Article Index

Tiradentes - Praia do Forte

3 Wochen - 3 Orte, wie sie unterschiedlicher kaum sein können.

 


Rund um die Millionenstadt Sao Paulo

Embu, Gira in einem Templo de Umbanda, Ausflug an den Strand (Peruibe); vielseitiges Sao Paulo: Santo Amaro, Centro, Liberdade

 

São Paulo ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaats und größte Stadt in Brasilien. Die Stadt ist das wichtigste Wirtschafts-, Finanz- und Kulturzentrum sowie Verkehrsknotenpunkt des Landes.

São Paulo ist der größte industrielle Ballungsraum in Lateinamerika. Im administrativen Stadtgebiet von São Paulo leben 11,11 Millionen Menschen (2010). Die Metropolregion Grande São Paulo hat 20,5 Millionen Einwohner (2010) und ist damit eine der größten Städte der Erde sowie die bevölkerungsreichste Stadt auf der Südhalbkugel. Insgesamt gesehen ist São Paulo – je nach zugrundeliegender Statistik – die fünft- oder sechstgrößte Metropolregion auf der Welt.

Die Stadt ist durch zahlreiche Einwanderer aus aller Welt multikulturell geprägt mit wesentlichen portugiesischen, italienischen, deutschen, libanesischen und japanischen Einflüssen. Die Einwohner der Stadt São Paulo heißen „paulistanos“. Während mit „paulista“ eigentlich die Einwohner des Bundesstaats gemeint sind, verwendet man diesen Begriff auch häufig verallgemeinernd für die Bewohner der Metropole.

Die Stadt liegt im Südosten Brasiliens 80 Kilometer vom Atlantischen Ozean entfernt im Hochbecken der Flüsse Rio Tietê und Rio Pinheiros, durchschnittlich 795 Meter über dem Meeresspiegel. Das Stadtgebiet hat eine Fläche von 1523 Quadratkilometern und erstreckt sich ungefähr 60 Kilometer in Nord-Süd-Richtung und 80 Kilometer in Ost-West-Richtung.

Die Metropolregion Grande São Paulo umfasst außer der Stadt São Paulo als Kernzone 38 weitere Städte mit einer Gesamtfläche von 7.947 Quadratkilometern. Das überbaute Stadtgebiet der Region mit einer Fläche von 2.209 Quadratkilometern hat seit 1962 um 874 Quadratkilometer zugenommen.

Das Wachstum der Stadt, die hohe Industriedichte und Verkehrskonzentration führen in São Paulo zu zahlreichen Umweltproblemen. Die Verschmutzung der Luft, die Belastung der Gewässer, die Belästigung durch Lärm und Emissionen durch den Verkehr sowie Entsorgungsprobleme bei Müll und Abwasser sind die gravierendsten Probleme São Paulos.

Zwanzig Kilometer hinter der Hafenstadt Santos steigt die im Brasilianischen Bergland gelegene Serra do Mar schnell bis auf durchschnittlich 1200 Meter an und fällt dann auf die Hochebene von São Paulo ab. Santos und São Paulo verbindet ein natürlicher Pass über die Serra do Mar. Die Hochebene von São Paulo ist aber nicht flach, sondern ein Hügelland, so dass sich auch die Stadt São Paulo über zahlreiche Hügel erstreckt.

São Paulo wurde am 25. Januar 1554, dem Fest der Bekehrung des Apostels Paulus, von den Padres Manuel da Nóbrega und José de Anchieta, zwei jesuitischen Missionaren, um ein Jesuiten-Kloster gegründet. Für lange Zeit blieb das Gebiet isoliert, da die Produktivität der dortigen Zuckerrohrplantagen nicht besonders hoch war; die Bewohner betrieben Subsistenzwirtschaft.

São Paulo blieb bis in die 1870er Jahre relativ unbedeutend, obwohl die portugiesischen Einwanderer teilweise vermischt mit der indianischen Hochlandbevölkerung, im 16. und 17. Jahrhundert von São Paulo aus als Bandeirantes („Bannerträger“) weite Gebiete im zentralen Teil von Brasilien durchstreiften und als Sklavenjäger die berüchtigten Raubzüge zum Fang der Indianer unternahmen, die den Besitzern der Plantagen im Küstentiefland die beim Zuckerrohranbau benötigten Arbeitssklaven beschafften.

