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Anavilhanas

Wir haben die Nacht im Hotel Villa Amazonia in Manaus verbracht.

Am Morgen des 22. Dezembers werden wir dann von einem Taxi zu unserem dritten Naturabenteuer abgeholt. 200 Kilometer legen wir zurück von Manaus nach Novo Airão, dem Rio Negro flußaufwärts folgend.

Am Flusshafen des kleinen Urwaldstädtchens Novo Airão liegt die "Aynara", die für die nächsten fünf Tage unser Zuhause sein wird. Mit dabei sind der Besitzer der Aynara, Wolfgang Brög, sein Assistent Arnaldo, die erst 24-jährige Köchin Sami und ein weiterer Reisegast aus Deutschland, Albrecht Schönmüller. Wir werden also nur sieben Personen sein an Bord.

Die Aynara ist ein typisches kleines Amazonasschiff, eine "Gaiola" (Käfig). Diese Schiffe sind meist zwei- (oder mehr-) stöckig, die einzelnen Decks werden von einer Veranda umgeben. Ursprünglich waren es Dampfschiffe, die auf den Flüssen Brasiliens unterwegs waren. Heute verfügen sie alle über konventionelle Motoren. Traditionell übernachtet man in der Hängematte an Deck - die Aynara verfügt aber über den Luxus einiger Kabinen.

Während wir zur Mittagspause an einem Baum anlegen, läßt sich Bert von Wolfgang in die Navigation einführen. Die Karte zeigt in etwa das Gebiet, in dem wir uns herumtreiben werden: den Anavilhanas-Archipel.

Nach dem Mittagessen setzen wir mit dem Beiboot über ans gegenüberliegende Ufer und gehen an Land. Wolfgang führt uns auf einem Trail durch den Urwald. Wir sehen wilde Strelitzien, jede Menge Lianen und riesige Bäume mit Brettwurzeln (Samauma).

Auf mehrfachen Wunsch eines einzelnen Herrn berichte ich hier: "Bert erfüllt sich einen Kindheitstraum und pullert an einen Urwaldriesen".

Nach dem Landausflug gehen wir wieder an Bord und die Aynara setzt sich in Bewegung. Wir fahren zur Mündung des Rio Apuaú und ein kleines Stückchen den Fluss hinauf. Dort besitzt Wolfgang eine Lodge, Cheiro do Mato (Geruch des Waldes). Das Grundstück liegt direkt gegenüber des Nationalparks Anavilhanas. Wir legen an der Holzplattform am Flussufer an, denn wir werden die Nacht hier verbringen (allerdings an Bord, nicht in der Lodge). 

 


Köchin Sami zaubert uns in der Früh ein göttliches Frühstück mit jeder Menge Obst, frittierten Bananen und frischen Tapiocas.

Mit vollem Magen starten wir unseren Vormittagsausflug. Mit dabei sind noch die derzeitigen Bewohner der Lodge, nämlich Michael (ein Freund Wolfgangs), dessen Sohn Tiago und Wolfgangs Sohn Felix, die hier die Schulferien verbringen.

Arnaldo fährt uns mit dem Beiboot in einen kleinen Seitenarm des Rio Apuaú hinein. Die Regenzeit hat bereits begonnen und das Wasser beginnt zu steigen. In der Trockenzeit kann man hier zu Fuß gehen, denn wir sind eigentlich an Land - bei Wasserhöchststand hingegen fährt man mit dem Boot direkt durch die Baumkronen.

Der Wasserstand läßt es schon zu, daß wir ein ganzes Stück in den überschwemmten Wald hineinfahren können. An den Ästen der Bäume kann man in etwa erkennen, wie hoch das Wasser üblicherweise noch zu steigen pflegt.

Wir fahren mit dem kleinen Boot, so weit es möglich ist. Die Männer (und Jungs) gehen dort an Land und unternehmen einen strapaziösen zweistündigen Fußmarsch zur Lodge.

Währenddessen bringt  Arnaldo meine Mutter und mich mit dem Boot zur Aynara zurück. Christa hat in der Chapada bei den steilen Abstiegen ihre Knie überanstrengt und wir verzichten daher lieber vorerst auf Fußmärsche durch unwegsames Gelände.

Arnaldo fährt mit uns extra noch in einen weiteren Seitenarm hinein, damit wir dieses wunderbare Naturschauspiel der überfluteten Waldlandschaft geniessen können. Ich verstumme in Ehrfurcht vor dem grandiosen Anblick der perfekten Spiegelung der Bäume im absolut glatten dunklen Wasser.

