und Abwenden im Trab (Film 10). Rufus macht seine Sache sehr gut. An der Longe läuft er inzwischen locker und ohne zu schwanken, das "Halt"-Kommando hat er kapiert, die Vorhandwendung an der Hand sieht sehr schön aus und er läßt sich willig kreuz und quer durch die Halle führen und ist mit dem Kopf bei der Sache (bzw. bei der Ausbilderin).

Das Reiten sieht schon richtig routiniert aus. Claudia lobt Rufus sehr und sagt, man könnte meinen, er sei schon vier Wochen da. Wir sind sehr stolz auf unseren "Erstklässler"!

Zur Belohnung gibt's am Sonntag nach der Übungseinheit noch das hier:

Am Mittwoch fahren wir nachmittags wieder nach Hub. Uns wird berichtet, daß sich Rufus am Montag - dem ersten Tag ohne uns - erst mal mit Claudia angelegt hat. Er hat herumgezickt beim Hufauskratzen und versucht, sich von der Longe loszureissen. Nachdem beides für unser Pferd erfolglos verlaufen ist, zeigt er sich seitdem wieder kooperativ.

Es ist der sechste Tag der Ausbildung, Claudia beginnt wieder mit Longenarbeit (Film 11).

Rufus soll untertreten, dann den Zirkel vergrößern (im Schritt), anschließend wird ausgiebig auf dem Zirkel getrabt - was schon sehr gut aussieht - und auch ein Galöppchen probiert. Der Galopp ist noch schlecht ausbalanciert, auf die Ecke zu reicht Rufus der Platz nicht mehr, er gibt Gas und versucht auszubrechen. Ein paar schöne Galoppsprünge an der Longe gibt es aber schon zu sehen, wenn auch nur auf der linken Hand. Rechtsgalopp in der engen Wendung geht noch gar nicht.

Unterm Reiter geht Rufus schon ganz lässig die ersten Bahnfiguren, sowohl im Schritt (Film 12) als auch im Trab (Film 13). Der Fortschritt zu den ersten Tagen ist deutlich sichtbar. Claudia ist sehr zufrieden mit ihm.

Zur Belohnung nach der Übungseinheit bekommt Rufus sein Feierabendbierchen (Film 14) und darf in der Halle wieder frei Laufen (Film 15), was er mit Begeisterung und in rasantem Tempo tut.

Nachdem das Bierchen wieder draussen ist...

... gehen wir noch ein halbes Stündchen mit Rufus zum grasen, dann fahren wir stolz und glücklich wieder nach Hause.

Am Freitagabend fahren wir nach Hub, damit auch Bert mal unter Claudias Anleitung mit Rufus arbeiten kann.

Richtig longieren muß man erst lernen - das gilt für den Menschen genauso wie für das Pferd... Bert muß sich da die richtige Körpersprache erst antrainieren. Das gilt auch fürs Reiten - Rufus mag nicht so ganz auf ihn hören und dreht einige Male ab. Die Beiden müssen erst noch eine gemeinsame Sprache finden...

Wir werden Rufus zunächst mal eine Pause geben, um das neu Gelernte zu verinnerlichen, höchstens ab und zu mit Gilette als Begleitpferd gemütlich einen Spazierritt machen, und wir haben uns vorgenommen, ihn später im Jahr noch mal für einige Zeit zu Claudia zu stellen. Wir selbst werden uns zu Hause derweil aufs Fahren konzentrieren.

Es ist verlockend, wenn ein junges Pferd bereits so erwachsen aussieht und willig mitmacht - wir dürfen nicht vergessen: er ist erst 3!