Die wirtschaftliche Bedeutung São Paulos änderte sich rasch, als der Anbau von Kaffee, der um 1850 über das Rio-Paraíba-Tal die Stadt erreichte, sich im Hochland von São Paulo unter günstigen Klima- und Bodenbedingungen und steigender Kaufkraft in Europa ab den 1880er Jahren flächenhaft in nördliche und nordwestliche Richtung ausdehnte.

Mehrere Hunderttausend Europäer, überwiegend Italiener, aber auch zahlreiche Deutsche, Japaner und Libanesen wanderten zwischen 1886 und 1905 ein, die sich vorwiegend auf den Paulistaner Kaffeeplantagen verdingten.

In den 1920er Jahren wurde São Paulo die führende Industrieregion des Landes. Die Bevölkerung der Stadt überschritt bereits 1934 die Millionengrenze und verdoppelte sich bis 1950. Heute ist die Region um São Paulo der größte industrielle Ballungsraum Lateinamerikas und der bedeutendste Industriestandort der Dritten Welt.

Anders als das wohlbekannte Rio de Janeiro wird São Paulo üblicherweise nicht als Touristenort betrachtet. Seine Attraktionen bleiben häufig unter dem städtischen Chaos verborgen. Das Stadtbild von São Paulo wird von vielen Hochhäusern geprägt, die aber bei weitem nicht so hoch sind wie in Manhattan. Das höchste Hochhaus in São Paulo ist das 170 Meter hohe Mirante do Vale (bis 1988 Palacio Zarzur Kogan genannt), das zweithöchste mit 168 Meter das Edifício Itália, welches auch über ein Panoramarestaurant verfügt.

Vor schwierigste Probleme ist São Paulo durch die Situation im Straßenverkehr gestellt. Staus und chaotische Verkehrsverhältnisse, die bei Starkregen zum völligen Zusammenbruch des Straßenverkehrs führen können, sind trotz einer Ringstraße um den alten Stadtkern, großen Straßendurchbrüchen, Straßentunnels und dem Ausbau der großen Ausfallstraßen an der Tagesordnung.

 

Die Umbanda ist eine synkretistische oder esoterische Religion aus Brasilien, in deren Zentrum das Verkörperungsgeschehen von Geistwesen sowie das Gespräch mit ihnen stehen. Die Sprache ist das Verbindungsglied zwischen den materiellen und den immateriellen Welten. Geschulte Medien treten in Trance, um sie in ihren Körpern manifestieren zu lassen.

Umbanda grenzt sich sowohl vom Spiritismus nach Allan Kardec (Kardezismus), als auch vom Candomblé ab und integriert in ihrem Glaubenssystem sowohl christlich-katholische, kabbalistische als auch hinduistische bzw. buddhistische Werte.

Sogenannte (weibliche) Caboclas und (männliche) Caboclos, spirituelle Wesen indigener Ureinwohner Brasiliens, und Pretas Velhas und Pretos Velhos, spirituelle Wesen afrikanischer Sklaven aus Brasiliens Kolonialzeit, bilden die zentralen Figuren des umbandistischen Pantheons.

Die espíritos (Geister), entidades espirituais (Geistwesen) bzw. guias (Leiter), die gleichmäßig aus weiblichen und männliche Wesen bestehen, haben eine irdische Herkunft und kehren aus dem Anliegen der caridade, der Nächstenliebe (bzw. Caritas), nach ihrem physischen Tod als Geistwesen zur Erde zurück. Sie sind in Abstammungslinien (linhas) unterteilt, die wiederum in Gruppen (legiões/falanges) unterschieden werden und von einem Orixá (einer afrikanischen Gottheit) geleitet und beschützt werden, der mit einer/m katholischen Heiligen korrespondiert. Die Geistergruppen werden in wertende Kategorien aufgeteilt. Die sogenannten „Geister des Lichtes“ (espíritos de luz) befinden sich auf der rechten Seite und umfassen die Caboclos und die Pretos Velhos. Sie werden dem häuslichen und familiären Bereich zugeordnet. Die „Geister der Finsternis“ (espíritos das trevas) der linken Seite hingegen werden durch die Pombagiras und Exus gebildet und der marginalisierten, der Straße zugehörigen Welt zugerechnet.