Die Kamera ist allerdings bei Bert und von ihm stammen die Bilder des Fußmarschs zum Cheiro do Mato:

Nach der anstrengenden Tour haben sich alle ein Bad im Fluß verdient. Die Jungs sind als erste im Wasser und schwimmen mit den Enten um die Wette, sogar der Hund geht baden.

Nicht zu vergessen: heute ist der 23. Dezember 2018 - das ist der 80. Geburtstag meiner Mutter, den sie hier mit uns an Bord der Aynara am Rio Apuaú im tiefsten Amazonien verbringt!Den Kuchen gibt's gleich als Nachtisch nach dem Mittagessen, denn die Kinder in der Lodge wollen natürlich auch ein Stück abbekommen. Wir wollen nach der Mittagspause Cheiro do Mato verlassen und unsere Reise fortsetzen.

Wolfgang muß noch einen Abstecher machen und mit dem Beiboot Trinkwasser für die Lodge einkaufen, aber dann sind wir im Anavilhanas-Archipel unterwegs.

Zwischen Regenschauern und Sonnenschein lassen wir die Landschaft an uns vorüberziehen. Faszinierend ist immer wieder die Spiegelung von Wolken und Vegetation im Schwarzwasser des Rio Negro.

Natürlich wird auch noch mit Caipirinha auf den Geburtstag angestossen.

 

 Hier noch mal die ganze Bildergalerie dieses Nachmittags:

Abends liegt die Aynara, an einem allein stehenden Baum angebunden, mitten auf dem "Lago dos Botos" (See der Flussdelphine).

 

Wir geniessen erst einen stimmungsvollen Sonnenuntergang und dann nachts die Spiegelung des Vollmonds im Wasser.

Nur ein einzelner Frosch in unserem Anbindebaum hält uns die halbe Nacht wach mit seinem Liebesgesang...


Am folgenden Morgen ereilt mich der Super-GAU - meine Kamera zollt der hohen Luftfeuchtigkeit Tribut und tut keinen Muckser mehr. Gott sei Dank erbarmt sich Wolfgang und bietet mir leihweise seinen Fotoapparat an. Es ist sogar dasselbe Fabrikat, nur schon das Nachfolgemodell.

Wir verlassen die - wie ein Hündchen an einem Baum angebundene - Aynara mit dem Beiboot.

Inmitten einer völlig surrealen Landschaft gleiten wir mit dem Boot zwischen Bäumen hindurch, die vereinzelt im Wasser stehen, als wäre das eine normale Umgebung für einen Baum. Wolfgang erklärt uns, daß die fischfressenden Räuber im Rio Negro jetzt schlechte Zeiten erleben, weil sich die Fische aus den tieferen Gewässern zurückziehen und in den überschwemmten Wald wandern, wo sie zwischen den Bäumen üppige Nahrung finden. Die Fischfresser wie z.B. die Flussdelphine können ihnen dorthin aber nicht folgen, weil es für sie zu seicht ist.

Ich bin Wolfgang Brög für seine Leihgabe wirklich unendlich dankbar - sonst wären diese wundervollen Bilder nicht entstanden:

Wieder zurück an Bord, macht Arnaldo die Leinen los und wir fahren mit der Aynara einen schmalen Kanal entlang.

Als die Aynara den engen Kanal verläßt und wieder auf dem breiten Rio Negro fährt, steuert Wolfgang eine Sandbank an. In der Trockenzeit tauchen unzählige dieser weißen Sandstrände aus den Fluten auf. Ende Dezember ist das Wasser allerdings schon wieder ein gutes Stück gestiegen. Dieser Strand liegt aber noch trocken vor uns und lädt mit seinem weißen Sand und dem warmen seichten Flusswasser zum Baden ein. Wir werfen Anker an der Sandbank und gehen von Bord.

Inzwischen ist ein frischer Wind aufgekommen und es fängt auch stark an zu regnen. Das stört uns nicht weiter, denn nass sind wir ohnehin - wir treiben ja im badewannenwarmen Fluss.

Normalerweise legt sich der Wind, sobald es zu regnen beginnt. Heute aber ist alles anders. Eine richtige Sturmwalze rollt auf uns zu und droht, die Aynara aufs Ufer zu werfen.

