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Bahia: Praia do Forte und Salvador

Wir erholen uns eine Woche lang am Strand in Praia do Forte und beobachten die "wilden" Tiere.

Strandurlaub ist langweilig, daher unternehmen wir einen ausgiebigen Ausflug nach Salvador mit seinem historischen Stadtkern und den Barockkirchen.

 

Salvador da Bahia ist nach São Paulo und Rio de Janeiro die drittgrößte Stadt Brasiliens. Der historische Name der Küstenstadt lautet São Salvador da Bahia de Todos os Santos (Heiliger Erlöser von der Bucht der Allerheiligen), da sie an der Allerheiligenbucht liegt. Der Name der Bucht geht auf den Tag der Ankunft der ersten Seefahrer zurück, den 1. November 1501. Der Name „Bahia“ war bis Mitte des 20. Jahrhunderts auch als Alias für die Stadt gebräuchlich.

Salvador hat rund 2,7 Millionen Einwohner, ist die Hauptstadt des nordöstlichen Bundesstaates Bahia und war bis 1763 Hauptstadt Brasiliens.

Salvador ist auf verschiedenen Ebenen einer Bergkette gebaut, welche die Stadt in eine Oberstadt (cidade alta) und in eine 70 Meter tiefer gelegene Unterstadt (cidade baixa) teilt. Um vom einen Teil in den anderen zu gelangen, kann man den Aufzug Lacerda oder eine der vielen Buslinien nutzen.

Die bis zur europäischen Okkupation bekanntesten Indios dieser Küstenregion waren die Tupinambá. Am 1. November 1501 gab es bereits Handel zwischen den portugiesischen Seefahrern und den Indios.

Schon lange, bevor Salvador die Stadtrechte erhielt, war die Region um 1510 durch die Überlebenden eines in Schiffbruch geratenen französischen Schiffes bevölkert worden. Zu dessen Besatzung zählte auch Diogo Álvares Correia, der berühmte Caramuru (übersetzt: Neunauge), oder auch „Sohn des Donners“ – er verschaffte sich mit seinem Gewehr bei den Indios entsprechenden Respekt, als er damit eine fliegende Möwe abschoss. Der Häuptling Morubixava Taparica gab ihm seine älteste Tochter, Paraguaçu, zur Frau. 1534 wurde die Kapelle Nossa Senhora das Graças (Unsere Liebe Frau zu den Gnaden) errichtet, denn dort lebten Diogo Álvares und seine Gattin, Catarina Paraguaçu.

Die Stadt wurde am 29. März 1549 durch Tomé de Sousa gegründet. Caramuru war von der portugiesischen Krone beauftragt worden, Tomé de Sousa alle erdenkliche Unterstützung bei dieser Mission zu gewähren. Man errichtete auf Befehl des portugiesischen Königs eine Festung mit Namen São Salvador.

Mit Tomé de Sousa erreichten Salvador mehr als tausend Portugiesen. Unter ihnen die ersten Jesuiten. Dem Einfluss der Jesuiten ist es geschuldet, dass die Indios von der Sklaverei verschont blieben und stattdessen angolanische Afrikaner entführt und nach Brasilien verschleppt wurden. Bereits 1551 lebten in Bahia die ersten 50 afrikanischen Sklaven und legten damit den Grundstein für eine bis heute afrikanisch geprägte Stadt Salvador.

Hauptexportmittel war im 17. Jahrhundert der Zucker. Die Sklaven mussten auf den Plantagen und Zuckerrohrfeldern des Umlandes arbeiten. Sie sorgten dafür, dass Salvador da Bahia bis zum Jahre 1650 die größte Metropole auf der Südhalbkugel war.

Eines der Touristenzentren ist der Pelourinho, zu Deutsch Pranger, im historischen Kern von Salvador. Einst Durchgangsstraße vom Jesuitenkloster zum Karmel (Convento do Carmo) wurde dort wie in vielen anderen Stadtteilen ein Pranger (Pelourinho) aufgestellt, an dem in erster Linie Sklaven ausgepeitscht und zur Schau gestellt wurden.