Die Umbanda ist am Anfang des 20. Jahrhunderts in den städtischen Zentren im Südosten des Landes entstanden und hat sich in den Jahrzehnten darauf im ganzen Land ausgebreitet bzw. mit den dortigen afro-indigenen religiösen Traditionen ergänzt. In Abgrenzung zum Kardezismus, aus dem sie hervorging, definiert die Umbanda sich nicht über Dogmen oder Schriften, die Universalcharakter für ihre Gläubigen hätten.

Begründet wurde die Umbanda durch die autonomen tendas bzw. terreiros (Kulthäuser), in deren Zentrum sich eine das Kultgeschehen leitende charismatische Persönlichkeit (mãe- oder pai-de-santo) befindet. Ihre Struktur ist auf eine sehr bewusste Art und Weise nicht zentralistisch, sondern geradezu föderativ bzw. demokratisch vielfältig.

Eine der etymologischen Bedeutungen des Wortes Umbanda findet sich in den angolanischen Sprachen Kimbundu und Umbundu wieder und bezeichnet die traditionelle Medizin dieser Region. In der brasilianischen Form konzentriert sich dieser heilende Aspekt auf die psychotherapeutische Betreuung. Gesundungsprozesse und Problemlösungen emotionaler und sozialer Art wie Partnersuche und Arbeitslosigkeit sind immer wieder zentrale Aufgabengebiete dieser magischen Form von Religion. Hugo Saraiva nennt die Umbanda daher eine spirituelle Notaufnahme.

In ihrer ästhetischen Symbolsprache integriert die Umbanda heterogenste Glaubensvorstellungen, wie z.B. aus dem Volkskatholizismus, der jüdischen Kabbala, der universalen Esoterik etc.

 

Quelle: Wikipedia


Tiradentes:

Historische Kolonialstädte in Minas Gerais

Minas Gerais ist vor allem berühmt für seine verschiedenen historischen Städte, wie Ouro Preto, Sabará, Tiradentes, Diamantina, Congonhas, São João del Rei und Mariana, die in der Zeit des Goldrausches hervorgingen. Hier finden sich wahre Perlen der kolonialen Architektur.

Wir verbringen eine Woche in Tiradentes (mit einem Ausflug nach Ouro Preto).

 

Tiradentes ist ein Ort und eine Gemeinde im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais, in einer Höhe von 927 Metern über dem Meeresspiegel gelegen, einer Bevölkerung von 6966 (2009) Einwohnern und einer Gesamtfläche von 83,209 km².

Die Geschichte des Ortes geht auf die brasilianische Gründungs- und Entdeckungszeit zurück, als die Bandeirantes damit begannen, das Landesinnere zu erkunden. 1702 gelangten sie in die Gegend des heutigen Tiradentes. 1718 wurde der Ort gegründet.

Der Ort hieß zunächst "Arraial Velho de Santo Antônio", dann "Vila de São José do Rio das Mortes". Als 1889 in Brasilien die Republik ausgerufen wurde, benannte man die Stadt nach dem populären Befreiungskämpfer Tiradentes.

Tiradentes lebt heute hauptsächlich von Tourismus, da es sich um einen historischen Ort handelt. Außerdem haben sich viele Künstler im Ort und seiner Umgebung angesiedelt. Von São João del Rei einem Nachbarort führt eine historische Eisenbahnstrecke nach Tiradentes. Hier verkehrt die 100 Jahre alte Dampflokomotive Maria Fumaça heute als Touristenattraktion. Die Serra de São José ist eine weitere Attraktion für Touristen, da es hier ein naturbelassenes Waldgebiet mitten im Gebirge gibt.

 

Ouro Preto ist eine Stadt im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais. Wegen ihrer barocken Altstadt ist sie in der Welt einzigartig und einer der wichtigsten Touristenmagnete Brasiliens. Seit 1980 ist die Altstadt UNESCO-Weltkulturerbe.

Der Name Ouro Preto bedeutet auf Deutsch schwarzes Gold. Die Stadt bekam diesen Namen wegen ihrer riesigen Goldvorkommen, die durch Eisenoxid-Verunreinigung leicht schwarz gefärbt waren.