Die Gaiolas sind durch ihre hohen Aufbauten nicht gerade stabil gegen Seitenwind und es kam schon öfter zu Unfällen, bei denen Schiffe kenterten. Wolfgang muß die Aynara also sofort frontal in den Wind stellen. Das geht aber nicht, weil die Sandbank im Weg ist. Er muß mit dem Schiff erst rückwärts vom Strand weg kommen. Der starke Wind drückt aber mit Macht dagegen.

Wir Passagiere dümpeln zunächst noch gemütlich im Wasser und erkennen nicht den Ernst der Lage, als wir eindringlich zur Aynara zurückgerufen werden. Fluchtartig müssen wir den Strand verlassen und wieder an Bord klettern. Arnaldo versucht derweil, mit dem hinten angehängten Beiboot das Heck der Aynara etwas vom seichten Ufer wegzudrücken, damit die Schiffsschraube wieder frei im Wasser liegt und die Aynara wegfahren kann.

Das Manöver gelingt und Wolfgang steuert die Aynara schleunigst zu einem sicheren Anlegeplatz an einem Busch in einem kleinen geschützten Seitenarm. Dort warten wir ab, bis der Sturm über uns hinweggerauscht ist.

Lange dauert es nicht, und schon hat sich der Wind wieder gelegt. Zwar regnet es noch ein Weilchen, aber alles ist wieder ruhig und wir können weiterfahren.

 

 

Wieder fahren wir mit der Aynara durch die engen und auch breiteren Kanäle des Archipels, einige kleine Inseln ragen noch verloren aus dem Wasser, bei steigendem Flusspegel werden sie bald vollständig in den Fluten verschwunden sein - bis zum Einsetzen der Trockenzeit, wenn der Regen aufhört oder zumindest weniger wird und das aufgestaute Wasser langsam Richtung Amazonas abfliessen kann. Dann ist hier wieder alles grün, durchzogen nur noch von schmalen Kanälen.

Am späten Nachmittag, nachdem wir unseren Ankerplatz für die Nacht erreicht haben, unternehmen wir noch eine Bootsfahrt mit dem Beiboot. Wir können einige Vögel beobachten und kleine Kanäle erkunden, wieder ist die faszinierende Spiegelung allgegenwärtig. Oft kann man nicht sagen, wo das Wasser endet und das Land beginnt...

  

So friedlich und harmonisch verbringen wir den Heiligen Abend 2018...


Der Weihnachtsmorgen bringt Regen, Sonne und einen Regenbogen.

Sami verwöhnt uns wieder mit einem großartigen üppigen Frühstück und... jawohl, wir haben auch einen Weihnachtsbaum an Bord.

 

Das Beiboot kommt auch heute wieder zum Einsatz, nachdem der starke Regen aufgehört hat.

Wir fahren bei dem zweistündigen Ausflug unter anderem einen kleinen Fluss hinauf - nicht einen der Kanäle des Archipels, sondern tatsächlich einen kleinen Fluss namens Baependí, der hier in den Rio Negro mündet.

Auch der Baependí speist sich von Schwarzwasser wie der Rio Negro. Die weissen Flocken, die auf der Wasseroberfläche treiben, sind Rückstände bestimmter pflanzlicher Eiweisse.

Je weiter flussaufwärts wir kommen, desto schmäler wird der Flusslauf - und desto stärker die Strömung. Das Boot hat Mühe, dagegen anzukommen. Irgendwann stossen wir auf Stromschnellen. Hier ist die Flussfahrt für uns zu Ende. Wären wir auf einer echten Abenteuertour, meint Wolfgang, würden wir das Boot jetzt aus dem Wasser ziehen und tragen, bis wir oberhalb der Wirbel wieder weiterfahren könnten.

Wir sind aber heute nicht so unternehmungslustig und drehen wieder um. Dafür gleiten wir in den Anavilhanas noch ein wenig im überfluteten Wald herum.

 

Am Nachmittag unternehmen Bert, Albrecht und Wolfgang wieder eine Urwaldwanderung. Das Highlight sind im Dschungel versteckte Felsgrotten.

 

Kaum sind die Fotografen weg, schon schwimmen die bislang selten zu sehenden Botos (Flussdelphine) ums Schiff.

