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Der Schrein von Dankoli in der Nähe des Ortes Savalou ist der mächtigste Fetisch Westafrikas - so machtvoll, daß es keines Priesters bedarf, sondern die Bittsteller können ihr Anliegen direkt, ohne Vermittlung durch einen Eingeweihten, an den Fetisch richten. Dazu muß ein kleiner Holzpflock eingeschlagen werden, während man seinen Wunsch formuliert. Üblicherweise wird der Fetisch noch mit Palmöl begossen und mit Alkohol besprüht - dazu nimmt der Bittsteller einen Schluck Schnaps in den Mund und prustet diesen über die Kultstätte. Der Wunsch soll binnen eines Jahres in Erfüllung gehen. Dann ist der Bittsteller verpflichtet, zu Dankoli zurückzukehren und seinen Preis zu bezahlen, indem er Blut opfert - ein Huhn, eine Ziege, vielleicht sogar ein Rind, wenn der Wunsch sehr schwerwiegend war. Dankoli ist weit über die Grenzen Benins hinaus bekannt und wird von Pilgern und Voodoogläubigen aus ganz Westafrika aufgesucht.

Der Schrein besteht aus zwei großen angehäuften Hügeln, einem "Männlichen" und einen "Weiblichen", unter denen sich wohl ursprünglich zwei Baumstümpfe verbergen. Diese liegen begraben unter einem Berg von Palmölrückständen, Federn, Blut, Holzpflöcken, Erde, vermischt zu einer schier unidentifizierbaren Masse. Zwei kleinere Fetische wurden uns als "Kinder" beschrieben, ich habe aber gelesen, daß einer für Legba und der andere für die heiligen Zwillinge steht.

Eine Besonderheit des Dankoli-Fetischs ist, daß hier nicht nur positive Wünsche geäußert, sondern auch Verwünschungen ausgesprochen werden können. Die ganze Atmosphäre ist irgendwie geladen mit latenter Aggression, wir fühlen uns äußerst unwohl und es dauert Stunden, bis ich eine gewisse "Schwere" von mir abschütteln kann. Und das liegt nicht an der Opferung einer Ziege, der wir beigewohnt haben - das ging ganz schnell - sondern der Ort ist durchdrungen von einer unheilvollen Aura. An keinem anderen Ort unserer Reise habe ich so etwas empfunden, alle anderen Fetische waren einfach "normaler" Bestandteil des Alltags der Bevölkerung und wirkten durchaus "positiv", trotz Blut- und Federresten.

FILM: Dankoli

 

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