Der Legende nach fand ein Mulatte, als er im Flüsschen Tripuí seine Flasche mit Wasser füllen wollte, ein paar schwarze Steine, die er nach Taubaté in São Paulo mitnahm. Diese Steine gelangten in die Hand des damaligen Gouverneurs von Rio de Janeiro, Artur de Sá Menezes, der deren Beschaffenheit mit seinen Zähnen geprüft und dabei unter der Oberfläche pures Gold entdeckt haben soll. Die Nachricht davon verbreitete sich schnell und man wusste, dass das Gold in der Nähe einer markanten Felsformation gefunden worden war, welche von den Einheimischen Itacolomi genannt wurde. Zahllose Expeditionen suchten diesen Ort in den Bergen von Minas Gerais vergebens.

Erst 1698 entdeckte Antônio Dias de Oliveira aus São Paulo die Felsformation wieder und fand eine äußerst ergiebige Goldader, worauf er beschloss, sich dort niederzulassen und Familie und Freunde nachzuholen. Von da an begeben sich immer mehr Bandeirantes ins neue Eldorado. Gold kam im Überfluss vor und wurde in einer ersten Phase im Flussbett und an den Hängen gewonnen.

Die Wohngemeinschaften der einzelnen Goldgräbergruppen festigten sich zu kleinen Siedlungskernen: Padre Faria, Antônio Dias, Paulistas, Bom Sucesso, Taquaral, Sant' Ana, São João, Ouro Podre, Piedade, Ouro Preto und Caquende. Diese wuchsen sukzessive zusammen und dank eines immer stärker werdenden Handels untereinander entstand ein urbanes System, welches schließlich 1711 durch den Gouverneur Antonio de Albuquerque Coelho de Carvalho zur Stadt Vila Rica de Albuquerque erhoben wurde. Im Laufe der Zeit wuchsen die Goldgräbersiedlungen mehr und mehr zusammen. So vereinigten sich die Siedlungen Antônio Dias und Ouro Preto zum Viertel Santa Quitéria, in der Gegend der heutigen Praça Tiradentes.

1720 wurde Vila Rica zur Hauptstadt der neuen Capitania Minas Gerais erhoben, welches sie bis 1897 blieb.

Zwischen 1730 und 1760 erreichte die Goldproduktion ihren Höhepunkt. Die portugiesische Krone nahm zwischen 1735 und 1751 34'275 Kilo Gold aus der Steuer ein, was einer jährlichen Produktion von elf Tonnen Gold entsprach. Dieser Reichtum findet sich auch in der Architektur jener Epoche wieder, in der die berühmten Barockkirchen im Stil des Barroco Mineiro errichtet wurden. Der größte Bildhauer jener Zeit war Aleijadinho, einer der berühmtesten Söhne von Ouro Preto.

Bereits im Jahre 1763 zeichneten sich das Ende der Goldreserven und der bevorstehende wirtschaftliche Kollaps ab. Die zunehmenden Schwierigkeiten mit der Förderung des Goldes, die zu immer tieferen Minen führten, brachten die portugiesische Krone dazu, immer neue Steuern zu erheben, um die schwindenden Steuereinnahmen zu kompensieren. Einige Jahre später führte der neue Gouverneur von Vila Rica, der Herzog von Barbacena, sogar eine Zwangssteuer auf überfällige Erträge aus dem Goldfünftel ein, welche 1788 schon mehr als acht Tonnen ausmachten.

Vor dem Hintergrund der zeitgleich stattfindenden Umwälzungen in Frankreich und Nordamerika führte die Unzufriedenheit mit der exorbitanten Steuerbelastung unter dem Einfluss aufklärerischen Gedankenguts zur Entstehung eines revolutionären Bewusstseins. Die wohlhabenden Schichten der Gesellschaft – Händler, Militärs und Intellektuelle – verschwören sich und betreiben die Conjuração Mineira (dt. „Verschwörung von Minas Gerais“) mit dem Ziel, die Kolonie vom portugiesischen Mutterland abzuspalten und die Unabhängigkeit auszurufen.

