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In einem Vorort von Wa schlendern wir noch einmal durch buntes Marktgetümmel.

 Wir probieren auch lecker Frittiertes und entgegen den Warnungen der Mitreisenden bekommt es uns gut.

FILM: Frittiertes

 


Am Nachmittag machen wir uns auf, den aus dem frühen 19. Jahrhundert stammenden Königspalast von Wa zu besichtigen.

Groß ist unsere Überraschung, als wir im Palast auf ein großes Fest treffen. Rund um den königlichen Hof sitzen Hunderte von prunkvoll herausgeputzten Leuten in traditioneller Tracht, Trommeln ertönen überall, in der Mitte des Hofs und an der Stirnseite, vor der Fassade des Palasts, wird getanzt.

Tatsächlich ist heute der 10. November und auf diesen Tag fällt im Jahr 2019 die Feier des Mawlid an-Nabi, also des Geburtstags des Propheten Mohammed. Die Menschen kommen am Königshof zusammen, um dieses Ereignis gebührend zu feiern. Würdenträger aus der gesamten Region versammeln sich im Hof des Palasts.

Als unsere Gruppe den Hof betritt, kommen sofort einige Zeremonienmeister auf uns zu und wollen Sitzplätze für uns frei machen. Wir versuchen, das abzuwehren, denn wir wollen nicht, daß andere Gäste für uns aufstehen müssen. Das geht so weit, daß ein Mann - ganz offensichtlich eine wichtige Person - aufsteht und mir seinen Stuhl anbietet. Das jetzt abzulehnen wäre zutiefst unhöflich gewesen, ich setze mich also hin, und der Mann ebenfalls, denn sofort macht ihm eine der Frauen wiederum ihren Stuhl frei. Zum Glück bringen die Bediensteten des Palasts aber schnell weitere Stühle herbei und somit können wir alle sitzen und das Fest geniessen.

Immer wieder erheben sich ganze Delegationen von ihren Sitzen, besuchen sich gegenseitig oder machen dem König ihre Aufwartung, indem sie vor ihm tanzen.

Das ist er übrigens, der König Naa Fuseini Seidu Pelpuo IV: der Herr unten in der rechten Bildhälfte im schwarzgelben Gewand mit der schwarzen Mütze und dem weißen Tuch über der Schulter.

Auch wir werden aufgefordert zu tanzen, außer unserem marokkanischen Reiseleiter traut sich aber keiner. Dann werde ich tatsächlich ganz gezielt von einem der Zeremonienmeister herausgeholt, obwohl ich versteckt in zweiter Reihe sitze - vermutlich, weil ich zum Rhythmus der Trommeln auf meinem Stuhl gewippt habe. Als ich aufstehe und zu tanzen beginne, bin ich sofort von den Musikern dicht umringt, der Rhythmus der Trommeln hämmert in meinen Ohren und in meinem Herzen. Ich vergesse alles um mich herum und bekomme kaum mit, daß mich der Zeremonienmeister weg von unserer Gruppe und bis hin vor den König leitet. Irgend jemand bröselt mir etwas aufs Haupt (ich weiß bis heute nicht, was das war) und ein anderer klebt mir eine Münze an die Stirn. Das ist üblich, das hatte ich bei den einheimischen Tänzerinnen auch schon beobachtet, daß sie für ihren Tanz von den Gästen Geld zugesteckt bekommen.

FILM: Fest in Wa

Dieses fröhliche Fest, in das wir eigentlich völlig zufällig hineingeraten sind, war definitiv einer der Höhepunkte unserer Reise.

 

Mit diesen Eindrücken verlassen wir den Norden Ghanas und fahren nach Süden.

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