Am Pelourinho kann man die Kirche Igreja do Rosário dos Pretos (Kirche vom Rosenkranz der Schwarzen) besichtigen. Heute leben am und um den Platz viele Künstler wie Filmemacher, Musiker, Maler und Schriftsteller.

Lange Zeit aber verfiel der Pelourinho, Menschen hausten dort unter den unwürdigsten Bedingungen. Ab 1991 wurden sie in Neubausiedlungen außerhalb Salvadors umgesiedelt und der Pelourinho mit seinen umgebenden Straßen von Grund auf saniert. Es hielten wieder Pensionen, Restaurants und Tanz- und Capoeiraschulen Einzug. Seitdem zieht es viele in- und ausländische Touristen nach Salvador. Seine Rekonstruktion konnte nicht detailgetreu durchgeführt werden, weil viele Häuser zu Ruinen verfallen waren und von denen lediglich die Fassade gerettet werden konnte.

Eines der interessantesten Gebäude des Pelourinho, welches stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, ist die Medizinische Fakultät von Bahia (Faculdade de medicina da Bahia). Das Gründungsdatum dieses Gebäudes geht bis in die Kolonialzeit Brasiliens zurück. Hier lebten die Jesuiten, bis sie im 18. Jahrhundert Brasilien verlassen mussten. Nachdem dort ein Militärkrankenhaus funktioniert hatte, wurde 1808 die Chirurgische Schule eingerichtet.

Der afrikanische Einfluss auf Salvador ist nach wie vor sichtbar, in kaum einer anderen Region ist die Stellung der Afrobrasilianer so stark. Dies zeigt sich vor allem in der Küche, der Musik und in der Religion. Der Candomblé, der sich aus der Religion der Yoruba und Elementen aus anderen afrikanischen Glaubensrichtungen Bantu, Ifé entwickelt hat und sich vordergründig mit dem Katholizismus synkretisiert hat, ist die am weitesten verbreitete afrobrasilianische Religion und hat ihren Ursprung in Bahia. Nachdem der Candomblé bis in die 1970er Jahre verboten war, der Kult und die Rituale jedoch trotzdem ausgeübt wurden, mussten die Orixás, die verehrten deifizierte Helden aus den afrikanischen Ursprungsmythen, in katholischen Heiligen ihre Entsprechung finden. So wurde jedem und jeder Orixá ein/eine Heilige zugeordnet. Jedem Orixá werden jedenfalls bestimmte Charaktereigenschaften, Naturelemente, Speisen, Mineralien, Farben, Fähigkeiten und mythische Figuren aus der afrikanischen Geschichte zugeordnet. Dem französischen Ethnologen Pierre Verger sind detaillierte Aufstellungen zu verdanken.

Im Volkskatholizismus, der auch sehr weit verbreitet ist, werden Elemente des Candomblés übernommen.

In einem Land mit vielen Kontrasten ist es nicht verwunderlich, dass ausgerechnet eine katholische Kirche zur Wiege des Candomblé geworden war. Der brasilianische Anthropologe Renato da Silveira erklärt, dass viele Sklaven über das Königreich Oyo vermittelt nach Brasilien geschafft wurden. Diese Yoruba verkauften Afrikaner aus dem Norden, Hausa, Tapa bzw. Nupe und Bariba, bis es zwischen 1820 und 1830 zu einem Aufstand kommt, und nun muslimische Händler Yoruba verkaufen. Das Königreich Oyo zerfällt, und so werden selbst Angehörige königlicher Familien, Priester und Priesterinnen durch Muslime nach Brasilien versklavt. Durch sie wird der schon seit Jahrhunderten praktizierte afrikanische Candomblé in Brasilien zu einer neuen Religion.

 

Quelle: Wikipedia

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