Die als Inconfidência Mineira bekannte Bewegung wird durch den Verrat des Oberst Joaquim Silvério dos Reis an den Herzog von Barbacena 1789 jäh beendet. Bekannte Mitverschwörer der Bewegung waren Tomás Antônio Gonzaga, Cláudio Manuel da Costa, Inácio José de Alvarenga Paixoto, Cônego Luís Vieira da Silva, Franscisco Paula Freire de Andrade, José Álvares Maciel und die Patres José de Oliveira Rolim und Carlos Correia de Toledo, sowie der Anführer Joaquim José da Silva Xavier, der Tiradentes. Zur Abschreckung wurden die Anführer der Bewegung nach Afrika ins Exil verbannt und Tiradentes zum Tode verurteilt.

Am Höhepunkt des Goldrausches, zum Ende des 18. Jahrhunderts, hatte Ouro Preto ca. 100.000 Einwohner und war damals die größte und reichste Stadt in der Neuen Welt. Von 1700 bis 1820 wurden ca. 1200 Tonnen Gold gefördert, 80 % der damaligen Weltproduktion.

1823 wurde Vila Rica do Albuquerque in Ouro Preto umbenannt.

1969 wurde im Rahmen einer Umstrukturierung der beiden vor Ort bestehenden Hochschulen die Universidade Federal de Ouro Preto gegründet. Sie ging aus der Pharmazieschule (Escola de Farmacia, 1839) und der Bergbauschule (Escola de Minas, 1876) hervor. Ouro Preto ist seitdem zu einer lebendigen Studentenstadt geworden.

Ouro Preto ist bekannt für seine Vielzahl an barocken Kirchen aus der Kolonialzeit. Besonders erwähnenswert sind folgende Kirchen:

  • Die von Aleijadinho geschaffene Kirche Igreja São Francisco de Assis (1766)

  • Die opulente Matriz de Nossa Senhora da Conceiçao de Antônio Dias (1727–1746) mit dem Museu do Aleijadinho

  • Die für Freunde sakraler Kunst interessante Igreja Santa Efigênia mit einem schönen Ausblick über die Stadt und ihre Umgebung

  • Die Igreja Matriz Nossa Senhora do Pilar, die als eines der erlesensten Exemplare des brasilianischen Barocks gilt (Anfang 18. Jahrhundert bis 1733)

  • Die Igreja de Nossa Senhora do Rosário, die durch ihre abgerundete Fassade hervorsticht und stark an barocke Kirchenbauwerke Süddeutschlands und Österreichs erinnert (1785)

  • Die Igreja Nossa Senhora do Carmo gleich neben der Praça Tiradentes (1766–1772)

  • Die letzte Kirche der Kolonialzeit, die Igreja São Francisco de Paula (1804–1898)

  • Die Igreja Nossa Senhora das Mercês e Perdões (1740–1772)

 

Aleijadinho (* 1738 in Vila Rica, heute Ouro Preto, Minas Gerais; † 18. November 1814) war der bedeutendste Baumeister und Bildhauer des brasilianischen Barocks.

Sein Werk ist in mehreren Kolonialstädten des Bundesstaates Minas Gerais erhalten.

Aleijadinho wurde unter dem Namen Antônio Francisco Lisboa geboren. Sein Vater war ein portugiesischer Architekt, seine Mutter eine schwarze Sklavin. Seinen Beinamen o Aleijadinho (das Krüppelchen) bekam er, weil er seit seiner Jugend an einer lepraartigen, unheilbaren Krankheit litt, die seinen Körper langsam zersetzte. Als seine Finger und Beine gelähmt waren, ließ er sich die Bildhauerwerkzeuge an seine Arme binden, um - unter großen Qualen - arbeiten zu können.

Er widmete sein ganzes Leben der Bildhauerei und schuf religiöse Werke von außergewöhnlicher Qualität und beachtlichem Formenreichtum; dieser Stil ist als Barocco Mineiro bekannt geworden. Er wurde in ganz Brasilien hoch geschätzt, obwohl er die Region um seine Heimatstadt Ouro Preto nie verlassen hat.