Als die Männer gegen 17 Uhr zur Aynara zurückkehren, gehen wir noch ein wenig im Rio Negro baden. Wir halten uns nahe am Ufer auf und sehen weiter in der Flussmitte immer wieder einige Delphine, die sporadisch zum Atmen kurz an die Oberfläche kommen. Ich schwimme ein Stück flussaufwärts auf die Botos zu. Erst sind sie noch weit entfernt, werden aber offenbar neugierig und kommen langsam näher an mich heran. Bert zückt die Kamera und filmt mich und die Flussdelphine.

 

Amazonasdelfine sind 2 bis 3 Meter lang. Ihre Farbe verändert sich mit dem Alter: Jungtiere sind silbergrau, ältere Amazonasdelfine werden rosa. Der Kopf ist rundlich, die lange Schnauze deutlich von ihm abgesetzt. Die Augen sind winzig und verkümmert, sind aber noch funktionsfähig. Einmalig unter allen Flussdelfinen ist die Behaarung der Schnauze, die mit steifen Borsten besetzt ist. Er erreicht ein Gewicht von 85 bis 160 Kilogramm. Seine Halswirbel sind nicht verwachsen, was ihn besonders beweglich macht. Auch ist sein Schultergelenk nicht in der für Wale und Delfine typischen Weise verwachsen. Eine Besonderheit des Amazonasdelfins ist, dass sein Gebiss nicht aus homogenen Zähnen besteht, sondern im hinteren Bereich der Schnauze wesentlich breitere Zähne vorhanden sind. Diese ermöglichen das Zerkauen großer Beutefische und das Brechen von Panzern.

Als einzelgängerisches Tier wird der Amazonasdelfin nur selten gemeinsam mit Artgenossen gesehen. Er meidet die großen Ströme und hält sich bevorzugt in den sumpfigen, stehenden Nebenarmen auf. Hier braucht er seinen ohnehin verkümmerten Gesichtssinn nicht, sondern verlässt sich ganz auf Echoortung bei der Suche nach seiner Beute, die vorwiegend aus kleinen Fischen besteht. Amazonasdelfine tauchen nur kurz auf und kommen etwa alle dreißig Sekunden zum Luftholen an die Oberfläche. Sie sind weniger aktiv als ozeanische Delfine und vollführen so gut wie nie Sprünge.

Bei manchen indigenen Völkern hält sich der Glaube, dass ein ertrunkener Mensch zu einem Flussdelfin wird. Der Flussdelfin behält in diesem neuen Leben die Fähigkeit, sich bei gelegentlichen Landgängen zurück in einen Menschen zu verwandeln.

Einige Menschen am Rio Negro glauben, dass der Amazonasdelfin nachts als gut aussehender junger Mann im weißen Anzug mit Hut an Land kommt und Ausschau nach jungen Mädchen hält. Darum wird jeder fremde junge Mann erstmal misstrauisch angesehen. Der so verwandelte Delfin verführt das junge Mädchen und verschwindet dann am nächsten Morgen wieder im Fluss als Delfin. Das Mädchen wird schwanger und schließlich kommt das Kind zur Welt. Es gibt wirklich Geburtsurkunden, in denen als Vater „Boto Cor de Rosa“ eingetragen ist.

[Quelle: Wikipedia]

Bild des brasilianischen Künstlers Walde-Mar von 1991, im Besitz von Christa Kämpfer

Nun, in einer Welt, in der man nicht mehr unterscheiden kann, was Realität und was Spiegelung ist, mag man wohl an rosafarbene Delphine in menschlichem Gewand glauben...

Die letzte Nacht an Bord verbringen wir vor Anker in einem kleinen Kanal. Wir lauschen dem Gesang der Frösche und erfreuen uns am kurzzeitig sichtbaren Sternenhimmel. Leider ist das Kreuz des Südens nicht zu sehen. Sami meint, es geht erst in den frühen Morgenstunden auf, gegen 2 Uhr - da liegen wir schon friedlich in unseren Kojen und schlafen.


Ist die Zeit wirklich schon rum? Ein Vogelkonzert weckt uns morgens um 6 Uhr zu unserem letzten Tag auf der Aynara...

Wolfgang steuert auf dem Rückweg noch einmal unsere Sandbank an. Unglaublich, wie weit das Wasser in diesen zwei Tagen schon gestiegen ist. Die Sandbank ist arg geschrumpft. Noch zwei weitere Tage, meint Arnaldo, dann ist sie ganz überschwemmt.

Wir geniessen zum Abschluß unseres Anavilhanas-Abenteuers noch einen ausgiebigen Badeaufenthalt am Fluss-Sandstrand.