Seine Skulpturen und Reliefs aus Lavagestein oder Holz sowie seine architektonischen Arbeiten sind in Ouro Preto, Sabará, Mariana oder Congonhas do Campo zu sehen. In Congonhas do Campo sind vor allem die kunstvollen, lebensgroßen Figuren der Kreuzwegstationen sehenswert. In Ouro Preto ist die Kirche Igreja São Francisco de Assis allein das Werk Aleijadinhos; die Stadt Ouro Preto hat Aleijadinho auch ein Museum gewidmet, welches neben der Kirche Matriz de Nossa Senhora da Conceição de Antônio Dias zu finden ist.

 

Quelle: Wikipedia

 


Bahia: Praia do Forte und Salvador

Wir erholen uns eine Woche lang am Strand in Praia do Forte und beobachten die "wilden" Tiere.

Strandurlaub ist langweilig, daher unternehmen wir einen ausgiebigen Ausflug nach Salvador mit seinem historischen Stadtkern und den Barockkirchen.

 

Salvador da Bahia ist nach São Paulo und Rio de Janeiro die drittgrößte Stadt Brasiliens. Der historische Name der Küstenstadt lautet São Salvador da Bahia de Todos os Santos (Heiliger Erlöser von der Bucht der Allerheiligen), da sie an der Allerheiligenbucht liegt. Der Name der Bucht geht auf den Tag der Ankunft der ersten Seefahrer zurück, den 1. November 1501. Der Name „Bahia“ war bis Mitte des 20. Jahrhunderts auch als Alias für die Stadt gebräuchlich.

Salvador hat rund 2,7 Millionen Einwohner, ist die Hauptstadt des nordöstlichen Bundesstaates Bahia und war bis 1763 Hauptstadt Brasiliens.

Salvador ist auf verschiedenen Ebenen einer Bergkette gebaut, welche die Stadt in eine Oberstadt (cidade alta) und in eine 70 Meter tiefer gelegene Unterstadt (cidade baixa) teilt. Um vom einen Teil in den anderen zu gelangen, kann man den Aufzug Lacerda oder eine der vielen Buslinien nutzen.

Die bis zur europäischen Okkupation bekanntesten Indios dieser Küstenregion waren die Tupinambá. Am 1. November 1501 gab es bereits Handel zwischen den portugiesischen Seefahrern und den Indios.

Schon lange, bevor Salvador die Stadtrechte erhielt, war die Region um 1510 durch die Überlebenden eines in Schiffbruch geratenen französischen Schiffes bevölkert worden. Zu dessen Besatzung zählte auch Diogo Álvares Correia, der berühmte Caramuru (übersetzt: Neunauge), oder auch „Sohn des Donners“ – er verschaffte sich mit seinem Gewehr bei den Indios entsprechenden Respekt, als er damit eine fliegende Möwe abschoss. Der Häuptling Morubixava Taparica gab ihm seine älteste Tochter, Paraguaçu, zur Frau. 1534 wurde die Kapelle Nossa Senhora das Graças (Unsere Liebe Frau zu den Gnaden) errichtet, denn dort lebten Diogo Álvares und seine Gattin, Catarina Paraguaçu.

Die Stadt wurde am 29. März 1549 durch Tomé de Sousa gegründet. Caramuru war von der portugiesischen Krone beauftragt worden, Tomé de Sousa alle erdenkliche Unterstützung bei dieser Mission zu gewähren. Man errichtete auf Befehl des portugiesischen Königs eine Festung mit Namen São Salvador.

Mit Tomé de Sousa erreichten Salvador mehr als tausend Portugiesen. Unter ihnen die ersten Jesuiten. Dem Einfluss der Jesuiten ist es geschuldet, dass die Indios von der Sklaverei verschont blieben und stattdessen angolanische Afrikaner entführt und nach Brasilien verschleppt wurden. Bereits 1551 lebten in Bahia die ersten 50 afrikanischen Sklaven und legten damit den Grundstein für eine bis heute afrikanisch geprägte Stadt Salvador.

Hauptexportmittel war im 17. Jahrhundert der Zucker. Die Sklaven mussten auf den Plantagen und Zuckerrohrfeldern des Umlandes arbeiten. Sie sorgten dafür, dass Salvador da Bahia bis zum Jahre 1650 die größte Metropole auf der Südhalbkugel war.