Noch einmal fahren wir durch einen engen Anavilhanas-Kanal, bei dem man das Gefühl hat, die Pflanzen vom Schiff aus berühren zu können. Nun setzt wieder Regen ein, als wir den Hafen von Novo Airão ansteuern.

Schweren Herzens nehmen wir Abschied von der Schiffscrew, unserem Mitreisenden und der wundervollen Aynara. Das Taxi, das uns geholt hatte, bringt uns auch wieder zurück nach Manaus zum Hotel Villa Amazonia.


Ein halber Tag steht uns in Manaus zur Verfügung, um die Stadt ein wenig zu erkunden. Glücklicherweise hat sich mein Fotoapparat wieder erholt und nimmt seinen Dienst brav auf.

In der Zeit zwischen 1870 und 1910 war Manaus eine außerordentlich reiche Stadt, da die Region lange Zeit der einzige Lieferant von Kautschuk war. Als es gelang, Samen des Gummibaums nach Südostasien zu schmuggeln, war das brasilianische Monopol gebrochen und der Glanz von Manaus verfiel rasch. Aus dieser Zeit stammen aber noch einige prächtige Bauwerke, allen voran das berühmte Opernhaus mit der glänzenden Mosaikkuppel.

Das Teatro Amazonas ist ein Opernhaus im Stil der italienischen Renaissance, in dem 685 Zuschauer Platz finden. Es befindet sich im historischen Stadtkern nahe dem Hafen und ist heute das Wahrzeichen der Stadt. Der Baubeginn war 1884, die Einweihung fand 1896 statt.

In der Markthalle am Hafen (Mercado Municipal Adolpho Lisboa) findet bis heute der Markt statt. Zu kaufen gibt es neben Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch und exotischen Früchten auch Souvenirs wie T-Shirts oder Handarbeiten. Die Markthalle wurde nach dem Vorbild der Pariser Les Halles gebaut und 1883 eröffnet. Die Pläne für ihre Eisengerüste stammen von Gustave Eiffel. Sie wurde aus Liverpool importiert und in Manaus zusammengebaut.

Die Alfândega ist das frühere Zollhaus am Hafen, das heute unter Denkmalschutz steht. Es wurde im Jahr 1906 von englischen Ingenieuren in vorgefertigten Blöcken aus England eingeführt und zusammen gebaut.

Die Kais und Docks des Hafens sind schwimmende Docks, da der Wasserstand zwischen Regen- und Trockenzeit zum Teil um bis zu vierzehn Meter schwankt. Sie sind 300 Meter lang und wurden zwischen 1900 und 1902 gebaut. Sie stehen heute unter Denkmalschutz.

Die Kathedrale Cathedral De Nossa Senhora Da Conceição wurde im Jahr 1877 fertiggestellt. Baubeginn war 1858, acht Jahre nachdem die alte primitive Kirche aus dem Jahr 1695 zerstört worden war.

Aus dem Flieger nach Recife werfen wir noch einen Blick auf den "Encontro das Águas" (Treffen der Wasser), den Zusammenfluss des Rio Negro mit dem Amazonas. Die gewaltigen Wassermassen fließen nicht sofort ineinander, sondern auf einer Strecke von elf Kilometer im selben Flussbett nebeneinander her, bevor sich ihr Wasser vermischt und der Fluss wieder eine einheitliche Farbe aufweist. Die farbliche Grenze der beiden Flüsse ist sogar auf Satellitenbildern deutlich zu sehen.

Die Gründe dieses Natureignisses liegen in den unterschiedlichen Eigenschaften der Flüsse. Zum einen hat der Rio Negro mit 3,5 einen relativ sauren pH-Wert, der von den im Wasser vorhandenen Huminstoffen herrührt, während der Amazonas mit 7,5 einen basischen pH-Wert hat. Die Fließgeschwindigkeit der beiden Flüsse unterscheidet sich um den Faktor drei. Der Rio Solimoes fließt mit 7,5 Kilometern pro Stunde, der Rio Negro mit 2,5 deutlich langsamer. Aufgrund der Farbe der beiden Flüsse unterscheiden sich auch deren Temperaturen. Der lehmig-weiße Solimões reflektiert das Sonnenlicht und ist immer kälter als 22 Grad Celsius, während der schwarze Rio Negro es absorbiert und Temperaturen über 28 Grad erreicht. Durch die unterschiedliche Temperatur der Flüsse unterscheidet sich auch deren Dichte deutlich.

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