Eines der Touristenzentren ist der Pelourinho, zu Deutsch Pranger, im historischen Kern von Salvador. Einst Durchgangsstraße vom Jesuitenkloster zum Karmel (Convento do Carmo) wurde dort wie in vielen anderen Stadtteilen ein Pranger (Pelourinho) aufgestellt, an dem in erster Linie Sklaven ausgepeitscht und zur Schau gestellt wurden.

Am Pelourinho kann man die Kirche Igreja do Rosário dos Pretos (Kirche vom Rosenkranz der Schwarzen) besichtigen. Heute leben am und um den Platz viele Künstler wie Filmemacher, Musiker, Maler und Schriftsteller.

Lange Zeit aber verfiel der Pelourinho, Menschen hausten dort unter den unwürdigsten Bedingungen. Ab 1991 wurden sie in Neubausiedlungen außerhalb Salvadors umgesiedelt und der Pelourinho mit seinen umgebenden Straßen von Grund auf saniert. Es hielten wieder Pensionen, Restaurants und Tanz- und Capoeiraschulen Einzug. Seitdem zieht es viele in- und ausländische Touristen nach Salvador. Seine Rekonstruktion konnte nicht detailgetreu durchgeführt werden, weil viele Häuser zu Ruinen verfallen waren und von denen lediglich die Fassade gerettet werden konnte.

Eines der interessantesten Gebäude des Pelourinho, welches stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, ist die Medizinische Fakultät von Bahia (Faculdade de medicina da Bahia). Das Gründungsdatum dieses Gebäudes geht bis in die Kolonialzeit Brasiliens zurück. Hier lebten die Jesuiten, bis sie im 18. Jahrhundert Brasilien verlassen mussten. Nachdem dort ein Militärkrankenhaus funktioniert hatte, wurde 1808 die Chirurgische Schule eingerichtet.

Der afrikanische Einfluss auf Salvador ist nach wie vor sichtbar, in kaum einer anderen Region ist die Stellung der Afrobrasilianer so stark. Dies zeigt sich vor allem in der Küche, der Musik und in der Religion. Der Candomblé, der sich aus der Religion der Yoruba und Elementen aus anderen afrikanischen Glaubensrichtungen Bantu, Ifé entwickelt hat und sich vordergründig mit dem Katholizismus synkretisiert hat, ist die am weitesten verbreitete afrobrasilianische Religion und hat ihren Ursprung in Bahia. Nachdem der Candomblé bis in die 1970er Jahre verboten war, der Kult und die Rituale jedoch trotzdem ausgeübt wurden, mussten die Orixás, die verehrten deifizierte Helden aus den afrikanischen Ursprungsmythen, in katholischen Heiligen ihre Entsprechung finden. So wurde jedem und jeder Orixá ein/eine Heilige zugeordnet. Jedem Orixá werden jedenfalls bestimmte Charaktereigenschaften, Naturelemente, Speisen, Mineralien, Farben, Fähigkeiten und mythische Figuren aus der afrikanischen Geschichte zugeordnet. Dem französischen Ethnologen Pierre Verger sind detaillierte Aufstellungen zu verdanken.

Im Volkskatholizismus, der auch sehr weit verbreitet ist, werden Elemente des Candomblés übernommen.

In einem Land mit vielen Kontrasten ist es nicht verwunderlich, dass ausgerechnet eine katholische Kirche zur Wiege des Candomblé geworden war. Der brasilianische Anthropologe Renato da Silveira erklärt, dass viele Sklaven über das Königreich Oyo vermittelt nach Brasilien geschafft wurden. Diese Yoruba verkauften Afrikaner aus dem Norden, Hausa, Tapa bzw. Nupe und Bariba, bis es zwischen 1820 und 1830 zu einem Aufstand kommt, und nun muslimische Händler Yoruba verkaufen. Das Königreich Oyo zerfällt, und so werden selbst Angehörige königlicher Familien, Priester und Priesterinnen durch Muslime nach Brasilien versklavt. Durch sie wird der schon seit Jahrhunderten praktizierte afrikanische Candomblé in Brasilien zu einer neuen Religion.

 

Quelle: Wikipedia

Wer ist sonst noch da

We have 108 guests and no members online

Wir über uns: